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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2023

Neues Haus Entegast - Fachpflegeeinrichtung in Schopfheim-Wiechs

Perspektive Ensemble

Perspektive Ensemble

1. Preis

Preisgeld: 50.000 EUR

HASCHER JEHLE Architektur

Architektur

Gänßle + Hehr Landschaftsarchitekten PartGmbB

Landschaftsarchitektur

wh-p Ingenieure

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

STÄDTEBAU UND FREIRAUM
Die geplante Neuordnung bietet dem Markus-Pflüger-Zentrum die Chance für eine moderne, funktionstüchtige Fachpflegeeinrichtung. Das Plangebiet ist aufgrund seiner Lage am nördlichen Rand und an der Landschaftskante von Wiechs von besonderer städtebaulicher und gestalterischer Prägnanz. Die Bestandsbauten dominieren durch ihre geschlossene, wandartige Erscheinung die Fernwirkung. Um diese blockhafte und trutzige Erscheinung aufzubrechen, reagiert der Entwurf für das Neue Haus Entegast durch eine gestaffelte Ausbildung der Baukörper. Durch die moderaten Höhen und die Höhenstaffelungen vermeidet der Entwurf eine blockhafte Wirkung für die Außenansicht und verzahnt sich stattdessen mit der Landschaft. Dabei eröffnen sich aus allen Bereichen der gegliederten, offenen, pavillonartigen Bebauung großzügige Blicke auf die Landschaft. Gleichzeitig schafft der Entwurf mit seinen wohl-proportionierten Pavillonbauten und deren moderaten Höhen die Möglichkeit eine zukünftige Integration in die geplante kleinteilige Wohnbaustruktur.

Das Ensemble wird von außen durch den waldähnlichen Baumbestand und die Topografie umschlossen und öffnet sich nach Süden zur Straße ‚Im Kirchhölzle‘ mit einem einladenden Vorplatz, der zum Haupteingang führt. Von dieser Antrittsebene ist das Ensemble in drei Höhenniveaus gegliedert und entsprechend der funktionalen Anforderungen geschichtet:

- Empfang und Verwaltung auf dem obersten Niveau (+403,50m)
- Wohnen, Freibereiche und Werkstatt gruppieren sich um den ruhigen, privaten Garten (+399,50m)
- Großküche und Anlieferung abgeschirmt auf dem unteren Niveau mit direkter Zufahrt von der Kapellenstraße (+394,50m).

Mit dieser Staffelung und Gliederung in mehrere Baukörper einher geht die klare Adressbildung und die sinnfällige Zonierung der Bereiche in öffentliche Gemeinschafts- und die Räume der Tagesstruktur sowie die privateren Wohnbereiche. Es ergeben sich ganz selbstverständlich Wege durchs Freie zwischen den Nutzungen, die gleich den täglichen Wegen im Alltag inszeniert sind. Der zentrale, südorientierte Garten mit offenen und geschützten Freibereichen wird zum Ort der Begegnung, Treffpunkt, Bewegungsfläche oder auch Erweiterung der Werkstätten. Begrünte und Baum-bestandene Außenraumflächen bieten den Bewohnern unterschiedliche Aufenthalts- und Begegnungsqualitäten an. Den geschützten Wohngruppen werden jeweils separierte Außenraumangebote auf unterschiedlichen Ebenen gemacht, was die behutsame Abgrenzung durch Höhenunterschiede oder begrünte Zäune und lockere Strauchpflanzungen ermöglichen. Befestigte und begrünte Flächen können nach Bedarf für Sport und Bewegung sowie Entspannung, Aufenthalt im Freien oder Rückzug genutzt werden. Ein Garten auf dem Dach bietet den Bewohnern einen beschützenden Aufenthaltsbereich im Freien. Ein Rundweg führt an Sitzgelegenheiten und einem Duftboulevard vorbei. Die Aufkantung zum Dachrand ermöglicht eine intensive Bepflanzung mit Stauden und schafft auch die Option Kräuter- und Nutzgärten anzulegen. Insgesamt entsteht ein Zusammenspiel an differenzierten und gleichzeitig klimaresilienten Freiräumen.

