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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2023

Neubau Feuerwehrtechnische Zentrale Landkreis Göttingen

Eingangsbereich

Eingangsbereich

1. Preis

Preisgeld: 35.000 EUR

struhkarchitekten

Architektur

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

DREWES + SPETH Beratende Ingenieure im Bauwesen Partnerschaftsgesellschaft mbB

Tragwerksplanung

Low-E Ingenieurgesellschaft für energieeffiziente Gebäude mbH

Energieplanung

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept

Das Grundstück des geplanten Neubaus der Feuerwehrtechnischen Zentrale liegt zentral an der Schnittstelle der Bundesstraßen B27 und B446 östlich von Ebergötzen im Landkreis Göttingen. Die Funktionen zwei bisheriger Feuerwehrstandorten werden hier gebündelt und optimiert. Das Gebäude wird ein zentraler Anlauf- und Servicepunkt aller Wehren im Landkreis.
Die inneren Funktionen und Abläufe bilden sich auch in der äußeren Form des Gebäudes ab. Der L-förmige Baukörper beinhaltet im Erdgeschoss die beiden Hauptfunktionen Fahrzeughalle, parallel zur Herzberger Straße angeordnet und die Werkstätten, die senkrecht zur Straße verortet werden. An der Schnittstelle dieser beiden Funktionen befinden sich im Erdgeschoss das zentrale Foyer und die darüber liegenden Schulungsräume im Obergeschoss. Das verglaste Foyer und der überhöhte Schulungsbereich bilden die eindeutige Adresse des neuen Feuerwehrzentrums und sorgen für eine klare Gebäudeausrichtung zum Ortskern von Ebergötzen. Der Neubau fügt sich in Hinsicht auf die weitere Stadtentwickelung ruhig und selbstverständlich in das Stadtbild von Ebergötzen ein.

Funktionalität

Fahrzeughalle und Hochregallager
Die 20 Stellplätze der Fahrzeughalle orientieren sich direkt zur Herzberger Straße, um ein schnelles Ein- und Ausrücken zu ermöglichen. Die zugehörigen Hochregalflächen sind im südöstlichen Bereich der Halle angeordnet und so ausgebildet, dass die im Bedarfsfall auch als Stellplätze genutzt werden können. Über eine Verkehrsfläche hinter den Stellplätzen können die Gabelstapler direkt vom Lager an die Fahrzeuge heranfahren und diese neu bestücken.

Werkstätten "Servicepunkt"
Die Werkstätten sind im südwestlichen Bereich des Gebäudes angeordnet. Die beiden großen LKW-Werkstätten bilden den Endpunkt des Gebäudes und sind als Durchfahrtshallen konzipiert. Daran angelagert, ebenfalls als Durchfahrtshalle, befindet sich die Waschhalle. Von dort aus zieht sich eine große überdachte Anlieferzone bis an den Hauptkörper. Dieser "Servicepunkt" ist multifunktional nutzbar. Hier können die Gitterboxen mit den benutzen Atemschutz / CSA- Geräten und die Schlauchwagen witterungsgeschützt zwischengelagert werden, Fahrzeuge gewartet, betankt oder einfach nur untergestellt werden. Außerdem befinden sich hier die Abfallcontainer. Hinter den Durchfahrtshallen liegt der Werkhof, der ebenfalls zur Wartung der Fahrzeuge und der Ausrüstung genutzt werden kann. Bei Bedarf ist dieser Bereich synergetisch als Erweiterung des Übungsgeländes nutzbar.
Die Werkstätten sind im Grundriss eindeutig von den anderen Funktionen getrennt, so dass Schulungsteilnehmer diesen Bereich nicht betreten müssen und das Personal dort nicht gestört wird.

