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Einladungswettbewerb | 03/2023

Dokumentationszentrum denk.mal Hannoverscher Bahnhof in der HafenCity Hamburg

2. Preis / Nach Überarbeitung

WANDEL LORCH GÖTZE WACH

Architektur

Erläuterungstext

GESTALTUNG
Die überarbeitete Gestaltung und Materialität des denk.mal Hannoverscher Bahnhof hebt sich einerseits bewusst von den umgebenden Klinker- und Glasarchitekturen ab. Andererseits nimmt der rötliche Recylingbeton mit örtlichem Klinkerzuschlag als Granulat Bezug zum „roten Hamburg“ und zu der bestehenden Erinnerungstopografie im Lohsepark. Das Gebäude lädt zum Betreten, zum Aufenthalt und zur Auseinandersetzung ein, erscheint dem Betrachter ruhig und angemessen. Die Fassade ist durch Stützen und Pilaster gegliedert und wird durch raumhaltige Elemente nobilitiert. Die rhythmische Strukturierung der Fassade ermöglicht es, die geschlossenen und verglasten Oberflächen zu verbinden, sodass sich selbst profanere Fensteröffnungen wie die der Pausen- oder Büroräume selbstverständlich einfügen. Die Fensteröffnungen sind dennoch hierarchisiert, die wichtigen Blickbeziehungen, die den Bezug zur Umgebung herstellen, stören bewusst die Struktur, indem die vertikale Ordnung unterbrochen wird, und schaffen damit die nötige Aufmerksamkeit. Die Fassadenordnung erlaubt es, dass alle Räume mit Tageslicht belichtet werden können und damit hell und freundlich wirken.

FUNKTION BESUCHER*INNEN
Sowohl aus dem Lohsepark, aus Richtung der Oberbaumbrücke und der Ericusbrücke wird das neue denk.mal Hannoverscher Bahnhof als wichtiger Stadtbaustein wahrgenommen. Der Eingang wirkt großzügig und einladend und ermöglicht bereits Einblicke in die Ausstellung. Die barrierefreie Erschließung ist als Rampe in die raumhaltige Fassade integriert. Sitzmöglichkeiten und erste Ausstellungselemente auf dem Vorplatz laden zum Verweilen ein. Im großzügigen Foyer angekommen, finden die Besucher*innen sofort den Tresen und das Leitsystem, gleichzeitig dominieren die ersten Ausstellungsinhalte und der zentrale repräsentative Aufgang in das Ausstellungsgeschoss. Das Foyer ist derart gestaltet, dass ausreichend Raum für das Ankommen von Gruppen besteht. Die Garderobe mit großzügigem Ausblick auf das Zollhaus ermöglicht ein ruhiges Ankommen. Der teilbare Seminarraum kann auch als Foyererweiterung oder Wechselausstellung dienen und nimmt mit seiner Terrasse Bezug zu Fleet und Oberbaumbrücke. Durch die Galerie des Zwischengeschosses erreichen die Besucher*innen den Auftakt des Ausstellungsgeschosses in einem überhöhten Raum mit Blickbezug zum Zollhaus und zur Speicherstadt. Hier ist Platz für das Sammeln von Klassen und Gruppen. Im Anschluss daran beginnt die Ausstellung. Der Grundriss erlaubt die Wahl zwischen zwei unterschiedlichen Laufrichtungen, die in Abstimmung mit den Gestaltern der Ausstellung endgültig festgelegt werden sollten. Der großzügige Ausstellungsraum ermöglicht die Anordnung der Partizipations-, Dialog- und Erlebnisbereiche. Über die repräsentative Treppe erreicht man die intensiv begrünte Dachterrasse. Sitzmöglichkeiten stellen den Bezug zur Erinnerungstopografie und zur Umgebung her, außenraumtaugliche Ausstellungsinhalte leiten die Besucher*innen und ein windgeschütztes grünes Klassenzimmer erlaubt den Austausch.

FUNKTION NUTZER*INNEN
Der weiträumige, tagesbelichtete Tresenbereich bietet einen optimalen Arbeitsplatz mit guter Übersicht über das Foyer. An diesen angegliedert ist das Backoffice. Mit dem zweiseitig zugänglichen Cateringraum können die Veranstaltungsflächen ideal bespielt werden. Eine separate Vermietung der Räume ist möglich. Das Fluchttreppenhaus dient gleichzeitig als interner Shortcut zu den weiteren Büroräumen im Zwischengeschoss. Die fünf Arbeitsplätze liegen direkt an der Fassade und haben einen Ausblick auf das Zollhaus, die Speicherstadt und den Fleet. Neben dem Pausenraum, dem WC und dem Putzraum befinden sich Archiv und Technikflächen im Zwischengeschoss. Ein großzügiger Aufzug gewährleistet sowohl die vollständige Barrierefreiheit innerhalb des Gebäudes als auch die Funktion des Lastenaufzugs für Ausstellungsgegenstände.

WIRTSCHAFTLICHKEIT
Typologisch ist die Wirtschaftlichkeit durch ein gutes A/V-Verhältnis, einen tektonischen Gebäudeaufbau und den gezielten Einsatz von Fensteröffnungen gegeben. Auf Kostentreiber wie großflächige Glasfassaden, insbesondere nach Süden mit notwendigem Sonnenschutz, wurde verzichtet. Der Eingangsbereich im Süden ist stattdessen zurückgesetzt, die großflächigen Öffnungen für die Büroräume sind nach Norden orientiert, sodass hier kein Sonnenschutz notwendig wird. Auf unwirtschaftliche Spannweiten über 9 m sowie Spezialbaumaterialien und -bauteile wie Oberlichter, RDA Treppenhaus und Hublift wurde verzichtet, um eine bestmögliche Kostensicherheit zu gewährleisten. Diese betrifft nicht nur die Herstellungskosten, sondern insbesondere auch die Kosten im Betrieb, womit ein nachhaltig nutzbares Gebäude entsteht. Unser Projektpartner, das in Hamburg ansässige Ingenieurbüro für vorbeugenden Brandschutz Wackermann, hat bereits einen Vorabzug des Brandschutzkonzeptes erstellt. Auf ein RDA Treppenhaus wurde verzichtet, die anspruchsvolle Fluchtwegeführung über die repräsentative Haupttreppe und das Foyer ist mit der Feuerwehr abgestimmt.