modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 09/2022

Beispielhaftes Bauen Freiburg 2014-2022

Neubau Adolf-Reichwein-Bildungshaus Freiburg

DE-79114 Freiburg im Breisgau, Bugginger Str. 83

Auszeichnung

RIEHLE KOETH

Architektur

campus GmbH Bauten für Bildung und Sport

Architektur

Mittl Architekten

Architektur

Freiraumplanung Sigmund Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Kindergärten, Vorschulen, Schulen

  • Projektgröße:

    4.900m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 12/2015
    Fertigstellung: 12/2017

Projektbeschreibung

Die Aufgabe
Die Adolf-Reichwein-Schule in Freiburg ist eine Grundschule im Stadtteil Weingarten, geprägt von Vielfalt im Alltag: 27 Sprachen finden sich bei den Kindern. Das pädagogische Konzept erforderte die Erweiterung um einen Ganztagesbereich und die Eingliederung eines 7-gruppigen Kindergartens. Es entstand das Adolf-Reichwein-Bildungshaus. Zwei neue doppelgeschossige Baukörper stellen sich vor die dreigeschossigen vorhandenen Klassentrakte und den Flachbau mit Verwaltung und Pausenhalle. Verbunden sind sie durch ein großes Dach, unter dem Kinder, Lehrkräfte und Eltern ankommen, sich begegnen, sich verteilen. Dieser Gedanke führte beim Wettbewerb 2013 zum 1. Preis.

Körper und Form
Der Kindergarten grenzt sich durch seine L-Form vom Platz ab und bildet einen geschützten Außenbereich, Lärm- und Sichtschutz zum Schulbereich sind aufgrund der städtebaulichen Anordnung gegeben. Die Grundrisse sind einfach, leicht erfassbar und erleichtern die Orientierung. Im Erdgeschoss die Gruppenräume mit Büro und großzügiger Erschließung. Im Obergeschoss Verwaltung, Personalräume, Mehrzweck- und Sachräume.
Der Ganztagesbereich der Schule ist um einen zentralen Innenhof organisiert. Cafeteria und Bewegungs- und Spielraum sind zusammenschaltbar, die Ganztagesräume im Erdgeschoss sind zum geschützten Außenbereich orientiert. Im Obergeschoss sind Computerräume, Bibliothek, zwei Klassenräume und Technikzentrale.
Beide Häuser haben einen vorgeschalteten Balkonbereich, Fluchtweg und hochwertige Außenfläche. In der Schule befindet sich in den Obergeschossen ein Lernbereich im Freien, im Erdgeschoss eine Lern- und Aufenthaltsfläche vor der Mensa. Im Kindergarten ist im Obergeschoss der Fluchtweg, im Erdgeschoss ein geschützter durch Schattenspiel geprägter Spielbereich. Die Verschattung erfolgt durch bewegliche Schiebeläden aus Metall-Lamellen, die in ihrer Anordnung unterschiedliche Lichtstimmungen ermöglichen.

Energie
Das Gebäude ist als zertifiziertes Passivhaus ausgeführt. Die Nutzung von 42.000 cbm Holz als Basisbaustoff verschafft sowohl eine positive CO2-Bilanz – der Nachwuchs dauert über den deutschen Raum gerechnet 20 Minuten – als auch günstige Werte hinsichtlich der zur Erstellung eingesetzten Primärenergie.

Holzbau innen
Das Haus ist in Massivholzbauweise erstellt. Holzwände bis zu einer Dicke von 32cm, Holzdecken mit 30cm, fügen sich aneinander. Schallschutz zwischen Geschossen und Räumen entsteht durch Materialdicke. Konstruktionsflächen sind fertige Holzoberflächen, die Konstruktion ist in den Räumen in ihrer haptischen Erscheinung erlebbar, sie ist zur riechen und zu berühren. Die Oberflächen wurden gelaugt und geseift, dadurch bleiben sie lange in ihrer ursprünglichen Helligkeit erlebbar. Ergänzende akustisch Oberflächen wurden durch Holzdecken geschaffen. Wand- und Deckenelemente kamen vorgefertigt einschließlich aller erforderlichen Aussparungen und Leitungsführungswege auf die Baustelle. Intensive Abstimmung zwischen den Architekten, den Fachplanern und der ausführenden Firma, keine Nacharbeiten auf der Baustelle!

Holzbau außen
Die Außenhaut – eine Schalung aus lasierter Weißtanne – die den Vergrauungsprozess optisch vorwegnimmt und damit erleichtert. Der Wechsel zwischen horizontaler und vertikaler Schalung zeigt den konstruktiven Aufbau der Häuser, verbindet Gebäude und Vordach, gibt ordnende Struktur.

Beurteilung durch das Preisgericht

Eine sogenannte Brennpunkt-Schule im Stadtteil Weingarten hat sich zu einem offenen Bildungshaus gewandelt. Mit den Neubauten ist es gelungen, einen Ort des Lernens und Erlebens zu schaffen, an dem sich Kinder und Lehrkräfte gerne aufhalten. Helle, freundliche Holzbauten fassen jetzt einen teilweise überdachten Vorhof ein. Im Innern schaffen Holzwände und -decken ein behagliches Raumklima. Auch auf eine moderne technische Ausstattung wurde nicht verzichtet. Cafeteria, Bewegungs- und Spielraum sind als getrennter Bereich zusammenschaltbar und außerhalb der Schulzeit für Stadtteilgruppen nutzbar – so wird die Schule ein teilweise öffentlicher Ort. Es ist zu würdigen, dass Architekten und Pädagogen in gemeinsamem Engagement aus einer vormals unbeliebten Schule einen offenen Ort gemacht haben, der dem ganzen Stadtteil neue Impulse geben kann.