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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2023

Interimsstandort Württembergische Staatstheater Stuttgart / Maker City Stuttgart

Anerkennung

Preisgeld: 16.000 EUR

querkraft architekten zt gmbh

Architektur

Werner Sobek AG

Tragwerksplanung, Energieplanung, Nachhaltigkeitskonzept

Erläuterungstext

ausstrahlung
die neue temporäre spielstätte des württembergischen staatstheaters unterstreicht mit seiner schlichten und zugleich ikonischen form den wunsch nach einem kulturellen wahrzeichen und einer auffälligen präsenz. die konstruktion und ästhetik des kulturbaus verdeutlichen den temporären, werkstatthaften charakter und bieten eine attraktive schnittstelle zum öffentlichen raum. die zeichenhafte dachform des zuschauerhauses stehen dabei im kontrast zu den ruhigen, grünen hybriden bausteinen im hintergrund.

forum
der interimsbau öffnet sich zum außenraum mit kulturbalkon, belebt den platz und bietet
nutzenden und ankommenden genügend raum für unterschiedliche aktionen in dem sich vertikal
entwickelndem foyer, welches in den zuschauersaal und den prägnanten dachraum überleitet.
mit den öffenbaren oberen toren entsteht eine multifunktionale plattform, die flexibel nutzbar ist für kleinere veranstaltungen sowie als attraktiver pausenbereich zwischen den vorstellungen geeignet ist.


urbane produktion
die klaren gebäudesteine der maker-city bilden ein eigenständiges ensemble, begleitet von einer lebendigen grünen hülle. die offene gebäudestruktur bietet mittels hybrider holzskelettbauweise ein flexibles konzept für die kunst- und kultur-produktion im überhöhten erdgeschoss mit potential für zwischenebenen und galerien. die oberen ebenen sind nutzungsoffen für werkstätten, co-working-spaces und ateliers und ermöglichen eine kreative und produktive atmosphäre im gebäude, in dem menschen aus verschiedenen branchen zusammenarbeiten und sich gegenseitig inspirieren.

modularer aufbau

das rückbaubare theater ist in modularer elementbauweise konzipiert und vereint einen hohen vorfertigungsgrad bei unkomplizierter montage. der fokus liegt auf der einfachen trennbarkeit der einzelnen schichten (tragwerk, bekleidung und hülle). die spezielle dachform ergibt sich aus den vorgefertigten bogenelementen des paraschalensystems der firma peneder. die freitragenden, selbstausteifenden elemente zeichnen sich durch leichtigkeit, wirtschaftlichkeit und wiederverwendbarkeit aus.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die neue temporäre Spielstätte des württembergischen Staatstheaters und die Maker-City präsentieren sich mit klarem Konzept und inszenieren den Kulturbau als temporäre Baustruktur mit klarer Ausrichtung und Adresse zum Quartiersplatz. Konstruktion und Ästhetik des Interimbaus mit seiner prägnanten Dachform erinnert an einen werkstatthaften Baukörper, der einerseits gelungen in Kommunikation mit den Wagenhallen tritt, andererseits eine lässige Schnittstelle zum öffentlichen Raum bildet.

Die Form und Volumetrie werden im Preisgericht kontrovers diskutiert.

Im Hintergrund als wohltuender Kontrast platzieren sich die drei ruhigen, grünen, hybriden Bausteine der Maker-City, die ein eigenständiges Ensemble bilden, welches in Proportion und Zusammenspiel überzeugt. Besonders gelungen ist mit dieser Idee die Visualisierung der beiden Nutzungsbausteine und doch die klare Trennung zwischen temporärem Experimental-Volumen und robuster Maker-City.

Das Interimsgebäude öffnet sich zum Außenraum mit Kulturbalkon, belebt den Platz und bietet Nutzenden und Ankommenden genügend Raum für unterschiedliche Aktionen in dem sich vertikal entwickelndem Foyer, welches in den Zuschauersaal und den beeindruckenden Dachraum überleitet. Die Atmosphären und Möglichkeiten dieser öffentlichen Bereiche überzeugen und bieten Pozentiale. Leider werden die funktionalen Belange in den Abläufen des Theaterbetriebes nicht beachtet. So ist der Zuschauerraum in seiner Proportion zu langestreckt und entspricht nicht den Vorgaben und auch die Dimensionierung der Bühne und Seitenbühne wird stark kritisiert. Ebenfalls werfen die Abläufe hinter den Kulissen Fragen auf und müssen optimiert werden.

Die klaren Gebäudebausteine der Maker-City werden von einer begrünten Fassade begleitet und die offene Gebäudestruktur mittels hybridem Holzskelettbau überzeugen mit einem flexiblen Konzept für die Kunst- und Kultur-Produktion im überhöhten Erdgeschoss und den Werkstätten, Galerien und Ateliers in den oberen Ebenen. Die im Grundriss präzise strukturierten Gebäudevolumen gehen leider von gemeinsamen Vertikalerschließungssystemen für die Interimszeit aus und vergeben sich die Chance einer sauberen Trennung der unterschiedlichen Nutzerströme.

Die Fassadengestaltung in Ansichten und Perspektive sind gelungen und führen die konsequente Grundhaltung im Erscheinungsbild in präziser Ausarbeitung fort. So wird die Maker-City zum nutzungsneutralen, begrünten städtebaulichen Regal und die Interimsspielstätte zum markanten Bauwerk, welches seinen temporären rückbaubaren Charakter durch die vorgefertigten schalendachförmigen Bogenelemente erhält. Die grundsätzlichen Potenziale der Freiraumgestaltung sind leider nicht weiter ausformuliert. Dies betrifft auch die Dachgärten für die Wohnnutzungen. Die wirtschaftlichen Kenndaten des Projektes liegen ungünstig über dem Mittelwert.

Die neue Spielstätte und Maker-City in Stuttgart überzeugen mit markantem Städtebau und punkten in Konzeption und eigener Haltung. Sie schafft es die neue Stätte als temporäres Landmark für Alle im Stadtraum zu verankern und lässt dies bedauerlicherweise auf Kosten der funktionalen Belange, die in den wesentlichen Bereichen nicht erfüllt wurden, geschehen.
ausstrahlung

ausstrahlung

forum & schnittstelle

forum & schnittstelle

grüne aura

grüne aura

kurze wege

kurze wege

plug in theater

plug in theater

festvorhang

festvorhang

kulturbalkon

kulturbalkon

bogendach mit paraschalen

bogendach mit paraschalen