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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2023

Ersatzneubau Neue Gertraudenbrücke Berlin Mitte

Perspektive vom Spreekanal

Perspektive vom Spreekanal

ein 3. Preis

Preisgeld: 32.000 EUR

Schüßler-Plan

Tragwerksplanung

DKFS Architects

Architektur

A24 Landschaft

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Maxime
Für das Zielbild des neuen Stadt- und Parkraumes in der historischen Berliner Mitte, mit den zwei Bauwerken der historischen und Neuen Gertraudenbrücke, wird ein hoher Anspruch an interdisziplinäre und gestalterische Integration für eine neue Generation von Infrastruktur formuliert. Der Neubau der Gertraudenbrücke wird als Chance begriffen mit dem zentralen Stück Infrastruktur einen einzigartigen urbanen Raum mit neuen Leitbildern für die Stadt von morgen, als nachhaltigen, qualitätvollen Lebensraum zu definieren.
Durch die Ausformulierung der Bauwerke entsteht eine urbane Parklandschaft, die mit den zwei Brücken einen kontinuierlichen Stadtraum ausbildet. Einzelne, differenzierte Orte im Freiraumgefüge werden verbunden und in eine formal schlüssige, für den Nutzer klar ablesbare Stadtstruktur abgeleitet. Es entstehen durchgängig, barrierefreie, urbane Begegnungsflächen, die Angsträume vermeiden, offen, belebt und aktiv sind.
Die dreidimensionalen Qualitäten der Sichtbeziehungen werden durch einen bewussten Umgang mit der topographischen Situation verstärkt. Terrassenformen, die höhenmäßig geschickt ausgelegt sind um strategisch Baumbestand zu erhalten, entwickeln sich zu einer fließenden Landschaft mit Zitaten der klassischen Auenlandschaften der Spree. Im Stadtgrundriss vorgeprägte historische Referenzen, wie der Schicklers Garten, werden ebenfalls zitiert und uminterpretiert in einen Uferpark mit Inszenierung des urbanen Spreeufers als qualitätsvollem Ruhepol in der Stadt. Innerhalb des kontinuierlichen Parks entstehen differenzierte Raumsequenzen als geordneter Erlebnisraum, die Qualitäten des historischen Spittelmarktes und seine vielfältige Stadtgeschichte aufgreifen.
Durch den respektvollen Umgang mit der Alten Gertraudenbrücke entsteht eine formalisierte Promenade auf dem historischen Brückenbauwerk mit Spreebalkon, während die Parkanlage die Promenaden formal freizügiger in ein Wegenetz weiterführt. Wie auch auf der Alten Gertraudenbrücke entstehen Orte zum Flanieren, Treffen, Sehen- und Gesehen werden. Der Ruhepol am Spreeufer dient mit seinen Freiraumqualitäten sowohl touristischen Nutzungen, als auch den Anwohnern.
Die Neue Gertraudenbrücke, ist dabei nicht nur ein konstruktiv integrales Bauwerk, sondern ist auch formal hoch in den Landschaftsraum integriert. Die Brücke ist eine kontinuierliche Fortsetzung der Landschaft und entspringt dieser. Die Konstruktion des Verbundbaus wird durch präzise Auswahl der Materialien und Oberflächenqualitäten ablesbar gemacht. Dabei ordnet sich der elegante Neubau dem historischen Bauwerk der Gertraudenbrücke respektvoll unter und steht nicht mit diesem in Konkurrenz.
Das Ingenieurbauwerk ist als verkehrswendetaugliche Brücke konzipiert. Der Querschnitt und damit das gesamte Bauwerk kann an die sich ändernden Bedarfe angepasst werden. Aufgrund der parallel ausgebildeten Teilbauwerken bzw. durch modulare Längsträger wird eine einfache Adaptierbarkeit der Projektphasen mit Integration in die Landschaft im Bereich der Widerlager ermöglicht.
Der historische Werksteinbogen des denkmalgeschützten Bauwerks wird als Giebel ein zentrales Freiraumelement. Dennoch trägt das intelligente, nachhaltige neue Bauwerk mit seiner minimalen Eleganz und attraktiven Silhouette zur Identität des Ortes bei.