RÄUMLICHE ORGANISATION UND GESTALTUNG
Die organisatorische Struktur der Neubauten sind entlang der Vorgaben der Auslobung entwickelt. Vom Hauptzugang im Süden des Ensembles am ‚Kirchhölzle‘ werden Bewohner, Besucher und Mitarbeiter mit einfacher, klarer Orientierungsausrichtung zu den einzelnen Bereichen geführt. Am Vorplatz lädt das großzügige Foyer mit transparenter Geste in das Neue Haus Entegast ein. Innen entfaltet sich ein übersichtliches, freundliches und lichtes Foyer, das sich nach Westen mit dem Blick in die offene Landschaft öffnet. Der Eingangsbereich wird von der Kantine flankiert, die sich gleichzeitig mit ihren Außenraumflächen nach Süd-Westen orientiert. Ebenfalls erdgeschossig und vom Eingang wie auch über den eigenständigen Eingang direkt von außen zu erreichen, ist das Scan-Zentrum. Eine Ebene darunter, um den privaten Garten legen sich zum einen die Wohnbereiche und dann, unabhängig dazu die weiteren Räume und der Zugang der Tagesstruktur. Die Wohngruppen liegen klar nach ihren internen Bezügen gestaffelt in den Neubauten Ost und West. Die Pavillonstruktur ermöglicht dabei die sinnfällige Zonierung der beschützten und der nicht beschützten Bereiche. Die Wohngruppen unterschiedlicher Größe sind jeweils um ihren zentralen Gemeinschaftsbereich entwickelt. Die städtebauliche Anordnung der Wohnpavillons eröffnet allen Gemeinschaftsbereichen die Orientierung nach Süden, zum ruhigen Innenhof. Ergänzt wird das Angebot der Wohngruppen um die offenen, wie auch die drei, den geschützten Gruppen zugeordneten Freibereiche, die ebenfalls nach Süden und zu ruhigen Seite ausgerichtet sind. Die zentralen Erschließungspunkte in beiden Häusern, die von den gemeinschaftlich dienenden Räumen flankiert werden, sichern dabei die einfache und klare Orientierung.

Im Sockelgeschoss, rückwärtig und somit strikt vom Haupteingang getrennt liegt die Großküche mit direkter Zufahrt von der Kapellenstraße. Die Ebene wird im bestehenden UG entwickelt und dieses als fertige Baugrube weitergenutzt. Die direkte Zufahrt von der Kapellenstraße sichert die reibungslose Ver- und Entsorgung sowohl für die Produktionsküche wie auch über einen Lastenaufzug für die Werkstätten und das Scan-Zentrum. Auch die Stellplätze werden über diese Zufahrt erschlossen, so dass die motorisierten Verkehre gebündelt sind und abgeschirmt gegenüber den öffentlichen Bereichen und den privaten Aufenthaltsbereichen.

KONSTRUKTION UND WIRTSCHAFTLICHKEIT
Um dem Ziel einer kurzen Bauzeit und kostengünstige Realisierung auf optimale Weise Rechnung zu tragen, wird eine Holzmodulbauweise für die Zimmer der Wohnbereiche vorgeschlagen. Der Baustoff Holz bietet sich nicht nur wegen seiner gestalterischen Qualität an, sondern er ist als CO2-Speicher und nachwachsender Rohstoff auch ökologisch sinnvoll. Der hohe Vorfertigungsgrad des Innenausbaus (Nasszellen als Fertigmodule) ergänzt das Konzept zur zeitlich optimierten Umsetzung der Bauaufgabe. Lediglich die Kerne werden aus brandschutztechnischen Gründen und zur Gebäudeaussteifung in Stahlbeton ausgeführt. Die Fassade zeigt sich nicht als eine getragene, teure Fassade, sondern als eine lebendige Funktionsfassade mit angenehmer Transparenz und ausgezeichneten Belichtungsverhältnissen für die Raumqualitäten im Inneren sowie einer zeitgemäßen Fassadentechnologie. Horizontale, leicht gegen die Verglasung bzw. Verkleidung hervortretende Lisenen strukturieren die Baukörper zusätzlich plastisch, geben ihm eine angenehme Maßstäblichkeit und lassen die einzelnen Raummodule klar erkennen. Die Fensterflächen haben einen optimierten Flächenanteil, so dass der solare Energieeintrag, der durch den effizienten außenliegenden Sonnenschutz mit Fallarm-Markisen minimiert wird, in einem günstigen Verhältnis zur Tageslicht-nutzung steht. Die natürliche Lüftung wird über die Öffnungsflügel möglich. Ein weiterer wesentlicher Punkt der zur hohen Wirtschaftlichkeit in Bezug auf Zeit und Kosten beiträgt, ist die Weiternutzung des vorhandenen Untergeschosses. Nahezu die gesamte Ebene -1 wird in der heutigen Kubatur des Untergeschosses realisiert, wodurch Abbruch, Aushub und Baugrubensicherung nicht erforderlich sind und eingespart werden. Die vorhandene Substanz wird weitergenutzt, was zusätzlich positiv zur CO2-Bilanz beiträgt.


