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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2023

Neubau Schulmensa und Kinderhaus mit Freianlagen in Erding

Anerkennung

Preisgeld: 4.000 EUR

STUDIO SF Simon Fischer & Architekten GmbH

Architektur

faktorgruen

Landschaftsarchitektur

florian weinmann

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Durch die versetzte Anordnung der unterschiedlichen Gebäudeteile entsteht ein gut auffindbarer Zugang. Im Gebäude führt der zentrale Eingang zu einer übersichtlichen Erreichbarkeit der drei Nutzungen „Mensa“, „Kindergarten“ und „Kinderkrippe“. Die gewählte Anordnung der Kindergartenräume um einen Lichthof ermöglicht einen zentralen Begegnungsbereich als großzügigen Spielflur, der vielfältige Nutzungen aufnehmen kann. Dieser Spielflur lässt sich sogar in den Bewegungsraum erweitern. Der Mehrzweckraum ist als einziger zur Straße hin orientiert, während alle Gruppenräume nach Süden und Osten gerichtet sind.
Der eindeutige Bezug der Mensa mit Blickkontakt zur Schule ist positiv hervorzuheben. Die Sitzmöglichkeiten der Mensa im Freibereich führen zu einer Belebung des „Campus-Platzes“. Der Speiseraum des Kindergarten ist von der Mensanutzung ungestört, trotzdem sehr gut offen und flexibel nutzbar und orientiert sich zum Garten. Allerdings wird die Anordnung der Treppe in das Obergeschoss kritisch betrachtet: Im Erdgeschoss stört sie die offene Verbindung zum Speiseraum und im Obergeschoss ist der Flur der Kinderkrippe umständlich zu erreichen. Im Gegensatz zur gelungenen Erschließung und Grundrissgestaltung des Kindergartens weißt das Erschließungssystem der Kinderkrippe in Bezug auf Belichtung, Nutzbarkeit als Spielflur und Raumstruktur Defizite auf.
Der vorgeschlagene Holzskelettbau mit Massivholzaußenwänden ist grundsätzlich und vor allem im Kindergartenbereich gut machbar. Durch die Anordnung der Kinderkrippe im Geschoss über der Mensa sind für die Konstruktion statisch aufwendige Lösungen zu erwarten. Die kleinteilige Raumstruktur ist nicht kompatibel mit der Mensa, die stützenfreie Räume benötigt.
Der bauliche Schallschutz für den Außenbereich und die südlich orientierten Kindergartenräume ist nicht gelöst, kann jedoch ergänzt werden, z. B. als Verlängerung der westlichen Gebäudekante. Die versetzte Anordnung der Gebäudeteile bietet zwar im Osten des Grundstückes großzügige geschützte Freianlagen, aber die südlich orientierten Gruppen des Kindergartens grenzen recht unmittelbar an die erforderliche Schallschutzwand. Ob die angebotenen Freibereiche für die Kinderkrippe in Form von Loggien ausreichend dimensioniert sind, müsste überprüft werden. Eine zusätzliche Nutzung der angrenzenden Dachfläche zumindest in Teilbereichen wäre zu empfehlen. Der Gartenzugang führt ansonsten durch eine schmale Innentreppe hinter der Ostfassade zu den gemeinsamen Spielflächen. Eine Anbindung in den Garten wäre wünschenswert. Der Außenbereich der Mensa in Richtung Schule mit Sitzmöglichkeiten für die Schüler ist gut gelöst und belebt den Vorbereich zum Ludwig-Simmet-Anger. Der Baukörper befindet sich innerhalb der HQ100-Fläche. Eine Aussage zum Retentionsraumausgleich wird nicht getroffen.
Sehr positiv gewertet wird, dass die Bestandsbäume im Eingangsbereich erhalten bleiben. Die Bruttogrundfläche liegt deutlich unter dem Durchschnitt, ebenso die Nettoraumfläche, vor allem die Verkehrsfläche. Die Knappheit der Verkehrsfläche ist nicht ausschließlich positiv zu bewerten, vor allem im Kinderkrippenbereich. Der vorgeschlagene modulare Aufbau der Fassade wird begrüßt. Die gewählte Bauweise und Materialien lassen eine ökologische und wirtschaftliche sowie flexible Umsetzung erwarten.