Der Uferpark – Ein moderner Stadtgarten zur Rückeroberung der Spreeufer
Das Brückenbauwerk der Neuen Gertraudenbrücke verbindet sich mit den angrenzenden Freiräumen und schafft eine enge Symbiose zwischen Architektur und Landschaft. In feinen Linien verlängern sich die plastisch geformten Flügelwände als flache Sitzmauern in der Landschaft. Wiesenstreifen schieben sich entgegengesetzt die Wände hinauf und unterstützen die verzahnende Geste. Es entsteht ein Neuer Typ Park, der Freiraum, Architektur und Ingenieurbauwerk kontinuierlich verbindet und integriert.
Die Gliederung in flache Terrassen vermittelt zwischen Stadtebene und Spreekanal. Die sanfte Abstufung zieht die Passanten ganz automatisch vom oberen Platzniveau hinunter ans Ufer und schafft einen unerwarteten Sehnsuchtsort in Wassernähe als Ruhepol. Die Uferterrassen mit Wiesenflächen und lockeren Baumgruppen anstelle von dichten Strauchpflanzungen schaffen eine neue Großzügigkeit und Übersichtlichkeit und stärken die Blickbeziehung zum Wasser. Mit dieser landschaftlichen Geste werden die Räume beidseitig der Brücke zu einem zusammenhängenden urbanen Parkkontinuum verknüpft.
Pflegeextensive Wieseneinsaaten aus insektenfreundlichen Artenzusammensetzungen erhöhen die Biodiversität und stärken die Klimaresilienz. Die Morphologie der Uferterrassen orientiert sich am Bestand und berücksichtigt die Position und Höhenlagen der vorhandenen Gehölze. In der Grünfuge zwischen Neuer und Alter Gertraudenbrücke werden die weniger wertvollen Gehölze zugunsten einer ausgelichteten Neubepflanzung durch lichtere Baumgruppen ersetzt. Es werden typische Baumarten der Hartholzaue wie Ulmus laevis, Fraxinus excelsior, Acer pseudoplatanus oder Populus tremula verwendet.
Als ob an der Oberfläche der städtischen Kruste gekratzt und ursprüngliche Schichten freigelegt werden tritt scheinbar die verlorengegangene Auenlandschaft der Spreeniederung hervor. Die Schichtung der Landschaft spiegelt sich in den flachen Terrassen wider, die zwischen dem höher gelegenen Niveau der Stadtebene und der Uferpromenade vermitteln. Die langgezogen Terrassenkanten mit flachen Mäuerchen in Sitzhöhe werden aus rauem Stampfbeton hergestellt, der mit seiner grobkörnigen Textur und horizontalen Schichtung wie angeschwemmte Sedimente entlang des Spreeufers wirkt. Das explizit landschaftliche Thema kontrastiert ganz bewusst mit der Funktionalität und Urbanität des angrenzenden Stadtraums. Die grünen Terrassen ziehen sich bis auf das obere Straßenniveau und setzen sich als kleinere Grünfragmente auf den angrenzenden Platzflächen des Spittelmarkts fort. Die Terrassenstrukturen rahmen beidseitig den Spreekanal und betten die Brücke in eine weiche, fließende Landschaft ein. Gleichzeitig stärken sie die räumliche Verbindung zwischen Fischerinsel und Spittelmarkt.
Die Uferkante mit historischer Ufermauer, schmiedeeisernem Geländer und historischen Leuchtentypen bleibt unverändert und wird in die Gestaltung einbezogen. Der historische Uferverlauf bleibt somit ablesbar, die Überformung beschränkt sich auf die ufernahen bewegten Terrassierungen und inselartigen Plätze, die als „Störsteine“ die Linearität der Uferpromenade brechen und die Bewegungsströme verlangsamen. Der Promenadenbelag aus funktionalen. Betonplatten ist erneuerungsbedürftig und wird durch eine hochwertige und helle Asphaltoberfläche mit mineralischer Abstreu ersetzt, wodurch der Promenadencharakter gestärkt wird. Die Terrassen und Inseln aus wassergebundener Decke fügen sich gut in die homogene Oberflächenstruktur und lassen weitere punktuelle Baumpflanzungen zu. Die angrenzenden Gehwegbereiche werden entsprechend der Berliner Standardformate vervollständigt und orientieren sich am Gesamtkonzept für die Leipziger Straße. Die oberen Platzintarsien sind bewusst in wassergebundener Decke gehalten, unterstützen somit die parkähnliche Gestaltung und sorgen für eine Teilentsiegelung der stark verdichteten Innenstadt. Zwei flache, in die Platzflächen eingelassene Wasserbecken mit vereinzelten Uferpflanzen, wie beispielsweise Schachtelhalm, verweisen auf den nahegelegenen Spreekanal und das Zukunftsprojekt Spreebad Berlin. Der durch die Verkehrsschneise der Leipziger Straße stark zerteilte und vollständig überformte historische Spittelmarkt wird durch die verkehrliche Neuordnung wieder ein Stück enger zusammengefügt. Die derzeit in viele Einzelräume zerfallende Struktur wird durch die neue Freiraumgestaltung zu einem Raumkontinuum zusammengezogen, welches Orientierung gibt und eine wichtige Rolle als Bindeglied im Stadtraum übernimmt.

