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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2023

Neubau Campus Mathematik und Informatik an der WWU Münster

Lageplan

Lageplan

Anerkennung

Preisgeld: 20.000 EUR

Fritsch + Tschaidse Architekten GmbH

Architektur

Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner GmbH

Landschaftsarchitektur

TEAM FÜR TECHNIK GmbH

TGA-Fachplanung

Thomas Egger Modellbau | Frässervice

Modellbau

Erläuterungstext

Der Entwurf sieht vor einen identitätsstiftenden offenen Campus zu entwickeln, der sich mit dem städtebaulichen Umfeld vernetzt und somit ein Teil des stadträumlichen Gesamtgefüges wird.
Der heterogene Bestand wird durch neue solitäre Bausteine ergänzt und über ein Wegenetz miteinander verbunden.
Die Gebäude sind leicht zueinander versetzt, wodurch ein besseres Umlenken der Wegeführung auf, in und aus dem Campus ermöglicht wird. Die Versätze tragen auch zu einer besseren Orientierung auf dem Grundstück bei, da jedes einzelne Gebäude stärker wahrnehmbar bzw. sichtbar wird.
Der Entwurf erfüllt die Anforderung nach einer Adressbildung zur Einsteinstrasse, einem qualitätsvollen Platz und der Querung des Campus von der Einsteinstrasse bis zur Einmündung der Von-Klemm-Straße in den Orléans-Ring.
Versätze und Abstaffelungen der Baukörper in den oberen Geschossen über dem Sockel schaffen eine maßstäbliche Verbindung mit der Umgebung und sorgen für gut belichtete und hochwertige Innenräume. Grüne Dachgärten tragen das Motiv des Campus in die Gebäude weiter und schaffen neben der ökologischen Qualität hochwertige Freibereiche in den Obergeschossen.
Die Bereiche des Lehrbetriebs befinden sich in der Sockelzone der Neubauten. Brücken verbinden die Seminarbereiche untereinander, so dass eine flexible Umverteilung der Lehrräume möglich ist. Aufgrund der Dimension und der hohen Besucherzahl befinden sich die Hörsäle im Erdgeschoss. Über der Sockelzone sind die Institute mit mehrheitlich Büronutzung angeordnet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser organisieren die Programmflächen den Nutzungen entsprechend in vier Volumina. Die drei Baukörper mit den Räumen der Mathematik, der Informatik, und der Didaktik, reihen sich gestaffelt entlang der Einsteinstrasse, wobei sich jedes einzelne Volumen differenziert und gestaffelt darstellt.

Somit gelingt es weitgehend, die Baumassen städtebaulich angemessen in ihre Umgebung einzufügen. Der Übergang von der Bestandsbebauung hin zum östlichen Baukörper an der Einsteinstraße kann jedoch nicht überzeugen. Die von der Stadt gewünschte Durchlässigkeit von der Einsteinstraße in den Campus wird über zwei ausreichend breite Gassen gewährleistet. Der sich Inneren entwickelnde großzügige Campusplatz schafft es, die Bestandsgebäude und den bereits geplanten Neubau des Forschungsgebäudes angemessen zu integrieren und miteinander in Beziehung zu setzen. Die Positionierung des vierten Volumens - der Bibliothek - im nördlichen Bereich des Campus am Orleans-Ring, kann allerdings weder aus städtebaulicher Sicht, noch aus funktionalen Gründen überzeugen.

Die Ausbildung der Erdgeschosse der drei Institutsbaukörper mit den großen Hörsälen und Seminarräumen, den zugeordneten großzügigen Foyer- und Eingangsbereichen ist schlüssig entwickelt und schafft gelungene Übergänge zu den Außenräumen. Die Ausrichtung des Foyers des großen Hörsaals zum öffentlichen Straßenraum wird von Teilen des Preisgerichtes positiv gewürdigt, die somit fehlende Anbindung an das Campusinnere aus Sicht der Nutzer wird allerdings kontrovers diskutiert.

Die Funktionsbereiche entwickeln sich vom Erdgeschoss mit abnehmender Öffentlichkeit in die Obergeschosse der Gebäude. Durch die geschickten Abstaffelungen der Baukörper verschlanken sich die oberen Grundrissebenen entsprechend der abnehmenden Raumgrößen, so dass in allen Ebenen eine gute Belichtung und Belüftung der Räume gegeben scheint. Dies wird auch im Hinblick auf eventuelle spätere Umnutzung als eine robuste Gebäudestruktur betrachtet. Die Umsetzung der Anforderungen des Brandschutzes sind in den Gebäuden, besonders im Bereich des Hochhauses, wenig bis unzureichend umgesetzt.

Die ruhige, horizontale Fassadengestaltung wird als angemessen gewürdigt, erscheint jedoch in der zweischichtigen Ausbildung und der vorgeschlagen Begrünung im Bezug auf Betrieb und Pflege als sehr aufwändig.

Landschaftsarchitektur
Ein orthogonales Wegesystem bildet das Grundgerüst der Freiraumgestaltung, das alle Baukörper, neu und alt, sinnvoll miteinander verbindet. Eine relativ zur Dichte der Bebauung gesehene große Grünfläche, die mit einem Baumhain überstellt ist, bildet die flexibel nutzbare Mitte des Campus. Der übergeordnete innerstädtische Radverkehr wird, um Konflikten zu vorzubeugen, auf einer Radfahr-Promenade am Rande geführt, was das Konzept unterstützt. Der steinerne Platz zur Einsteinstraße wirkt etwas überdimensioniert und stark versiegelt.

Insgesamt wirkt das Freiraumsystem als gut funktionierendes Netz mit klaren Eingangssituationen und vielen neuen Baumpflanzungen - durch die strenge Rasterung und eine wenig differenzierte Pflanzenverwendung jedoch eher ´kühl´.

Aussagen zur Bepflanzung, Aufenthalts- und Bewegungsangeboten sowie zum Regenwassermanagement fehlen. Die Gebäudekenndaten liegen im mittleren bis hohen Bereich.

Insgesamt stellt die Arbeit einen wichtigen Beitrag zur Lösung der gestellten Planungsaufgabe dar.
Modell

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