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Award / Auszeichnung | 04/2023

polis Award 2023

Landschaft als Impulsgeber - Eine abstrahierte Flusslandschaft als gestalterisches Leitmotiv

Landschaft als Impulsgeber - Eine abstrahierte Flusslandschaft als gestalterisches Leitmotiv

Platz an der Wupper - Rückeroberung des Stadtraums durch einen hybriden Platz in Wuppertal-Elberfeld

DE-42103 Wuppertal-Elberfeld

2.Preis Lebenswerter Freiraum

scape Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Burkhard Wand Lichtplanung

Lichtplanung

arntz erke architekten

Architektur

Jakob Leonhards Söhne GmbH & Co. KG

sonstige Fachplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Landschaft und Freiraum

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 04/2021
    Fertigstellung: 05/2022

Projektbeschreibung

KONZEPT
Ausgangspunkt für die Gestaltung des ehemaligen Busbahnhofgeländes in zentraler Lage in Wuppertal-Elberfeld ist der Flusslauf der Wupper. In Anlehnung an den ursprünglichen, na­türlichen Flussverlauf mit Inseln, Geröllbänken und grünen, baumbestandenen Ufern prägt der neue Platz an der Wupper den Stadtraum und trägt zur Erhöhung der Grünanteils in der urbanen Umgebung bei. Als hybrider Platz ist er Uferpark und Platz am Wasser zugleich.
Die Baukörper des Infopavillons, der Drogenanlaufstelle Café Cosa und der Bambusgarten am Abgang zum unter dem Platz befindlichen Luftschutzbunker, der zukünftig als Event- und Clubraum genutzt wird, gleichen in ihrer Formgebung Kieseln in der Flusslandschaft. In An­lehnung an diese Motiv sind sechs in Auf- und Ansicht organisch geformte Vegetations-“Kie­sel“ locker über die Fläche verteilt und schaffen im Zusammenspiel mit einer differenzierten Pflanzenverwendung einen außergewöhnlichen grünen Platz mit urbanen Qualitäten.

GRÜNER STADTBAUSTEIN
Bei der Neugestaltung des Platzes an der Wupper handelt es sich um den letzten Baustein des 2022 abgeschlossenen Großprojektes „Döppersberg“, mit dem der Bereich zwischen dem Wuppertaler Hauptbahnhof, Schwebebahnstation und der Elberfelder City verkehrlich und städtebaulich neu organisiert wurde. Ziel war die Inwertsetzung und Attraktivitätssteige­rung des gesamten Bahnhofsumfeldes, indem die Innenstadt mit dem Bahnhofsbereich ebenerdig zusammengeführt und neu strukturiert wurde. Zu den baulichen Maßnahmen gehörte auch die Absenkung der Bundesallee B7 auf einer Strecke von zirka 600 m, die den Platz südlich flankiert. Der Platz ist direkt an der verlängerten Fußgängerzone „Alten Frei­heit“ gelegen und bildet als Gegenpol zur pulsierenden Innenstadt einen ruhigen, grünen Verweilort an der Wupper.

MATERIALITÄT + NUTZUNGEN
Auf mehr als 30 km durchfließt die Wupper das Wuppertaler Stadtgebiet, doch nur an weni­gen Stellen ist das Wupperufer begeh- und erlebbar. Der Platz schafft einen neuen Aufent­haltsort am Wasser, der nicht nur bei Hitzeperioden für angenehme Kühle sorgt. Das Wuppe­rufer wurde bewusst von Einbauten freigehalten, um das Flanieren und den Aufenthalt am Wasser und im Schatten der Bestandsbäume zu ermöglichen. Der Einsatz von robusten Ma­terialien unterstützt die multifunktionale Nutzbarkeit. Die Vegetationsinseln sind durch indi­viduell angefertigte, amorph geformte Einfassungen aus mittelgrauem Granit abge­grenzt. An geeigneten Stellen wurden Sitzauflagen und Rückenlehnen aus Holz ergänzt. Die Wegeflächen wurden in Asphalt mit sandfarbener Abstreuung ausgebildet. Frei schwingen­de, 40-70 cm breite Bänderungen aus hellem Asphalt mäandrieren über den Platz und sym­bolisieren die Wupper, die abstrakt den Stadtraum zurückerobert. Der Platz wird zum eigen­ständigen, landschaftlichen Signet in der Stadt.

SOZIALER TREFFPUNKT

Der Platz an der Wupper ist ein intensiv genutzter, multikultureller Treffpunkt in Wuppertal-Elberfeld. Die transparente und robuste Gestaltung bietet Aufenthaltsmöglichkeiten für ver­schiedenste gesellschaftliche Gruppen. Der Platzgestaltung ging eine intensive Diskussion in Bürgerschaft und Politik über den neuen Standort des Café Cosas, das im östlichen Pavillon auf dem Platz untergebracht ist, voraus. Das Café Cosa ist ein Kooperationsprojekt mit dem Jobcenter Wuppertal und erste Anlaufstelle für drogengebrauchende oder obdachlose Men­schen, die ihren Lebensmittelpunkt auf der Straße haben. Der barrierefrei zugängliche, trans­parent gestaltete Platz wirkt freundlich und lädt alle Bevölkerungsgruppen zum Aufenthalt ein.