Verbindung von alt und neu
Der geschichtsträchtige Kernbereich von Alt-Cölln an den Ufern der Spree wird entsprechend seiner Bedeutung herausgearbeitet. Die gestalterischen Interventionen rund um die Neue Gertraudenbrücke verbinden historische Strukturen mit einer neuartigen zukunftsweisenden Gestaltung. Anders als in der derzeitigen Situation, bei der die historische Gertraudenbrücke stark in den Hintergrund tritt und die Leipziger Straße als Dominante über den Spreekanal führt, verbindet sich die neue Brücke viel stärker mit ihrer Umgebung und sucht den Dialog mit dem Ort. Die verkehrsoptimierte Überformung mit der Schneise der Leipziger Straße vom Potsdamer Platz bis zum Alexander Platz drängte die Alte Gertraudenbrücke stark an den Rand. Die Wahrnehmbarkeit der historischen Brückenkonstruktion aus dem Jahr 1895 wird deutlicher herausgearbeitet. Insbesondere durch den reduzierten Brückenquerschnitt in der finalen Ausbaustufe schafft der vergrößerte Zwischenraum zwischen den dicht beieinander liegenden Brücken einen wohltuenden Abstand und gibt dem historischen Brückenbauwerk genügend Raum zum Atmen. Indem die flankierenden Grünräume erweitert werden tritt das eigentliche Brückenbauwerk stärker in den Vordergrund und präsentiert sich als balkonartiges Plateau über dem Wasser, das die historische, volle Breite der Bogenbrücke Wahrnehmbar macht. Eine reduzierte Gestaltung mit einer Fläche aus historischen Natursteinplatten und wenigen Sitzelementen ordnet sich zurückhaltend ein. Die vergrößerten Grünflächen setzen das Terrassenthema auch nördlich der Neuen Gertraudenbrücke fort und unterstreichen so das Gefühl der fließenden Landschaft. Der Bestandsbaum wird in die Terrassen integriert. Beidseitige Treppenabgänge orientieren sich am bogenförmigen Verlauf der historischen Brücke. Zusätzlich sorgen breite Rampen für die durchgehend barrierefreie Anbindung, auch für Radfahrer.
Die obere Wegeverbindung führt als eine Art Promenade über die Gertraudenbrücke. Die Wegebreite wird jedoch auf ein sinnvolles Maß reduziert, welches weiterhin eine ausreichend dimensionierte Radwegeführung im Sinne einer Mischverkehrsfläche ermöglicht. Die Aufweitung im zentralen Bereich lässt die eigentliche Brücke als balkonartigen Platz, den Spreebalkon, über dem Wasser hervortreten. Die Geste sorgt für Entschleunigung und lädt zum Verweilen ein. Die Skulptur der Heiligen Gertrud wird nach der Sanierung der historischen Brücke an ihren ursprünglichen Standort an der nördlichen Brüstung mit Blick auf die historisch geprägte Friedrichsgracht versetzt.