BEURTEILUNG DURCH DAS PREISGERICHT

Den Verfassern gelingt es, ein Gesamtensemble vorzuschlagen, das viele, wenn nicht alle Belange auf überzeugende Weise zu einem Ganzen zu integrieren vermag. Die drei Gebäude bilden die wesentlichen therapeutischen und funktionalen Inhalte gut ab und zeigen zugleich städtebaulich und freiräumlich Typologien, die den Nutzungen gerecht werden; ebenso wird eine ansprechende und angenehme Außenwirkung erreicht.

Insbesondere die räumlichen Abstufungen von „ganz öffentlich“ über „weniger öffentlich“ zu „geschützt und betreut“ sind gut nachvollziehbar und geben dem eher fast dörflichen Charakter der Gesamtanlage, Kraft und Stabilität, gerade auch unter Ausnutzung der Topographie. Die Erschließungen sind adressbildend und funktionieren, auch im Bereich des UG mit Küchenanlieferung, Werkstätten und Scan-Zentrum, wenngleich die Schleppkurven der von unten kommenden, größeren Fahrzeuge noch überprüft werden sollten. Besonders gewürdigt wird die Einbeziehung und Weiterentwicklung des bestehenden UG, auch als Beitrag zu Nachhaltigkeit, Ressourcenverwendung und Stoffkreisläufen, wobei noch nicht alle Details gelöst scheinen.
Als dazu passend werden die Vorschläge zu Materialität, Bauabwicklung und Fertigung bewertet. Die an sich gute Lösung bietet leider etwas zu wenig Barrierefreiheit zwischen den einzelnen Ebenen im Freien und muss dahingehend noch weiterentwickelt werden. Auch hinsichtlich der zukünftigen städtebaulichen Entwicklung für geplante Wohnnutzungen in der Nachbarschaft bestehen noch Fragen bezüglich einer angemessenen Verknüpfung oder ggfs. auch Abgrenzung, die aber lösbar scheinen. Die Grundrisse der Wohngruppen werden den Anforderungen weitestgehend gerecht, bedürfen lediglich geringer Anpassung und Weiterentwicklung und bilden die alltäglichen Abläufe und Bedürfnisse bereits gut ab. Gleichwohl bedürfen die Innenräume noch einer gewissen Überarbeitung. Optimierungen z. B. im Bereich von Fluren und Verkehrsflächen scheinen notwendig. Die Aussagen zur Fassadengestaltung sind nachvollziehbar, verbleiben aber noch im Ungefähren, sie lassen aber entsprechende Qualität erwarten. Gesamtgestalt, Materialität und die ermittelten Kennwerte machen eine begründete Hoffnung auf eine wirtschaftliche Umsetzung.

Insgesamt bietet der Vorschlag eine sehr gute Grundlage für die weitere Entwicklung des Therapiestandortes: ,, Haus Entegast‘‘ mit seiner zeitgemäßen „baulichen Hülle“ für die innewohnenden Funktionen und einem auch freiräumlich differenzierten und Identität stiftenden Ort insgesamt für alle Beteiligten, der auch mit einer angemesseneren Akzeptanz in der breiteren Öffentlichkeit verknüpft sein dürfte.

