modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 12/2022

Neubau Volksschule Fürstenbrunn in Grödig (AT)

Anerkennung

sitka.kaserer.architekten ziviltechniker

Architektur

Erläuterungstext

Entwurfsidee – Begegnung mit gezielten Aus- und Einblicken
Ein neuer Wohlfühlort für Kinder und LehrerInnen. Das quadratische Schulgebäude mit - ZENTRALER VERTIKALER LERNLANDSCHAFT – verbindet auf spielerische Art und Weise die Geschosse der neuen Schule. Dieses zentrale - MÖBEL –ist das Herz der Schule, durch das Oberlicht fließt Licht bis ins Erdgeschoß. Es dient als zusätzlicher Pädagoge und animiert die Kinder auf spielerische, kindgerechte Weise zum Lernen. In diesem alles verbindenden Möbel finden sie Lernplattformen, Liegewaben, Kommunikationszonen ebenso wie die Bibliothek. Ein Ort der Freude auf Schule und gemeinsames Lernen versprüht. Der im ersten Untergeschoß liegende und im Erdgeschoss verglaste Turnsaal wird für die Schulkinder ebenfalls über dieses zentrale Möbel erschlossen. Die einzelnen Lerncluster mit Klassen- und Gruppenräumen in den Obergeschossen können flexibel geteilt – geöffnet- geschlossen werden und bilden im Zusammenspiel mit den fix integrierten Möbelwänden und statischen Strukturen spannende, differenzierte Nischen welche facettenreiche Gestaltungsmöglichkeiten in den einzelnen Lernzonen ermöglichen. Die Zentralgarderobe im Eingangsbereich dient als Schnittstelle zu den großzügigen Außenbereichen mit Gartenzonen, befestigten Flächen und Sportbereichen. Diese gut überschaubaren Außenbereiche im Schulhof sorgen für Schutz, Ruhe und motivieren zum Lernen und Bewegen im Freien. Die drei Wohnungen und der Turnsaal werden über den Salzweg, durch das Fluchttreppenhaus erschlossen und sind dadurch auch außerhalb der Schulzeiten unabhängig erreichbar.
Städtebauliche Integration - Ein neues Zentrum
Das neue Schulgebäude positioniert sich selbstbewusst in die umgebende Siedlungsstruktur. Wie im Strukturplan ersichtlich fügt sich das neue Schulgebäude in die städtebauliche Körnung harmonisch ein. Die Viergeschossigkeit ist ein städtebauliches Statement, Schule, Kindergarten, Kirche und der zukünftige Nahversorger korrespondieren miteinander und schaffen ein neues Zentrum für Fürstenbrunn.
Das Ankommen von der Fürstenbrunnerstraße über die neue Schulstraße Försterweg verläuft direkt auf das prägnante Schulgebäude zu. Durch die Situierung der Schule ergibt sich ein großzügiger Vorplatz der mit dem Kindergartenvorplatz korrespondiert. Es wird ein gemeinsamer Platz geschaffen über den die Kindergartenkinder die neue Turnhalle barrierefrei (ev. überdacht) erreichen.
Durch die Stellung der Turnhalle wird ein großzügiger Schulhof für alle Aktivitäten kreiert. Dieser Hof spiegelt sich auch beim Kindergarten wieder, so entsteht eine logische Abfolge von Höfen und hochwertigen Freiflächen.
Der neue öffentliche Spielplatz wird an der Schulstraße situiert und ist von allen Seiten übersichtlich erreichbar. Durch die geringe Verbauung wird die Versiegelung der Grünfläche vermindert – Fußabdruck - und Blickachsen werden geschaffen.
Die Folge sind übersichtliche Durchwegungen zwischen Glanstraße, Salzweg und Försterweg.
Die Schulaußenanlage umfasst einen repräsentativen, für das Ensemble (Schule, Kindergarten, Kirche), zentralen Vorplatz vor dem Haupteingang und einen intimen Hof zwischen Turnhalle, Schulgebäude und Kindergarten. Hier können sportliche Aktivitäten, aber auch Unterricht im Freien mit großer Aufenthaltsqualität stattfinden. Die PKW Zufahrt erfolgt über den Salzweg, hier befinden sich auch die Stellplätze und die Anlieferung bzw. der außerschulische Zugang zur Turnhalle.