Die historische Gertraudenbrücke – Eine Promenade
Bei der Alten Gertraudenbrücke soll eine Verbesserung der Wahrnehmung der historischen Bedeutung erzielt werden. Der Werkstein verkleidete Bogengiebel des denkmalgeschützten Bauwerks wird freigestellt. Treppenterrassen binden das Bauwerk an die Spreeufer direkt an und dienen zur Vernetzung der Wegebeziehungen. In der Mitte bildet sich ein Platzbereich aus. Der Gertraudenplatz funktioniert mit seinen Aufenthaltsbereichen als Balkon auf der Spree und lädt zum Verweilen ein. Von hier ist sowohl die Dreidimensionalität des Stadtparks mit den unteren Parkbereichen, als auch die Silhouette der neuen Brücke besonders wahrnehmbar. Die Gertraudenbrücke wird zu einer städtischen Promenade mit hoher Aufenthaltsqualität und Zuwegung zu den Ufern. Beim Flanieren über den mittleren Spreebalkon wird die historische Brückenbreite wieder erlebbar.

Die Neue Gertraudenbrücke – zwischen Landschaft und Bauwerk
Die Neue Gertraudenbrücke ist konstruktiv ein integrales Bauwerk, das durch den minimierten Wartungsaufwand (keine Lager) robust und nachhaltig ist. Ebenso gestalterisch integral ist das Bauwerk in die Landschaft eingebunden und wird formal Bestandteil der kontinuierlichen Formensprache des Uferparks.
Dabei steht die elegante, reduzierte architektonische Ausbildung der Neuen Gertraudenbrücke nicht in Konkurrenz zum historischen Bauwerk, sondern ordnet sich respektvoll unter.
Das ‚Fließen‘ des Widerlagers in den Stadtpark wird durch an den Flügelwänden anliegenden Fertigteile realisiert, die in der Freianlagenausstattung auch für Treppenbereiche oder Sitzplateaus genutzt werden. Die verzahnende Geste wird durch Wiesenstreifen, die sich entgegengesetzt die Wände hinaufschieben, unterstützt. Diese Kontinuität bildet auch einsehbare mit der Landschaft kontinuierliche Unterräume, aus und trägt zur Vermeidung von Angsträumen unter der Brücke bei. In diesen Bereichen wird der Beton strukturiert.
Das Bauwerk und seine Bauteile, wie zum Beispiel die Kappen lehnen sich dabei weitestgehend an die Richtdetails des Großbrückenbaus an. Die aufgesetzten Kappen werden in leicht eingefärbtem Beton mit glatten Oberflächen hergestellt mit Sonderausformungen für die seitliche gerundeten Anschlusspunkte an der Flügelwand. Eine Sockelausbildung in der Geländerebene an den Randbereichen wird zur Brückenmitte hin abgeflacht und es ergibt sich das Bild eines sich öffnenden Brückenraumes über der Spree sowohl für den Nutzer als auch in den Perspektiven auf die Brücke. Die wenigen Details wie z.B. das Geländer werden hochwertig ausdetailiert. Hier wird ein minimales Stäbchengeländer ausgebildet, das über dem Maßstab der Detaillierung einer Straßenbrücke hinausgeht und das Bauwerk als Stadtmöbel versteht.
Die Stahlbauelemente der Verbundbrücke unter der Fahrbahnplatte werden mit einem leichten bronzefarbigen Eisenglimmer versehen. So wird die konstruktive Logik der Verbundkonstruktion von unten mit einer architektonischen, fassadenartigen Untersicht und in den Ansichten ablesbar. Zu überführende Leitungen können einfach und weitgehest unsichtbar zwischen den Trägern überführt werden. Platz für nachträglich einzubringende Leitungen ist vorgesehen.
Transformation zu einem Grünen Mobilitätsband neuer Form von Stadt Mit dem Neubau der Straßenbahnlinie vom Alexander Platz bis zum Kulturforum ergibt sich die Chance, mit dem notwendigen Neubau der Gertraudenbrücke den gesamten Ort gestalterisch neu zu denken, entsprechend seiner Bedeutung als wichtiger Baustein im Stadtumbaukonzept. Der sukzessive Umbau der Leipziger Straße von einer stark befahrenen Verkehrsschneise zu einem grünen Mobilitätskorridor rückt den Fuß- und Radverkehr viel stärker ins Zentrum der weiteren Entwicklung. Mit der neuen Tramlinie liegt der Fokus auf umweltfreundlichen Mobilitätsarten. Die mit dem schrittweisen Umbau abnehmende Belastung durch Feinstaub- und Lärmimmissionen stärkt die neuen Aufenthaltsqualitäten des grünen Uferparks am Spittelmarkt und erlaubt den Ausbau eines übersichtlich vernetzten Freiraumverbunds.
Der Uferpark mit seinem Brückenbauwerken wird zum identitätsstiftenden sowie einzigartigen Stadtraum,
der seine Gestalt aus Stadtgeschichte entwickelt und ein neues Leitbild für die Stadt der Zukunft, als nachhaltigen, qualitätvollen Lebensraum definiert. Die Neue Brücke bildet mit der historischen Brücke ein gestalterisch stimmiges Gesamtensemble aus. Wie die Alte Gertrauden Brücke ist die Neue Brücke auf dem höchsten Stand der Technik Ihrer jeweiligen Schaffensepoche. Sie steht für moderne, sowohl konstruktiv als auch gestalterischen hoch integrierte Ingenieurbaukunst.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf zeichnet sich durch seine ganzheitliche Betrachtungsweise hinsichtlich Brückenbauwerk und Freiraum besonders aus. Dies beinhaltet stimmige und gut dimensionierte Wegeverbindungen im Bearbeitungsgebiet. Jedoch erscheint der Ideenbereich rund um den Spittelmarkt verkehrstechnisch noch nicht fertig durchdacht zu sein.

