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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2023

Aufwertung Schlossumfeld in Lauchhammer

3. Preis / Teilbereich Schlosspark

Preisgeld: 7.000 EUR

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

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Architektur

werk3 architekturvisualisierungen

Visualisierung

Erläuterungstext

Erläuterungstext - Freianlagen

Städtebauliche Idee | MENSCH GESCHICHTE NATUR
Der Schlosspark verknüpft mit seiner Lage zwischen altem Dorfzentrum und Landschaftsraum das soziale Zentrum der Gemeinde mit der sie umgebenden Natur. In der Mitte liegt das historische Schlossensemble mit seinen Bezügen in die Entwicklungsgeschichte der Gemeinde und in den Barock. Dieses Zusammentreffen verschiedener städtebaulicher Elemente erlaubt es dem Schlosspark und seinem Umfeld unterschiedliche Funktionen aufzunehmen und in einzelnen Bereichen spezifische Angebote herauszuarbeiten:
Der Alte Markt mit Idee einer Bücherei und Lesesaal in der alten Schule für die lokale Bevölkerung.
Das alte Schlossensemble mit Barocker Achse als historisch-kulturelles Zentrum und Besuchermagnet.
Der Schlosspark als klassischer Landschaftspark, ergänzt mit neuen und alten Angeboten.
Das Waldbiotop als Naturschutz, und Naturerlebnisraum zur Naherholung.

Bauliche Nutzung: Die vorgeschlagenen Nutzungen der Gebäude fügen sich in die städtebauliche Idee ein und setzen Impulse für die künftige Entwicklung des Stadt- und Freiraumes:

In der Alten Schule als Bibliothek werden alle Generationen angesprochen; IT-Kurse und digitale Bildung für die Älteren ergänzen Lernhilfe und PC-Spiele für Jüngere. Denkbar sind auch Bürgeramts-Angebote. Der Lesegarten an der Parkmauer steht allen Nutzer*innen offen.

Die Orangerie nimmt als priorisierter und auch in der Lage zentraler Baustein der baulichen Entwicklung, alle wichtigen Besucherfunktionen auf. Das Café ist zugleich Souvenirladen und Infotheke mit Tickets für Parkeisenbahn und Veranstaltungen. Im Außenraum sitzt man unter Bäumen in ländlich gärtnerischem Charme. Das Gewächshaus erinnert an die historischen Hofstrukturen und kann als Gärtnerei-Laden gedacht werden. Trauungsräume und ein Studio für Künstler-Residencies ergänzen das Angebot.

Die Kirche behält die kulturellen Funktionen bei. Die Schlosslichtung wird als Erweiterung unter freiem Himmel verstanden, in der kleinere Open-Air-Konzerte und Lesungen stattfinden können.

Im Kavaliershaus kann ein Parkbüro zur Kuratierung von Veranstaltungen, Organisation von Führungen etc. eingerichtet werden.

Das Försterhaus, in seiner isolierteren Lage mit eigenem Freiraum eignet sich als Wohnhaus für drei Parteien und lädt dazu ein sich in einer ländlichen Kulisse niederzulassen.

Alter Markt und Steinstraße | SOZIALER TREFFPUNKT
Neben der Aufnahme des ankommenden Verkehrs (PKW-Stellplätze, ÖPNV, Rad und Fußgänger) soll der „Alte Markt“ insbesondere wieder zum gesellschaftlichen Zentrum im ehem. Mückenberg werden. Neben der vorhandenen Schule und der Halle mit Vereinssport, macht die vorgeschlagene Bibliothek auch Angebote für ältere Bevölkerungsschichten. Die lange Bank an der Nordseite des Platzes bietet sich als gut kontrollierbarer Jugendtreff an und dient als Wartebank am Bushalt. Hinter der Bank bietet eine Klinkermauer einen Rücken und klare Raumkante, die den Marktplatz als Repräsentativen Vorraum zum Schlosspark begrenzt. Dahinter liegt der stark eingegrünte Parkplatz unter Baumkronen, die das verlorene Bauvolumen der alten Schule auch in der Höhe ersetzt und so den Markplatz definiert. Hier befindet sich auch die Wendeschleife sowie Warteposition. Die Parkplätze sind sickerfähig ausgeführt. Der gesamte urbane Bereich inkl. Steinstraße kommt ohne Borde aus. Die Nutzung im Sinn eines Shares Space verlangsamt die Kfz und schafft einen barrierefreien, auch für Räder gut befahrbaren Raum in Anlehnung an die historischen Straßen und Plätze. An der Steinstraße bieten Rinnsteine und ergänzende Baumpflanzungen Orientierung und beschatten die Straße. Ein Busbord vor der langen Bank schafft einen geschützten Bereich und ermöglicht barrierefreies Ein- und Aussteigen.