Beurteilung durch das Preisgericht

Den Verfassern gelingt es, ein Gesamtensemble vorzuschlagen, das viele, wenn nicht alle Belange auf überzeugende Weise zu einem Ganzen zu integrieren vermag.
Die drei Gebäude bilden die wesentlichen therapeutischen und funktionalen Inhalte gut ab und zeigen zugleich städtebaulich und freiräumlich Typologien, die den Nutzungen gerecht werden; ebenso wird eine ansprechende und angenehme Außenwirkung erreicht. Insbesondere die räumlichen Abstufungen von „ganz öffentlich“ über „weniger öffentlich“ zu „geschützt und betreut“ sind gut nachvollziehbar und geben dem eher fast dörflichen Charakter der Gesamtanlage, Kraft und Stabilität, gerade auch unter Ausnutzung der Topographie.
Die Erschließungen sind adressbildend und funktionieren, auch im Bereich des UG mit Küchenanlieferung, Werkstätten und Scan-Zentrum, wenngleich die Schleppkurven der von unten kommenden, größeren Fahrzeuge noch überprüft werden sollten. Besonders gewürdigt wird die Einbeziehung und Weiterentwicklung des bestehenden UG, auch als Beitrag zu Nachhaltigkeit, Ressourcenverwendung und Stoffkreisläufen, wobei noch nicht alle Details gelöst scheinen.
Als dazu passend werden die Vorschläge zu Materialität, Bauabwicklung und Fertigung bewertet.
Die an sich gute Lösung bietet leider etwas zu wenig Barrierefreiheit zwischen den einzelnen Ebenen im Freien und muss dahingehend noch weiterentwickelt werden. Auch hinsichtlich der zukünftigen städtebaulichen Entwicklung für geplante Wohnnutzungen in der Nachbarschaft bestehen noch Fragen bezüglich einer angemessenen Verknüpfung oder ggfs. auch Abgrenzung, die aber lösbar scheinen.
Die Grundrisse der Wohngruppen werden den Anforderungen weitestgehend gerecht, bedürfen lediglich geringer Anpassung und Weiterentwicklung und bilden die alltäglichen Abläufe und Bedürfnisse bereits gut ab. Gleichwohl bedürfen die Innenräume noch einer gewissen Überarbeitung.
Optimierungen z. B. im Bereich von Fluren und Verkehrsflächen scheinen notwendig. Die Aussagen zur Fassadengestaltung sind nachvollziehbar, verbleiben aber noch im Ungefähren, sie lassen aber entsprechende Qualität erwarten. Gesamtgestalt, Materialität und die ermittelten Kennwerte machen eine begründete Hoffnung auf eine wirtschaftliche Umsetzung.
Insgesamt bietet der Vorschlag eine sehr gute Grundlage für die weitere Entwicklung des Therapiestandortes: ,, Haus Entegast‘‘ mit seiner zeitgemäßen „baulichen Hülle“ für die innewohnenden Funktionen und einem auch freiräumlich differenzierten und Identität stiftenden Ort insgesamt für alle Beteiligten, der auch mit einer angemesseneren Akzeptanz in der breiteren Öffentlichkeit verknüpft sein dürfte.
Perspektive - attraktive Durchblicke & privater Garten

Perspektive - attraktive Durchblicke & privater Garten

Modell

Modell

Piktogramm Potential Gesamtareal

Piktogramm Potential Gesamtareal

Lageplan

Lageplan

Perspektive Ensemble

Perspektive Ensemble

Piktogramm Leitidee & Freibereiche Wohnen

Piktogramm Leitidee & Freibereiche Wohnen

Piktogramm Höhenniveaus & Funktionsverteilung

Piktogramm Höhenniveaus & Funktionsverteilung

Grundriss Ebene +1

Grundriss Ebene +1

Grundriss Ebene +2

Grundriss Ebene +2

Grundriss Ebene +-0

Grundriss Ebene +-0

Grundriss Ebene -1

Grundriss Ebene -1

Piktogramm Orientierung der Gemeinschaftsbereiche

Piktogramm Orientierung der Gemeinschaftsbereiche

Schnitt-Ansicht A-A

Schnitt-Ansicht A-A

Schnitt-Ansicht B-B

Schnitt-Ansicht B-B

Ansicht Nord-West

Ansicht Nord-West

Tragwerk & Detail

Tragwerk & Detail