Die Seitenwände der Brücke gehen organisch in die Stützmauern des terrassierten Geländes über. Dieses wird sowohl an den Uferseiten der Neuen Gertraudenbrücke angelegt, als auch im Bereich zwischen alter und neuer Brücke. Die Gestaltung mit den mäandrierenden Stützmauern findet sich im gesamten Bearbeitungsgebiet rund um die beiden Brücken wieder. Dies wirkt insgesamt etwas überinszeniert und bringt viele fremde Elemente an den historischen Ort, was seitens der Denkmalpflege hinterfragt wird. Aus Sicht der Barrierefreiheit wird kritisch angemerkt, dass die terrassierten Grünflächen nicht uneingeschränkt nutzbar sind.

An der alten Gertraudenbrücke wird der Grünraum stark aufgeweitet, was die problematische Balkonsituation weiter verstärkt. Die städtebauliche Achse der alten Gertraudenbrücke wird dadurch geschwächt und die Brückenfläche ist für die gemeinsame Nutzung durch Fuß- und Radverkehr zu schmal. Die beiden auf die Brücke führenden Rampen sind hinsichtlich der Barrierefreiheit zu überprüfen.

Mit dem Brückenentwurf als Stahlverbund-Deckbrücke wird eine realisierbare bewährte Lösung angeboten, die sich durch Wirtschaftlichkeit, Dauerhaftigkeit und Ressourceneffizienz auszeichnet. Das Rahmenbauwerk erlaubt einen schlanken Überbau, dessen Hauptträger hinsichtlich Straßen- und Straßenbahnbelastung im Querschnitt auch abgestuft sind. Durch die Ausbildung einer Trägerschar im Querschnitt bietet sich eine sehr gute Möglichkeit für die angezielte spätere Breitenreduzierung. Aufwändig ist später die Anpassung der seitlich angedachten Beton-Anbauteile. Auch ist die Standsicherheit der bestehenden Uferwände für die Maßnahmen während der Bohrpfahleinbringung zu beachten.

Hinsichtlich der Phase 3 wird diskutiert, ob die angedachte Querschnittsreduzierung den Aufwand für den Umbau rechtfertigt. Zwar werden hierdurch die Grünräume vergrößert, es ist aber zu hinterfragen, ob damit tatsächlich ein gestalterischer Gewinn verbunden ist, auch da bei einer Beibehaltung der Breite aus Phasen 1 und 2 eine Führung des Radweges auf der Neuen Gertraudenbrücke in südlicher Richtung möglich wäre. auszubilden, ergibt ein plausibles Maß an Entsiegelung, erscheint aber formal etwas unruhig. Eingriffe in vorhandene Vegetation bei einer Anhebung von Freiraumbereichen erscheinen vertretbar, weil ohnehin durch Baustelleneinrichtungen zeitweise Vegetationsverluste erforderlich sein werden.
Lageplan Projektphase 3

Lageplan Projektphase 3