Bauweise und Nachhaltigkeit – Ökologie durch nachhaltige Konzepte
Das Wettbewerbsprojekt sieht die Errichtung des Gebäudes in Holz- Beton-Hybridbauweise vor. Diese Bauweise wurde gewählt, um die Vorteile des jeweiligen Baustoffs zu nutzen und bei der Herstellung sowie bei einem späteren Rückbau des Gebäudes möglichst geringe Emissionen zu verursachen.
Weiters wurde bei der Definition der Bauteilaufbauten das C2C-Prinzip (Cradle to Cradle) verfolgt, um bei einem späteren Rückbau des Gebäudes die verwendeten Baustoffe in einem geschlossenen Rohstoffkreislauf zu halten und wiederverwenden zu können.
Das Schulgebäude ist mit einer hoch wärmedämmenden Gebäudehülle und einer hochwertigen Luftdichtheit n50<0,60h-1 im Passivhausstandard geplant. Die statische Tragstruktur wird durch einen Gebäudekern mit der offenen Lernlandschaft als Erschließung und den WC Zellen mit Fluchttreppenhaus in massiver STB-Bauweise und den offenen Klassenbereichen in einer Holz-Beton-Hybridbauweise definiert. Bei der Holzbeton-Hybridbauweise wird auf einer statisch wirksamen Holzträgerkonstruktion thermisch aktivierte Stahlbeton-Fertigteile mit geringer Schichtstärke hergestellt, welche auch einen guten Schallschutz zwischen den Geschoßen gewährleisten. Diese Fertigteile bilden auch gleichzeitig die wärme- bzw. kälteabgebende Fläche zur Konditionierung der Räume. Auf diesen Beton-Fertigteilen kann ein Hohlraumboden hergestellt werden.
Im Bereich der Außenwände wird die statische Tragstruktur durch Holzriegel-Wandkonstruktionen mit ökologisch wertvollen Dämmstoffen und moderner Holz-Außenfenstern mit 3-fachVerglasungen und einem außenliegenden Sonnenschutz ausgefacht. Für die Flachdachkonstruktion über dem Gebäude wurde ein extensiv begrüntes Flachdach in Kombination mit aufgeständerten Photovoltaikelementen konzipiert. Unter der erdanliegenden Bodenplatte kommt als Wärmedämmung ein verdichteter und drainagierter Schaumglasschotter im Sinne des C2C-Prinzips zum Einsatz.
Zur Sicherstellung einer hochwertigen Raumluftqualität in den Lernbereichen ist in dem Gebäude eine bedarfsgesteuerte mechanische Raumlüftung mit Wärme- und Feuchterückgewinnung sowie einer Vorkühlung der Zuluft während der warmen Jahreszeit geplant.

Material und Farbkonzept – Konstruktion Material und Licht

Die Fassade in den Obergeschossen wird als natürlich vergrauende, hinterlüftete Holzfassade aus heimischen Hölzern hergestellt. Das Erdgeschoss ist großflächig aufgeglast, die geschlossenen Außenwände sind in sandgestrahltem Sichtbeton konzipiert.
Die Bodenbeläge im Erdgeschoß – öffentlicher Bereich sind in Gussterrazzo ausgeführt, ebenso die Böden in den Nassräumen bzw. der Küche. Sämtliche Bodenflächen in den Lernbereichen – Klassen, Werk- und Musikräumen sind Massivholz-Parkettböden. Die Decken sind mit perforierten Akustikflächen in Holz ausgeführt
Das zentrale vertikale Lernmöbel wird in den Treppenbereichen mit Parkettboden belegt die Lern- Kommunikationszonen des Möbels sind mit Teppichböden belegt.
Die in die Tragstruktur integrierten Möbelwände sind in heller Holzoberfläche, zum Boden abgestimmt ausgeführt. Die restlichen Wände sind als schieb- faltbare Glasrahmenkonstruktionen geplant.
Der aussteifende Kern mit Fluchttreppe und WC-Anlagen wird in sandgestrahltem Sichtbeton ausgeführt.

Energiekonzept – Ökologie und Ökonomie

Aufgrund der günstigen Bodenverhältnisse vor Ort wird die Wärmebereitstellung für die Heizung des Projekts und die Warmwasserversorgung der Umkleiden mittels einer Grundwasserwärmepumpe angestrebt. Während der Sommermonate wird der Grundwasserbrunnen für die freie Kühlung der thermisch aktivierten Bauteilflächen sowie für die Vorkühlung der Zuluft der mechanischen Raumkühlung verwendet.
Die Warmwasserbereitstellung in den dezentralen Räumen (Teeküchen, WC-Anlagen) ist mittels elektrischer Untertischboiler geplant, wodurch neben den Herstellungskosten auch die Zirkulationswärmeverluste geringgehalten werden können.
Ergänzt wird das haustechnische Konzept durch eine möglichst große Photovoltaikanlage auf den Dächern der Gebäude. Weitere Flächen sind an einzelnen Fassaden möglich. Die Photovoltaikanlage ist mit geneigten und aufgeständerten Paneelen so geplant, dass der Schnee im Winter durch die Schwerkraft kurzfristig abrutscht und somit auch während der Wintermonate ein bestmöglicher Ertrag sicherstellt wird.