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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2023

Neubau Campus Mathematik und Informatik an der WWU Münster

Modell

Modell

Anerkennung

Preisgeld: 20.000 EUR

TRU ARCHITEKTEN

Architektur

hannes hamann landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliche Einordung und Entwurfskonzept
Das städtebauliche Konzept sieht die Anordnung von drei kubischen Baukörpern vor, die zusammen mit dem Bestandsseminargebäude
und dem Neubau CMM dem Ort einen besonderen Campus-Charakter verleihen soll. Die auf quadratischem Grundriss entwickelten
und in der Höhe gestaffelten Gebäude nehmen mit ihrer Form Bezug auf das vorhandene Seminargebäude und sollen es so möglichst
selbstverständlich in die Gesamtkonzeption integrieren. Die Campus-Mitte als Freiraum zwischen den Einzelbaukörpern wird zum
neuen zentralen Treffpunkt und Verteiler für die Studierenden und Lehrenden. Zu dieser Mitte orientieren sich die Haupteingänge der
Institutsgebäude. Unter der Campus-Mitte liegt im Untergeschoss der zentrale große Hörsaal, als räumliche Verbindung zwischen den
einzelnen Baukörpern. Er kann sowohl über die Untergeschosse der Institutsgebäude als auch unabhängig über im Freiraum liegende
Erschließungen erreicht werden. Der Entwurf sieht eine Höhenstaffelung von der südwestlichen Grundstücksgrenze nach Norden vor. Der
höchste Turm umfasst die Institute der Mathematik (Gebäude A), die Bibliothek und Teile des Lehrbereichs (Gebäude B). Dieser Turm ist
über eine Brücke an das Forschungsgebäude CMM in mehreren Obergeschossen angebunden. Im Untergeschoss liegt die Fahrradgarage.
Der östlich der Campus-Mitte angeordnete mittlere Turm ist für die Institute für Didaktik (Gebäude D) und für grundlegende und inklusive
mathematische Bildung (Gebäude E) bestimmt. Der kleine im nördlichen Campus-Bereich liegende Baukörper nimmt das Institut für
Informatik (Gebäude C) auf. Durch diese Aufteilung des Raumprogramms auf mehrere Baukörper sollen die Neubauten sich möglichst gut in
die vorhandenen bzw. geplanten Bebauungsstrukturen einfügen können.

Grundriss- und Fassadenstruktur
Die quadratischen Grundrisse der Baukörper sehen einen äußeren Ring für Büros und Seminarräume vor. In dieser äußeren Zone sind zwei
Treppenhauskerne mit vertikalen Medienerschließungen und direkter Anbindung an den Freiraum angeordnet. Die Mitte der Grundrisse kann
flexibel für große Räume, Hörsäle, größere Seminarräume oder als offene Arbeitsplatz- und Begegnungszonen genutzt werden. Zwei Kerne für
Aufzüge und Nebenräume sind so platziert, dass immer genug Raum für ausreichend große zusammenhängende Flächen im Gebäudeinneren
verbleiben. Die äußere Gestaltung der Campus-Neubauten sieht eine zweischichtige Fassade vor. Sie ist auf einem Fassadenraster von 1,3 m entwickelt.
Die Baukörper werden von auskragenden Galerien umgeben, die durch ihre Begehbarkeit zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten erhalten.
Die Galerien dienen als Pausen- und Kommunikationsbereiche, ermöglichen eine Wartung der Fassaden, können für Bepflanzungen und
Aushänge genutzt werden und bilden einen Puffer zwischen Außen- und Innenraum. Die vertikale Struktur der außenliegenden Stützen soll im
Zusammenspiel mit der dahinter liegenden Fensterebene den Fassaden ein lebendiges Erscheinungsbild verleihen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die geforderte Nutzungseinheiten sind dabei sinnvoll angeordnet und die wesentlichen Verbindungen zwischen ihnen berücksichtigt.
Die Positionierung der beiden Hochhäuser im Süden, etwas abgerückt von der Einsteinstraße, bildet einen großzügigen Übergang zur 'Campus-Mitte', die wiederum einen gut bespielbaren Aufenthaltsbereich vor dem ebenerdigen Foyer zur Bibliothek und zu den darunterliegenden Hörsälen sowie im Vorfeld der Cafeteria bietet. Es entstehen differenzierte, gut proportionierte Freiräume, die eine selbstverständliche Raumfolge durch den Campus bilden.

Der Verzicht auf eine großflächige Sockelzone wird allerdings durch die Verlegung von den Hörsälen in eine unterirdische Lage ermöglicht. Dieser - für den Campus zentrale - Raumkomplex, erhält jedoch eine unzureichende Belichtung, wirkt beengt und bietet kaum akzeptable Nutzungsqualität. Es werden keine ausreichenden Foyerbereiche geschaffen und die Orientierung in diesem Geschoss gleichzeitig erschwert.

Die oberirdischen Baukörper weisen hingegen eine klare, sehr kompakte Raumordnung auf. Obwohl die Lehrbereiche teilweise weit auseinander liegen, werden qualitätvolle Aufenthalts- und Arbeitszonen durch 'eingestreute' Lufträume von angemessener, intimer Größe gebildet. Diese innere räumliche Abwechslung findet leider keinen Ausdruck in der Fassadengestaltung.

Den Aspekten des ressourcenschonenden Bauens soll durch das Konzept einer Holzhybrid-Skelettbauweise und durch eine ´nachhaltige Flexibilität´ hinsichtlich der Raumteilung Rechnung getragen werden. Das Energiekonzept sieht eine Vielfalt von Komponenten zur Maximierung des Einsatzes von erneuerbaren Quellen vor - deren schlüssiges Zusammenwirken aber unklar bleibt.

Dennoch spricht die recht geringe Hüllfläche durch die Kompaktheit der oberirdischen Baukörper - im Zusammenspiel mit dem großen unterirdische Gebäudevolumen - grundsätzlich für einen effizienten Energieeinsatz.

Landschaftsarchitektur
Die Arbeit zeichnet sich aufgrund der flächensparenden Setzung und Unterbringung der Hörsäle im UG, durch einen hohen Freiflächenanteil aus. Das sich dadurch bietende Gestaltungspotential im Freiraum wird jedoch leider nicht vollständig ausgenutzt. Die zur Einsteinstraße orientierten Freiräume bieten nur eingeschränkte Aufenthaltsqualitäten bzw. werden im Osten als Parkplatz genutzt.
Die Campusmitte wird als kleiner, gut proportionierter Platz mit Kiosk ausgestaltet, wirkt in Anbetracht der angrenzenden 12- und 8-geschossigen Gebäudekörper aber eher eng und wird durch diese verschattet. Die Treppenabgänge zum Hörsaal könnten einladender und großzügiger gestaltet werden. Eine Begrünung der Fassaden, die sich aufgrund der 'Vorhang-Struktur' angeboten hätte, wird vermisst. Die Fassadengestaltung wirkt insgesamt schematisch.
Lageplan

Lageplan

Entwurfskonzept

Entwurfskonzept