Schulungsbereich
Den Schulungsbereich im 1.Obergeschoss erreicht man direkt über das Foyer über eine von außen sichtbare Treppe und einen barrierefreien Aufzug. Den Auftakt bilden die drei zusammenschaltbaren Schulungsräume direkt über dem Foyer, die auch nach außen hin den Ausbildungsgedanken des Gebäudes versinnbildlichen. Zentral im 1.Obergeschoss liegt der Speisebereich mit seiner großen nach Süden orientierten Terrasse. Daran angrenzend, in Richtung des Außenübungsgeländes, befinden sich der Chemie-Unterrichtsraum und die Umkleiden. Von hier aus gelangt man auf kurzem Wege über eine weitere Vertikalerschließung nach unten in die Atemschutzübungsstrecke oder auf das Außenübungsgelände. Bei schlechtem Wetter kann der Weg durch die Fahrzeughalle auf das Übungsgelände genutzt werden.

Stabsbereich
Der Stabsbereich ist ein gesonderter Bereich, der sich im 1.Obergeschoss über den Werkstätten befindet. Er kann direkt über das Foyer ohne Querung von anderen Funktionen erreicht werden. Aus Sicherheitsgründen ist er im rückwärtigen Bereich des Gebäudes platziert und orientiert sich nicht direkt auf die Herzberger Straße. Eine kleine Terrasse an der Teeküche des Stabs erhöht die Aufenthaltsqualität.

Verwaltung
Die 4 Arbeitsplätze der Verwaltung liegen nach Norden orientiert zwischen Foyer und Fahrzeughalle. Sie können als Anlaufpunkt für Schulungsteilnehmer oder Besucher fungieren, haben einen Blick auf die Tore zur Herzberger Straße und sind über einen Flur direkt mit der Fahrzeughalle verbunden.

Erweiterungsoption
Die Fahrzeughalle kann um 4 Stellplätze nach Osten erweitert werden. Je nach Bedarf kann das Hochregallager für 6 zusätzliche Fahrzeuge umgenutzt werden.
Um den Speisebereich des 1.Obergeschosses zu erweitern kann die Pergola-Struktur räumlich ausgebaut werden.

Außengelände und Topografie
Der L-förmige Baukörper zoniert das Grundstück in klar ausformulierte Außenbereiche: den Alarmhof im Norden des Gebäudes, der über die 2 Ausfahrten auf kurzem Wege an die Herzberger Straße angebunden ist; den Werkhof im Süden mit Anschluss an die Werkstätten; die KFB Fläche im Westen und die Übungsflächen im Osten. Das Gelände wird auf das Straßenniveau an den Zufahrtspunkten angeschüttet und erhält ein leichtes Gefälle in Richtung Aue Bach. Ab der Linie des unterirdischen Leitungsverlaufs terrassiert sich die Topografie abwärts. Hier entstehen eine Rekreationsfläche mit Grillplatz und das geforderte Regenrückhaltebecken. Es wird angestrebt, so wenig Flächen wie möglich zu versiegeln – so werden z.B. die Sammlungsflächen für die Kreisfeuerwehr Bereitschaften als Rasengittersteine ausgeführt.

Konstruktion

Das Gebäude wird in Holzhybridbauweise konstruiert. Es wird versucht so wenig Beton wie möglich einzusetzen. Lediglich die Fundamente und die aussteifenden Treppenkerne sowie die Stützenfüße in der Fahrzeughalle als Anprallschutz sollen aus Beton gefertigt werden. Alle restlichen Bauteile, je nach Einsatzort verkleidet oder unverkleidet, werden in Holz gefertigt. Die Träger in der Fahrzeughalle sind als Holzfachwerkträger geplant - Material-Ersparnis und eine flexible Technikinstallation der Halle ohne Durchbrüche wird ermöglicht.

