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Offener Wettbewerb | 03/2023

Neuerrichtung Bildungscampus Mühlefeld in Lustenau (AT)

Nachrücker

dreiplus Architekten

Architektur

Green4Cities GmbH

Landschaftsarchitektur

Patrick Klammer

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Architektur
Zwei solitäre Baukörper spannen Dank ihrer Situierung im Nordosten und Süden bei sparsamem Bodenverbrauch einen großzügigen, durchgängigen Grünraum auf, an dem alle drei Gebäude - also auch das bestehende Gymnasium - teilhaben. Der nordwestliche Campus an der Mühlefeldstraße schafft für die Volksschule ein attraktives, angemessenes Ankommen und geht zwanglos in unterschiedliche Zonierungen der anschließenden Pausen- und Außenflächen über. Der scheinbare Fluss des Grünraums nach Süden hin wird allerdings durch die aufsichtsbedingte Notwendigkeit einer Einzäunung der (aufgrund der Lage wenig intimen) Spielflächen für das Kinderhaus unterbrochen.

Während das zweigeschossige Kinderhaus leicht rückversetzt und wohlbehütet in verträglicher Höhe, gegenüber den südlichen Klassenräumen des Gymnasiums liegt, und diesem eine angenehme Nachbarschaft bietet, stellt die raumgreifende viergeschossige Kubatur der Volksschule ein jähes Ende der kleinteiligen und losen Kleinhausstruktur im Nordosten dar, zumal sie nahe an diese heranrückt und die Tiefgaragenabfahrt eher als zusätzlich trennende Geste wirkt. Loggien und überdeckte Außenräume bereichern die klare und dennoch vielschichtige Struktur des Kinderhauses. Dies entspricht den pädagogischen und räumlichen Vorgaben. Auch in den Obergeschossen der Volksschule unterstützen derlei Einschnitte die Belichtung der gemeinschaftlichen Flächen und Marktplätze und bieten ein zusätzliches Lern- und Freiraumangebot.

Großzügige Eingriffe wie eine Sitztreppenlandschaft sowie vertikale Blickbeziehungen aus den Marktplätzen der Lernhäuser zueinander und in die unteren beiden Allgemeinebenen lassen das Schulhaus als Ganzes räumlich spürbar werden, auch die Blickbeziehung zum Turnsaal unterstützt diese Wahrnehmung. Hingegen behindern die (zu klein bemessenen SchülerInnen-) Garderoben die an sich kommunikativen, brückenhaften Verbindungen im Kern und scheinen der Grund für die Abkehr der Treppenzugänge zu sein, was wiederum zu unklarer Orientierung führt und die Kommunikation erschwert.

Energie, Ökologie
Die Arbeit überzeugt in der Sommernutzung durch einen angemessenen Fensteranteil und die Möglichkeit zur Nachtauskühlung. Die Belichtung der innenliegenden Räume funktioniert gut über die angebotenen Lichteinschnitte und Deckenöffnungen. Die Anforderungen an zeitgemäße Haustechnik sind erfüllt, allerdings sind wegen der massiven Konstruktion aus Stahlbeton hinsichtlich grauer Energie Abzüge zu erwarten. Im Außenraum wurde das erwünschte Versickerungspotential bedacht und eingeplant.

Landschaftsarchitektur
Der Campusplatz spannt sich selbstbewusst vor der Volksschule auf und setzt sich in der grünen Freifläche des Kinderhauses fort. Die Durchwegung ist mit den angedachten, zukünftigen Wegeverbindungen sehr gut. Durch die Zuordnung und Abgrenzung des Kinderhaus-Freiraums verbleiben nur noch grüne Restflächen, die öffentlich nutzbar sind. Eine Reduktion der befestigten Fläche des Campusplatzes wäre wünschenswert.

Kinderhaus aus pädagogischer Sicht
Das Kindehaus ist gut fußläufig von der „Kiss and Ride“ Zone bei der Eishalle erreichbar. Die Aufteilung der Räume ist sehr gut durchdacht und das pädagogische Konzept somit problemlos umsetzbar. Der Wunsch der zwei Gruppen im Erdgeschoss wurde umgesetzt. Die Büroräume ermöglichen einen guten Überblick über Eingang und Essensräume. Das Kinderhaus hat einen großen, bespielbaren Außenbereich, der durch die nord- und südseitige Ausrichtung ganzjährig problemlos genutzt werden kann.

Volksschule aus pädagogischer Sicht
Der Außenraum bietet viele Zonen an, auch der Vorplatz ist schön gestaltet. Die Situierung der Volksschule in Relation zum Kinderhaus ist optimal. Die Erschließung der Turnhalle funktioniert sowohl für die Volksschule als auch für externe Besucher. Auch die Erschließung durch zwei Stiegenhäuser ist positiv. Beim Ankommen im Lernhaus ist die Situation zu beengt und die Garderobenräume sind zu klein bemessen. Die Marktplatzsituation ist nicht optimal gelöst, weil dieser von den Klassen nicht überall einsichtig ist. Die Lesetreppe mit Tribüne bietet vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Der Verwaltungs- und der Aulabereich sind sehr ansprechend.