VEGETATIONSKONZEPT

Die sechs großen Vegetationsinseln nehmen das Thema der artifiziellen Flusslandschaft auf und sind mit sanft modellierte Rasen- bzw. Pflanzflächen und Baumpflanzungen begrünt. Durch den zusätzlichen Bodenaufbau wurde sowohl für die Bestandsbäume, als auch für die Baumneupflanzungen ein optimaler Wuchsraum über dem unter dem Platz befindlichen Luftschutzbunker geschaffen. Das Motiv des dynamischen Platzes am Wasser wird auch in der Pflanzenauswahl konsequent umgesetzt: Drei mehrstämmige Zelkovien (Zelkova serrata) auf den Baumkieseln sowie eine schlitzblättrige Erle (Alnus glutinosa ‚Laciniata‘) nördlich des Infopavillons schaffen ein malerisches Bild und tragen zur unverwechselbaren Atmosphäre des Ortes bei. Die südlichen zwei langgezogenen Pflanzbeete zur Bundesallee sind mit hoch­wüchsigen, im ausgewachsenen Zustand ca. 4-5 m hohen Bambusvorhängen bepflanzt, die den Platz zur Straße hin abschirmen.

LICHT
Eine differenzierte Lichtführung akzentuiert die fließenden Räume und Formen. Die platzprä­genden Gestaltungselemente werden hervorgehoben. Ein hohes Grundlichtniveau auf dem gesamten Platz stärkt die dynamische Bänderung in der Belagsfläche und stützt das indivi­duelle Sicherheitsgefühl. Die Umsetzung erfolgte mit ausrichtbaren LED Strahlern an konisch geformten Leuchtenmasten. Die Höhe der Masten von 6 bis 10 m ist auf den angrenzenden Hochbau und die Baumkronen der Bestandsbäume abgestimmt.
Wupperpromenade - Schaffung einer Fußgängerpromenade am Ufer der Wupper mit Verweilorten im Schatten von Bestandsbäumen

Wupperpromenade - Schaffung einer Fußgängerpromenade am Ufer der Wupper mit Verweilorten im Schatten von Bestandsbäumen

Hybrider Platz - Sechs große weich modellierte Vegetationsinseln sorgen als stilisierte Flusskiesel für die maximale Begrünung des Platzes

Hybrider Platz - Sechs große weich modellierte Vegetationsinseln sorgen als stilisierte Flusskiesel für die maximale Begrünung des Platzes

Amorph geformte Einfassung aus mittelgrauem Granit vor dem ‚Café Cosa‘, einer neue soziale Anlaufstelle für Suchtkranke in Wuppertal

Amorph geformte Einfassung aus mittelgrauem Granit vor dem ‚Café Cosa‘, einer neue soziale Anlaufstelle für Suchtkranke in Wuppertal

Fließende Räume - Frei schwingende, dynamische Bänderungen aus Asphalt mit sandfarbener Natursplitt-Beschichtung symbolisieren die Wupper, die abstrakt den Stadtraum zurückerobert

Fließende Räume - Frei schwingende, dynamische Bänderungen aus Asphalt mit sandfarbener Natursplitt-Beschichtung symbolisieren die Wupper, die abstrakt den Stadtraum zurückerobert

Lage des Platzes an der Wupper im urbanen Kontext

Lage des Platzes an der Wupper im urbanen Kontext

Nachtaspekt - Der Beleuchtungsentwurf hebt die platzprägenden Gestaltungselemente wie die dynamische Bänderung der Belagsfläche hervor

Nachtaspekt - Der Beleuchtungsentwurf hebt die platzprägenden Gestaltungselemente wie die dynamische Bänderung der Belagsfläche hervor

Lichtkonzept - Eine differenzierte Lichtführung akzentuiert die fließenden Räume und Formen. Eine hohe Grundhelligkeit sorgt für eine gute soziale Kontrolle

Lichtkonzept - Eine differenzierte Lichtführung akzentuiert die fließenden Räume und Formen. Eine hohe Grundhelligkeit sorgt für eine gute soziale Kontrolle

Entwurfsplan - Gestaltungskonzept und Lage des Platzes an der Fußgängerachse Wuppertal Hauptbahnhof - Innenstadt / Wupperufer in Wuppertal-Elberfeld

Entwurfsplan - Gestaltungskonzept und Lage des Platzes an der Fußgängerachse Wuppertal Hauptbahnhof - Innenstadt / Wupperufer in Wuppertal-Elberfeld

Schnitt - Platzaufbau mit Luftschutzbunker

Schnitt - Platzaufbau mit Luftschutzbunker