Barockensemble | ERLEBNIS DENKMAL
Der Hof vor der Orangerie bezieht sich auf historische Spuren. Der Hofraum wird durch das Baumquarree rund um die Schloss-Lichtung gefasst. Die Herculeanerin blickt entlang der frei gelassenen Barrock-Achse in die Landschaft. Der ruhige repräsentative Charakter widerspiegelt sich in den geschnittenen Rasenflächen und hochwertigen Wegeeinfassungen mit einem Naturstein-Läufer. Eine Rundbank am historischen Standort unter dem Bestandsbaum am Kavaliershaus lädt ein die Atmosphäre zu genießen und bietet Blickbezüge auf das Treiben in der Orangerie und dem dahinter liegenden Wirtschaftshof mit Außengastronomie und Gärtnerei. Die Beete im Werkhof können zur Nachzucht von Pflanzen für den Park genutzt oder als Schmuckbeete angelegt werden. Der Hofgartencharakter wird von einem kleinen Gewächshaus unterstrichen, in dem auch ein Gärtnereiladen mit Pflanzenverkauf denkbar ist.

Schloss-Lichtung und Quarre: Wie bei allen verlorenen historischen Elementen wird auch das Schloss nicht nachgezeichnet, sondern räumlich und geometrisch zitiert. Der Schlossraum entsteht aus den ihn umgebenden Baumkronen, die die historische Schlosskubatur als Negativ ablesbar machen. Der Zugang in den Schlosshof, das Eintreten in das Schloss als abgeschlossener Raum und das Austreten auf die Terrasse mit Aussicht entlang der zentralen Blickachse kann räumlich wieder nachempfunden werden. Das Baumquarree entwickelt sich dabei aus den umgebenden Bosketten und zeichnet sich doch durch die Reduktion auf eine einzelne Art (Acer campestre) und regelmäßige Baumstellung ab. Die Schlossfläche selbst bleibt für Veranstaltungen jeglicher Art verfügbar; es kann wörtlich „im Schloss“ gefeiert und auf der mobilen Bühne getanzt werden, immer mit Blick über Brunnen und Park in die umgebende Landschaft. Schloss und Quarre stehen auf einer Terrasse, die sich durch eine Sitzmauer leicht erhaben aus dem Barrockhof in den Landschaftspark hineinschiebt. Ein Zitat der historischen Garten- bzw. Terrassenmauer. Sie setzt sich durch ein breites, helles Naturstein-Band ab. Über eine breite Treppe tritt man in den Park.

Landschaftspark und Naturraum | PARK-SZENOGRAPHIE
Im Park werden historische Spuren zum Leben erweckt. Die Wegeführung aus dem denkmalpflegerischen Plan (Zieljahr 1945) sind mit nur leichten Anpassungen und Blick auf heutige Bedürfnisse sowie Wirtschaftlichkeit, wieder in Stand gesetzt. Die feingliedrige räumliche Einteilung durch Baum-Clumps, hoch-wachsende Wiesen und weite Rasenflächen setzt die Wegeführung sowie Sichtbezüge nach Innen und Außen in Szene. Blickachsen lassen Weite zu und reichen bis über den Binnengraben. Die historischen Wege sind über den Binnengraben hinaus fortgeführt, weiten den Parkraum auf seine ursprüngliche Größe aus und ermöglichen vielfältige Spaziergänge.

Waldbiotop: Die Eingriffe im Waldbiotop hinter dem Binnengraben reduzieren sich auf ein Minimum. Sie fokussieren auf die Stärkung des Naturerlebens: Die historische Südverbindung wird als leicht erhöhter Steg vorgeschlagen. Dies schont den Wurzelraum der Bäume und verdeutlicht Besucher*innen den ökologischen Wert des Waldes. Kleine Lichtungen erweitern die Vielfalt der ökologischen Habitate und setzen den Steg in Szene. Hier ist ein Vogelturm zur Beobachtung des Vogelzugs oder die Ansiedlung von Waldbienen (Schlosshonig) denkbar. Entlang des leicht renaturierten, mäandrierenden Binnengrabens (1) bietet ein intimerer Weg Zugang zu abgerückten Parkteilen und einer kleinen Grillstelle am Wasser.