Material

Die Holzkonstruktion im Inneren des Gebäudes zeichnet sich auch nach Außen ab. Feine rot lasierte Holzlammelen umhüllen den skulpturalen Baukörper und sorgen für ein subtiles Licht- und Schattenspiel durch das Relief der Oberfläche. Die Sektionaltore der Fahrzeughalle und der Werkstatthallen sind verglast und sorgen für gute Lichtverhältnisse im Innenbereich. So zeichnen sich die Funktionen der Feuerwehrtechnischen Zentrale nach Außen ab.
Die Terrasse am Speisebereich des Obergeschosses erhält eine begrünte Pergola - die Brüstung der Terrasse dient als Pflanzfläche für den grünen Bewuchs. Der Bewuchs der Pergola und eingehängte Sonnensegel spenden im Sommer Schatten und sorgen für zusätzlichen Sonnenschutz in den nach Süden orientierten Räumen.
In den Innenräumen kommen helle robuste Materialien zum Einsatz, die an die Anforderungen der Räume angepasst sind.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die städtebauliche Grundidee überzeugt durch einen L-förmigen zur Herzberger Straße langgestreckten Baukörper, der gut in die gegebene Topographie eingebettet wird.

Die Feuerwehrfahrzeuge sind alle in Reihe zur Herzberger Straße ausgerichtet. Die Werkstätten, die Atemschutzwerkstatt und Atemschutzstrecke, sowie deren Nebenräume werden dahinter angeordnet. Gewürdigt werden die direkten Wege zu den jeweiligen Fahrzeugen, ohne das Haus verlassen zu müssen.

Die Adressbildung ist durch die Fahrzeugtore und den architektonisch gut positionierten Übungsturm am nordwestlichen Ende gelungen.

Seitens der Feuerwehr wird der Verzicht auf eine Durchfahrtshalle kritisch gesehen. Das Hochregallager, das am nordwestlichen Ende liegt, sollte deshalb in der weiteren Bearbeitung nach Norden verlegt werden, sodass eine doppelspurige Durchfahrtshalle von 6 Fahrzeugen möglich wird.

Der Hauptzugang ist gut auffindbar an der nordwestlichen Gebäudeecke verortet. Direkt am Eingang liegt die Verwaltung.

Positiv beurteilt wird die einfach funktionierende Anlieferung mit Überdachung am südwestlichen Grundstück. In sinnvoller Reihe folgen die Waschhalle und die KFZ- Durchfahrtshalle. Durch diese bauliche Anordnung funktioniert der Schallschutz zu dem dahinterliegenden Werkhof und den Übungsflächen. Eine mögliche Umfahrung des Hauses ist dadurch auch gegeben.

Die Aufstellfläche im Südwesten wird schalltechnisch als möglich angesehen, da diese Einsätze im Jahr sehr selten sind.

Die Tankfläche im Südwesten liegt nicht optimal und sollte in der weiteren Bearbeitung eine bessere Position, wenn möglich mit Überdachung, finden.

Im Obergeschoss sind in die Schulungsräume, der Krisenstab und die Cafeteria sinnvoll angeordnet. Durch die vorgelagerte Terrasse im Süden hat die Cafeteria schöne Aufenthaltsqualitäten. Positiv gesehen wird die Möglichkeit der Abtrennbarkeit des Krisenstabes im Krisenfall.

Die Verfasser schlagen eine Holzkonstruktion vor, die überzeugend und als angemessen bewertet wird. Sie bietet gute Vorrausetzungen, um die gewünschten hohen Ziele der Nachhaltigkeit umzusetzen. Der Vorschlag die Fassade in Holz auszuführen erscheint konsequent. Das Gesamtbild der Fassaden ist zurückhaltend und lässt eine angemessene Ordnung und Qualität erkennen.

Die Freiflächen um das Gebäude sind begrünt und mit Baumgruppen versehen.

Die Baukennzahlen liegen im mittleren Bereich und lassen eine wirtschaftliche Realisierung erwarten.

Den Entwurfsverfassern gelingt es, eine gute Funktionalität mit einer qualitätsvollen und der Bauaufgabe angemessenen Architektur zu verbinden.
Terrasse Speisebereich

Terrasse Speisebereich

Lageplan

Lageplan

Piktogramme

Piktogramme

Ansicht West

Ansicht West