Deutscher Holzbaupreis 2023

Ein ausgedientes Bürogebäude – wie so viele. Ressourcenschonend revitalisiert und aufgestockt residiert dort heute der Deutsche Alpenverein. Nachhaltigkeit und verantwortlicher Umgang mit der Umwelt sind zentrale Anliegen des Sport- und Naturschutzverbands. Von außen bleibt verborgen, dass der Betonkern des 70er-Jahre Altbaus erhalten blieb. Ein Neubau hätte den ökologischen Fußabdruck deutlich vergrößert. Die beiden neuen Stockwerke, der angebaute Konferenzbereich und das vorgestellte Atrium sind als Holz-Massivbau ausgeführt. Sogar der Brandschutz schwerer Stahlträger im Bestand ist aus Massivholz, F30 auf Abbrand gerechnet. Holz, Glas und Begrünung kennzeichnen die neue Gebäudehülle.

Für das Klimakonzept war ein „Low-tech“ Ansatz gefragt. Eine konventionelle Sanierung schied schon wegen der Geschosshöhen von 2,70m aus. ELEMENT A und Transsolar entwickelten eine Lösung, die vorhandene Substanz einbezieht, den äußeren Lärm ausgrenzt und eine hervorragende Arbeitsatmosphäre erzeugt. Spezielle Fassadenbrüstungen stellen eine – durch Simulationen prognostizierte – Konditionierung und Luftführung sicher. Zwei zentrale Luftschächte organisieren die Nachströmung, auch für sommerliche Nachtauskühlung, eine – mit 520 kW errechnete – mechanische Klimatisierung konnte ganz entfallen. Das angefügte Holzgerüst sorgt für Begrünung und Verschattung in der ansonsten metallisch-gläsern auftretenden Bürowelt der Parkstadt Schwabing – ein Statement der Bauherrschaft. Das Bauwerk emittiert heute nicht nur deutlich weniger neue Treibhausgase, es bindet CO2 auch langfristig in der Holzkonstruktion.

Die Gestaltung der Freianlagen des "Hauses der Berge" wird im Wesentlichen von zwei Themen bestimmt: Zum einen durch das Gebäude, das durch seine Holz- und Glaskonstruktion einem Gewächshaus gleicht. Zum anderen durch die vegetativen Höhenstufen der Gebirgsflora, die zum bestimmenden Motiv des Konzepts der intensiven und adressbildenden Fassadenbegrünung wurden: Die Pflanzenauswahl basiert auf der heimischen Alpenflora. In Anlehnung an die typischen Arten aus unterschiedlichen Höhenstufen der Alpen kommen unterschiedliche Gehölze und Sträucher zum Einsatz.

Die Dachflächen sind ebenfalls begrünt und zum Teil als Dachgarten nutzbar. Im Erdgeschoss bestehen die Freiflächen aus einem repräsentativen Vorbereich und einem gartenähnlichen Außenbereich im Hof – natürlich mit eigener Boulderwand!

© mk.landschaft, München