Brunnen: Der Brunnen wird, wie alle historischen Zitate, in einfachen geometrischen Formen und Naturstein zitiert. Ein flaches, ruhiges Wasserbecken spiegelt im Sommer den Himmel. Über Schlitzrinnen fließt das Wasser unauffällig ab. Im Winter spiegelt bei abgelassenem Wasser die polierte Steinoberfläche im Zentrum das Lichtspiel und macht den Brunnen zu einer Skulptur.

Spielplatz: Der Spielplatz, wird als weiteres „Kulturparkelement“ verstanden. Wie die anderen Elemente setzt er sich mit zurückhaltender, aber eigener Gestaltsprache von den historischen Parkelementen ab. Aus Kletternetzen, einem geschwungenen Holzsteg und mit schwingenden Gummimatten wird ein gestalterisch-bespielbarer Rahmen gebildet, der den vorhanden Spielbereich wie selbstverständlich räumlich zu einem Element zusammenfasst. Die ergänzenden Elemente und Sandspiel sprechen insbesondere die Jüngsten an. Slacklines und Rasenflächen richten sich auch an Ältere Kinder.

Tribüne: Das Bestuhlungskonzept bietet je nach Veranstaltungstyp und Besucheranzahl unter-schiedliche Möglichkeiten: Feste Sitzblöcke aus Betonfertigteilen bilden das Grundgerüst und geben der Bühne auch im Winter einen räumlichen Gegenpart. Auf die Blöcke können Sitzauflagen mit Rückenlehne geschraubt werden. Im gleichen Typus können dahinter mobile Bänke auf vorgefertigte Punktfundamente fixiert werden und bieten so Platz für ca. 500 Personen. Weitere Ergänzungen, innerhalb der Blickachse vom Schloss, erfolgen durch mobile Stühle, die im Bühnenhaus gelagert werden können. Die Stühle können auch für Veranstaltungen „im Schloss“ oder als flexible Sitzgelegenheit im ganzen Park dienen. Mit dunkelroter Farbe werden sie unaufdringlich zum Wiedererkennungsmerkmal des Schlossparkes.

Bepflanzung | RUHIG UND ROBUST
Die bestehende Artenauswahl im Park, dominiert durch Ahorn und Eiche, wird in ähnlicher Mischung fortgeführt; nicht mehr klimaangepasste Arten werden durch standortgerechtere Geschwisterarten mit ähnlichem Habitus ersetzt. Sie inszenieren in kleinen Wäldchen und Clumps bzw. in Solitärstellung die Blickachsen und tragen zu einer vielfältigen Raumabfolge bei. Hochwachsende Wiesen untermalen die Baumebene, führen eine weitere Raumhierarchie hinzu und schärfen die übergeordneten Parkräume. Ergänzend werden, dem Denkmalgutachten folgend, wilde Heckenpflanzungen vorgeschlagen, die die angrenzenden Straßen und Privatgärten kaschieren. Am Baumquarree setzen sich Elsrjik-Feldahorne mit ihrem hellen Grün und pyramidalen Wuchs ab. An der Steinstraße wird das Lindenthema mit honigtaufreien Silber-Linden ergänzt. Am Markt setzt eine ungarische Eiche einen Akzent mit lichtem Schatten. Der Parkplatz ist mit Ulmen und Silberlinden überstanden; die Artenmischung stärkt die Resilienz.

Nachhaltigkeit | ZIRKULÄR UND NUTZUNGSFLEXIBEL
Das Projekt setzt auf die Wiederverwendung möglichst vieler bestehender Infrastrukturen, insb. Wegeaufbauten, sowie den Einsatz von wiederverwendbaren Materialien wie Naturstein, Wassergebundener Wegedecken und Stahl sowie Holz. Beton wird, soweit nicht für Fundamente benötigt, vermieden. Die Pflanzbeete und Rasenflächen vor der Turnhalle dienen als Retentionsbecken. An der Steinstraßen sind Baumrigolen angedacht. Der Verzicht auf eine bauliche Nachzeichnung des Schlosses lässt künftige Nutzungsänderungen offen und minimiert den Materialeinsatz.

(1) Die ökologische Aufwertung kann nach Beurteilung des LFU nur durch ein überregionales Maßnahmenpaket erreicht werden.


Erläuterungstext - Architektur

Durch die Lage der Orangerie im historischen Ensemble des Schlossparks und die Auftaktwirkung im Zusammenspiel mit der gegenüberliegenden Schlosskirche und dem Kavaliershaus ist die architektonische Ausformulierung des Ergänzungsbaus und der Umgang mit dem historischen Bestand von besonderer Bedeutung.

