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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2023

Neubau Schleidörferzentrum in Brodersby-Goltoft

2. Preis

Preisgeld: 9.990 EUR

Sunder-Plassmann Architekten Kappeln/Berlin

Architektur

PLANKONTOR

Stadtplanung / Städtebau

kessler.krämer Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Schleidörferzentrum wird von drei eingeschossigen Flachdachgebäuden, die einen Hof mit Kolonnaden umrahmen, gebildet. Die Feuerwehr ist in einem separaten Gebäude an der westlichen Grundstücksgrenze angeordnet. Dem Gebäudekomplex vorgelagert ist ein Parkplatzbereich entlang der Schleidörfer Straße. Die Alarmstellplätze der Feuerwehr sind über die allgemeine Zufahrt erschlossen, was zu gefährlichen Situationen führen wird, aber auch mit einer separaten Zufahrt geändert werden könnte. Am nördlichen Rand des Marktplatzes sind weitere Stellplätze angeordnet, die in diesem Bereich störend wirken.

Das Gebäude der Feuerwehr ist sowohl in Kubatur als auch im Grundriss kompakt organisiert und bietet die richtigen Raumhöhen für die Fahrzeughalle, ohne das gesamte Volumen unnötig zu vergrößern.

Die den Markplatz umschließenden Gebäude öffnen sich zu diesem mit Kolonnaden, die aus den Volumen herausgeschnitten sind und überdachte Freiräume mit einer hohen Aufenthaltsqualität bieten. Im Preisgericht wurde intensiv darüber diskutiert, ob das Motiv in der dörflichen Struktur richtig ist und eine angemessene Antwort auf die Aufgabenstellung sein kann.

Die Lage der Bäckerei ist nicht optimal gewählt, da der Freisitz keine Abendsonne erhält. Die Anlieferung ist gut von Westen organisiert. Im Betrieb des Markttreffs wäre darauf zu achten, dass die Fassade zur Straße dauerhaft einen Einblick in das Gebäude erlaubt und nicht mit Regalen verstellt oder mit Folien beklebt wird. Im südlichen Gebäude befindet sich das Gemeindezentrum mit der in der Auslobung geforderten Flexibilität und einem attraktiven überdachten Freisitz in Richtung Süd-Westen. Die Qualität der Fuge zwischen dem Gemeindezentrum und dem Markttreff erschließt sich nicht, und erscheint als konzeptionelle Schwäche.

Die Tagespflege ist in einem Gebäude entlang der östlichen Grundstücksgrenze angeordnet und trägt ebenfalls mit einer Kolonnade zu einer Belebung des Marktplatzes bei. Der nach Osten ausgerichtete Freibereich der Tagespflege überzeugt hinsichtlich Lage und Qualität.

Die gewählte Konstruktion aus einer Holz-Skelettkonstruktion ist sowohl nachhaltig als auch wirtschaftlich. Die Flachdächer sind begrünt und mit Photovoltaik belegt. Die Bauabschnitte können wie gefordert nacheinander realisiert werden. Für die erforderlichen technischen Anlagen bietet der Entwurf eine gute bauliche Integration.

Die Arbeit überzeugt mit ihrer Stringenz und den gut organisierten Grundrissen, auch wenn die Stellplätze und die Erschließung zu überarbeiten wären. Sie schöpft leider ihr Potential nicht voll aus, denn die gewählte Architektur mit Flachdächern und Kolonnaden hat eine eher urbane Anmutung und daher Mühe sich in den Ort zu integrieren.

Freiraum
Um einen zentralen Platz sind drei Gebäude angedockt. Die Verfasser sehen für den Platz verschiedene Nutzungen in Form von Marktgeschehen sowie ruhigem Spiel (z.B. Boule) vor. Im südlichen Bereich ist eine Solitär-Linde mit einer Rundbank einem Trinkbrunnen platziert. Ein hölzerner Steg führt über eine Regenwassermulde von der Straße auf den Platz. Die zwischen der Anlieferzone vor der Westfassade des Marktreffs und dem Feuerwehrhaus angedachte Dorfwiese wird in Frage gestellt. Der südliche Teil des Grundstücks ist als naturnaher Grünzug ausgebildet und wird mit regionalen Obstgehölzen und von einem geschwungenen wassergebenden Fußweg durchzogen.

Positiv bewertet wird die Auseinandersetzung mit dem anfallenden Regenwasser in Rigolen und einer langgestreckten Regenwassermulde entlang der Schleidörfer Straße. Die Ausbildung einer Retentionsfläche entlang der Straße wird gewürdigt. Die Qualität, der zwischen der Feuerwehr und dem Markttreff vorgeschlagene Dorfwiese dagegen wird kritisch hinterfragt.