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Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 05/2023

DMK Award für nachhaltiges Bauen 2023

Lebendige Fassade

Lebendige Fassade

Telegraph

DE-10179 Berlin

1. Platz Kategorie Öffentlich/Gewerblich

&MICA GmbH

Architektur

SFB | Saradshow Fischedick Berlin Bauingenieure GmbH

Tragwerksplanung

atelier le balto

Landschaftsarchitektur

Reiter Architekten BDA

Architektur

Studio Gourdin

Design, Szenographie

Ruß Ingenieure AG

TGA-Fachplanung, Energieplanung, BIM-Management

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten

  • Projektgröße:

    11.650m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2016
    Fertigstellung: 01/2022

Projektbeschreibung

Wie erweitert man ein Gebäude, das Geschichte atmet? An der Köpenicker Straße in Berlin durfte &MICA ein denkmalgeschütztes, historisches Fabrikgebäude sanieren und um einen Neubau ergänzen. Aus der zeitgemäßen Wiederbelebung altehrwürdiger Mauern wurde mit zwei mutigen Entscheidungen ein zukunftsorientiertes und nachhaltiges Büroensemble.
Die erste Entscheidung war, die Spuren der Zeit am Bestand zu erhalten. Der rote Faden der Historie zieht sich auch nach der Sanierung durch das ganze Gebäude. Der behutsame Umgang mit dem Bestand macht seine Materialität erlebbar. Die Stahlkonstruktionen werden betont, Putzstrukturen und abgeblätterte Farben bleiben erhalten. Ursprüngliche Pfeiler und Brüstungen bekommen ihre Funktion und Anmutung zurück, Ziegelkappendecken werden sichtbar gemacht.

Um dem Bestand ein würdiges Gegenüber zu geben, fiel die zweite Entscheidung: Der Neubau wird als Ruine konzipiert, die von der Natur zurückerobert wird. Das Neue war von Anfang an roh gedacht und ergänzt so ideal das vorhandene Alte.
Dem Neubau dient ein denkmalgeschütztes Fragment des ursprünglichen Gebäudes als Sockel. Eine schlichte Betonfassade mit großzügigen Glasfronten wird durch üppiges Grün strukturiert. Vor den Balkonen, welche sich über die gesamte Breite des Neubaus ziehen, stehen bepflanzte Gabionen. Aus ihnen heraus suchen sich Pioniergehölze ihren Weg über die stahlgeflochtenen Balkongitter. Die Pflanzen sind dabei weit mehr als ästhetische Elemente: Sie dienen als Feinstofffilter, reduzieren Lärm, fördern die Biodiversität und kühlen.

Das »Telegraph« ist ein moderner Arbeitsort mit 11.650 qm hochwertiger und energieeffizienter Nutzfläche. Ergänzt wird es durch eine grüne Oase, den Innenhof, der von Parkplätzen und Fahrradständern befreit wurde. Den Zweirädern steht nun eine Tiefgarage mit Platz für 220 Fahrräder und 10 Autos zur Verfügung. Die Gebäude werden über Photovoltaik und Geothermie umweltschonend mit Energie versorgt.

Mit dem Projekt ist &MICA als »KlimaSchutzPartner des Jahres« ausgezeichnet worden. Der Wettbewerb wurde vom Bündnis »KlimaSchutzPartner Berlin« 2002 ins Leben gerufen und ist damit der traditionsreichste Klimaschutzpreis der Berliner Wirtschaft.


Beurteilung durch das Preisgericht

Den Verfassern gelingt es hier einen ausgewogenen Ansatz zwischen der Umnutzung des Bestandes und ergänzenden Neubauten zu finden und bieten damit eine undogmatische Herangehensweise innerhalb der allgemeinen Nachhaltigkeitsdiskussion - Erhalt soweit wie möglich, Neubau wenn nötig. Bei dieser Transformation entstehen gut 10.000m2 innerstädtische Büroflächen in Berlin, die mit ihrer transparent gestalteten Fassade Assoziationen zum Wohnungsbau hervorrufen und sich damit in ihrer Anmutung in die bestehenden Nachbarschaften selbstverständlich einfügen. In der Auflösung der monofunktionalen Nutzungs- und Gestaltungsusancen zwischen standardisierten Wohnen und kleinteiligen Büro hin zu modernen Bürolandschaften zeigt sich ebenso die undogmatische Entwurfshaltung. Gleichzeitig ermöglicht es aber auch bei einer zukünftigen Nutzungsänderung eine Transformation in einen Wohnungsbau und stellt mit diesem flexiblen Gebäudekonstrukt per se ein nachhaltiges Konzept dar. Konsequent ist dann auch die Erzeugung der Betriebsenergie des Gebäudes mithilfe von erneurebaren Energieträgern wie Geothermie und PV-Anlagen. Die Fassade enthält ein Begrünungskonzept, das zur Biodiversität beiträgt und die Aufenthaltsqualität in dem steinernen Umfeld sichtbar verbessert. Die Grundkonstruktion der Fassade, Beton, benötigt zwar viel Herstellungsenergie, kann aber – aufgrund der spezifischen Eigenschaften des Materials für die Statik, den Schall und Brandschutz – auf weitere Verkleidungen verzichten und damit Energie einsparen und prägt zusätzlich mit seiner rohen ästhetischen Anmutung die Gestaltung des Gebäudes. Diese abwägende, nicht ideologische Entwurfshaltung führt zu einem beeindruckenden Ergebnis, so daß unter Würdigung all dieser Aspekte der Nachhaltigkeit dem Bürogebäude Telegraph der Preis in der Kategorie Gewerblich zugesprochen wird.
Erste Skizze_Freiraum

Erste Skizze_Freiraum

Arbeitsmodell_Freiraum

Arbeitsmodell_Freiraum

Plan_Freiraum

Plan_Freiraum

Skizze und Realität...

Skizze und Realität...

Erste Blüte...

Erste Blüte...

Gebäudeleitsystem, Geschossnummerierung

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Wegeleitsystem – Wegweiser

Wegeleitsystem – Wegweiser

Leitsystem, Barrierefreiheit – Stufenmarkierung

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Signaletik, Bodenbeschriftung Höfe

Signaletik, Bodenbeschriftung Höfe

Signaletik Parkhaus, Bodenbeschriftung

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Signaletik Parkhaus, Einfahrt Tiefgarage

Signaletik Parkhaus, Einfahrt Tiefgarage

Signaletik, Gebäudeeingang

Signaletik, Gebäudeeingang