Dieser wird mit einer sensiblen und respektvollen Sanierung der zwei unter Denkmalschutz stehenden Außentürme Rechnung getragen. Der ehemalige Mittelbau wird als einfaches „schwebendes“ Dach zur Komplettierung des Ensembles ergänzt. Dieser beruhigende Ergänzungsbau wird in Anlehnung an den historischen Bestand als Satteldach mit Schindeldeckung ausformuliert. Die Eindeckung schafft auch über ihre farbliche Fassung Verbindung und Analogie zu den Bestandsbauten und dem Vorgängerbau in einer zeitgenössischen Interpretation. In seinen Proportionen nimmt der Neubau den historischen Mittelteil auf und lässt durch die hohe Transparenz auf Parkniveau innen und außen visuell ineinanderfließen. Eine alternative Eindeckung in Photovoltaikschindeln gleichen Formats und gleicher Färbung interpretieren die historische Nutzung der Sonneneinstrahlung neu. Wo früher über die Südausrichtung ein hoher Wärmeertrag für die Überwinterung von Zitruspflanzen erzielt wurde, kann die Dachfläche heute optimal für die Erzeugung von Strom genutzt werden.

Die hohe visuelle Durchlässigkeit des Erdgeschosses im Neubauteil lädt ein, sich im Café oder im Veranstaltungsraum niederzulassen. Zugänge von Norden und Süden schaffen eine einfache und sinnvolle Erschließung von Park- und Wirtschaftshofseite. Die Terrasse schließt sich direkt nördlich des ergänzten Bauvolumens auf dem historischen Wirtschaftshof an. Unter dem neuen Dach findet das Café, der Veranstaltungsraum, sowie dienende Räume Platz. Durch eine klare und sinnfällige Anordnung der einzelnen Nutzungen können die Haupträume sowohl unabhängig als auch in Schaltung genutzt werden und bieten damit die größtmögliche Nutzungsflexibilität. Durch die Positionierung der Nebennutzungen können diese von allen Bereichen gut erschlossen werden, auch die Anbindung der historischen Außentürme wird gewährleistet. Im östlichen Turm wird erdgeschossig ein Trauzimmer vorgeschlagen, im Obergeschoss lädt eine Suite Hochzeitspaare zur Übernachtung im Schlosspark ein. Die direkte innenräumliche Verbindung zu Café und Veranstaltungsraum ermöglichen einen einfachen Ablauf bei Feierlichkeiten. Im westlichen Turm wird eine „Artists in Residence“-Nutzung vorgeschlagen. Hier befinden sich im Erdgeschoss Ausstellungsräume und im Obergeschoss Arbeits- und Wohnflächen. Dadurch soll die Belebung und die Anziehung des Ortes weitergehend gestärkt, und auch an die historische Wohnnutzung mit ihrer aktivierenden Wirkung über den gesamten Tagesverlauf angeknüpft werden. Durch die diversen aber im Einklang stehenden Nutzungen kann die Attraktivität des Ortes hervorgehoben und gestärkt werden und verschiedenste Nutzungsgruppen werden angesprochen.

Über die reduzierte und zeitgenössische Gestaltung des Neubaus und das Aufnehmen historischer Bezüge, fügt sich dieser selbstverständlich in das bauliche Gesamtensemble ein, stärkt aber auch den Bestand in seiner historischen und authentischen Bedeutung und macht diesen ablesbar. Das klare und durch seine farbliche Fassung markante Gebäudevolumen schafft eine starke Identität, der Historie verpflichtet und doch ganz klar von heute.

Tragwerk + Fassade
Das abstrakt geschnittene Gebäudevolumen wird durch die opaken Dach- und Wandaufbauten definiert. Diese bestehen aus den innenseitig angeordneten Holzrahmen-Tragwerkselementen in Brettsperrholz mit flächiger Verkleidung im Dachbereich, einer durchlaufenden Dämmebene, der Unterdachbahn oder Fassadenhinterlüftung sowie einer Schindeleindeckung. Die Tragwerkselemente in Brettsperrholz / CLT binden im Vergleich zu traditionellen Aufbauten aufgrund der Holzmaße effizient CO2 und dienen als Raumfeuchtepuffer. Die einfache Konstruktion als vorfabrizierter Holzbau ist nachhaltig und ermöglicht einen schnellen, zeit- und kostenfreundlichen Baufortschritt. Als Dämmung wird Stroh, im Falle einer Photovoltaikbelegung aufgrund der Brandschutzvorgaben Steinolle vorgeschlagen. Für die Schindeleindeckung kann alte Gewächshaus- oder Fensterverglasung verwendet werden. Das aus dem Bestand oder Urban-Mining bezogene Glas in Float-Qualität kann in die gewünschten Formate geschnitten und rückseitig mittels Laminarbonding-Beschichtungen ertüchtigt (Resttragfähigkeit) werden. Frontseitig erscheinen die Gläser aufgrund der rückseitigen Silikonbeschichtung emailleartig. Aufgrund des Glas-Reuse, dem Einsatz von C02-kompensierten Silikons, der organisch gewachsenen Wärmedämmung sowie des leimarmen Holztragwerk ist die Gesamtkonstruktion absolut CO2-minimiert.

