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Award / Auszeichnung | 11/2022

Landbaukultur-Preis 2022/2023

Umbau Denkmal Vierständerhaus

DE-59227 Ahlen

2. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

Tripp Wördemann Architektur PartG mbB

Architektur

Georg Breloh

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 03/2019
    Fertigstellung: 12/2020

Projektbeschreibung

Historische Hofanlage:
Das Haupthaus der Hofstelle stammt vermutlich aus dem Ende des 17.Jh. und wurde 1783 nach einem "Windsturm" wieder aufgebaut. Ein wichtiger Umbau fand im 19.Jh. im Wohnteil statt.
Aufgrund des ungewöhnlich guten Erhaltungsstandes wurde das Wohn- und Wirtschaftsgebäude sowie die Bansenscheune am 24.05.2016 unter Denkmalschutz gestellt. Die als „erhaltenswert“ eingestuften Gebäude: Schuppen und Schweinestall komplettieren bis heute den Hof.

Projekt und Umsetzung:
Die Hofstelle liegt in Ahlen inmitten der münsterländischen Kultur- und Parklandschaft. Nachdem die Gebäude einige Jahre ungenutzt waren, starteten 2019 die Baumaßnahmen und die Fertigstellung erfolgte im Dezember 2020.
Der Bauherr ist Landwirt und auf einem benachbarten Hof ansässig. Ziel des Vorhabens war es, die Gebäude zu erhalten, zu sanieren und einer tragfähigen zukunftsweisenden Nutzung zuzuführen.

Nutzungskonzept:
In dem Wohn- und Wirtschaftsgebäude befinden sich nun zwei Wohnungen. Die nördliche Wohnung im traditionellen Wohnbereich hat als zentralen Wohnraum die Fleetküche.
Für die südliche Wohnung im ehemaligen Wirtschaftsbereich wird die Tenne zum zentralen Wohnbereich. Beide Teile sind großzügig gestaltet und die ehemaligen Nutzungen von Wohnen bzw. Stall sind gut ablesbar.
Im Dachboden wurden Schlafräume eingebaut, um sinnvolle Wohnungsgrößen und eine gute Nutzbarkeit zu erreichen.
Der ehemalige westliche Schweinestall-Anbau wurde abgerissen, somit ist das ältere denkmalgeschützte Wohn- und Wirtschaftsgebäude freigestellt und gut belichtet.
In der angrenzenden Bansenscheune wurde die neue Heizung integriert, ansonsten wird sie scheunenartig genutzt.
Die Remise dient als Nebengebäude für das Unterstellen von PKWs, Fahrrädern und Müll.

Umbau- und Sanierungsmaßnahmen:
Die denkmalgerechte Substanz wurde soweit möglich erhalten und instandgesetzt. Für die Wohnungen wurden das Raumkonzept bzw. der Grundriss angepasst. Neue Fensteröffnungen wurden nur im Giebel (neue Schlafräume im Obergeschoss) und im Bereich des Schweinestall-Abbruchs erstellt. Die traditionellen Fenster und das Fachwerk wurden denkmalgerecht aufgearbeitet oder erneuert. Im Sinne einer zeitgemäßen Wohnungsnutzung erfolgte der Ausbau und die energetische Sanierung.

Nachhaltigkeit und Energieeffizienz:
Im Sinne des Denkmalschutzes und der Nachhaltigkeit wurden bestehende Konstruktionen soweit möglich erhalten und instandgesetzt. Für eine neue zeitgemäße Nutzung wurde das Gebäude mit Lehm und Holzfaser gedämmt. Das Heizungskonzept basiert auf Wand- und Fußbodenheizungen mit einer neuen Hackschnitzelheizung. Die zentrale Heizungsanlage versorgt über eine Nahwärmeleitung auch einen nachbarlichen Hof.

Beurteilung durch das Preisgericht

Beim denkmalgerechten Umbau eines typisch westfälischen Hofes (Wohnhaus mit angrenzender Tenne) entstanden zwei Wohnungen.
In der handwerklichen Ausführung gingen Eigentümer und Architekt sehr behutsam mit der historischen Bausubstanz um. Das zeigt sich unter anderem bei der Neuanfertigung denkmalgerechter Fenster und Außentüren.
Neue Bauteile, wie z.B. die neue Treppe auf der Tenne, die lichtbringenden neuen Fenster in den beiden Giebeln wie auch das verglaste „Tennentor“, setzen bewusst einen vorsichtigen gestalterischen Kontrapunkt.