Optional kann die südorientierte Dachfläche mit PV-Schindeln eingedeckt werden. Die PV-Schindeln können analog den Glasschindeln in bunten Farben ausgeführt werden. Der mögliche solare Ertrag wird auf 19'000 kWh geschätzt. Dies entspricht etwa 7 Dreipersonenhaushalten mit einem geringen Verbrauch.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Leitidee der Arbeit bildet einen stark begrünten nordwestlichen Teil des Schlossparkes mit der Definition einer „Schlosslichtung“ heraus, der sich nach Südosten in freiere Parkräume auflöst. Die starke Durchgrünung des Raumes mit einer Vielzahl von Baumneupflanzungen ist das Kennzeichen der Arbeit.

Der Turnhalle wird ein kleiner Vorplatz mit Sitzlinien in Verbindung mit einem baumbestandenen Bolzrasen vorgelagert. Ein stark baumüberstandener Parkplatz schließt nach Süden zum Markt mit einer kräftigen „Grünen Kante“ ab, deren Raumwirkung mit einer Klinkermauer und vorgelagerter Sitzlinie verstärkt wird. Der Markt in geschliffenem Natursteinbelag wird so nach Norden sehr gut gefasst. Die große „Markteiche“ vor dem Bäcker und der Bibliothek schafft Atmosphäre und vor allem im Sommer die stadtklimaverbessernde Verschattung.

Ein interessanter Ansatz ist der nördlich der Orangerie platzierte Werkhof, der einerseits Caféterrasse ist und andererseits als Verkaufsfläche für die neu entstehende Gärtnerei mit den Aufzuchtbeeten dienen kann. Zwischen beiden neuen Nutzungen könnten sich Synergien entwickeln.

Die „Schlosslichtung“ wird als „Negativraum“ mit umfassenden erhöhten Flächen mit umlaufenden Betonkanten entwickelt und historisch zitiert. Hochstämmige Bäume bilden die Lichtung heraus, die den Schlossgrundriss nachzeichnet. Die nach Südosten laufende Sichtachse wird innerhalb der Baumneupflanzung freigestellt. In deren Linie und Abfolge werden die Herculanerin westlich und der Schlossbrunnen sowie eine weitere Statue im Osten platziert.

Die westlich des ehemaligen Schlosses laufende Nord-Süd-Achse findet ihre sinnfällige und kräftige Fortsetzung nach Südosten in den landschaftlichen Teil des Parks. Ein neu integrierter „Wald-Steg“ nahe der Alten Elster stellt eine neue Spazierqualität im Park dar. Im Bereich des Steinweges wird der frühere Nebeneingang mit Ausrichtung auf das Forsthaus wiederbelebt.

Für die Bühne werden drei Stufen in der Bestuhlung vorgeschlagen. Fest installierte, demontierbare Bankreihen werden ergänzt durch temporäre Bankreihen und eine westlich davon liegende freie Bestuhlung. Die Erweiterung des Spielplatzes entgegen der denkmalpflegerischen Vorgabe wird kritisch gesehen.

Insgesamt stellt die Arbeit eine interessante Lösung der gestellten Aufgabe dar. Besonders unter dem Gesichtspunkt der Klimaresilienz wird die starke Durchgrünung im nordwestlichen Bereich positiv gesehen. Die Integration einer Gärtnerei mit Aufzuchtsbeeten in unmittelbarer Nachbarschaft zur Orangerie mit seinem Café kann positive Synergien entfalten.
Visualisierung Ergänzungsbau Orangerie

Visualisierung Ergänzungsbau Orangerie

Lageplan Schlosspark und Alter Markt | M 1:1000

Lageplan Schlosspark und Alter Markt | M 1:1000

Lageplan Entwurfsgebiet | M 1:500

Lageplan Entwurfsgebiet | M 1:500