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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2023

Neubau Realschule plus in Neustadt an der Weinstraße

Lageplan

Lageplan

1. Preis / Zuschlag

Preisgeld: 46.000 EUR

löhle neubauer architekten BDA pmbb

Architektur

Planstatt Senner

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

STÄDTEBAU
Der Neubau der Realschule plus positioniert sich selbstbewusst im Süden des Grundstücks und vervollständigt gemeinsam mit dem neuen Umweltbildungszentrum, der KiTa und dem Jugendforum den bestehenden Schulkomplex zu einem stimmigen, funktionalen und zukunftsorientierten Bildungscampus.
Durch die Setzung der quadratischen Baukörper mit jeweils unterschiedlicher Höhe und Größe und den neugestalteten Außenanlagen entsteht ein in sich geschlossenes Ensemble, sowie spannungsvolle Außenräume, die die vorhandene Struktur und den Neubau qualitätsvoll miteinander verbinden.
Der klare Baukörper der Schule wirkt ordnend und fügt sich sensibel in den durch Grünraum geprägten Schulcampus ein. Die Kompaktheit des Gebäudes ermöglicht dabei den Erhalt des vorhandenen Grünraums sowie die Ausbildung differenzierter Außenbereiche.
Eine großzügige Promenade stärkt das interne Wegenetz, verbindet die einzelnen Gebäude barrierefrei miteinander und leitet Schüler*Innen und Besucher*Innen von der Landwehr- bis hin zur Martin-Luther-Straße.


ENTWURF
Die Haupterschließung der Realschule plus erfolgt von Nordosten über die Schulpromenade und den Vorplatz. Eine großzügiger, überdachter Eingangsbereich markiert den Haupteingang und leitet die Schüler*Innen in ein helles und einladendes Foyer.

Direkt am Foyer gelegen und zum Pausenhof orientiert befindet sich die Pausenhalle mit Mensa, die sich dank mobiler Trennwände mit dem Mehrzweckraum multifunktional zu einer großzügigen Gemeinschaftsfläche zusammenschalten lässt. Diese kann individuell durch die Schulgemeinschaft bespielt und für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden. Ein großzügiges grünes Atrium gewährleistet die natürliche Belichtung der Innenbereiche und beste Orientierung.

Neben den Gemeinschaftsbereichen wie der Bibliothek und dem Medienraum, die sich an die Ostfassade angliedern und als dezentraler Lern- und Rückzugsort fungieren, befinden sich auch der Ganztag und die Fachklassen im Erdgeschoss. Durch die ebenerdige Verortung können die Werkräume im Süden mit großzügigen Werkterrassen (“Experimentierfelder“) in den Außenraum erweitert werden. Auch die Lehrküchen im Westen erhalten einen direkten Zugang in den Schulgarten und zu den Kräuterterrasse. Werkterrassen, Schulgärten und Kräuterterrassen ermöglichen Unterricht im freien und stärken den Bezug zur Natur. Die Räume der Ganztagsbetreuung liegen neben den Lehrküchen und lassen sich dank mobiler Trennwände ebenfalls zusammenschalten. Für die einfache Auffindbarkeit ordnen sich die Büros der Schulsozialarbeit um das Atrium.

Die vertikale Erschließung der Obergeschosse erfolgt über das zentrale Foyer, wo eine einladende, einläufige Treppe die Schüler*Innen nach oben leitet. Im ersten Obergeschoss befinden sich die Verwaltung sowie die Lerncluster 1 und 3. Die Büros der Verwaltung ordnen sich an die Außenfassade mit Blick auf den Pausenbereich, den Speyerbach und ins Grüne. Das großzügige Lehrenden-Café gliedert sich an das Atrium und lädt Lehrer*Innen zum gemeinsamen Austausch außerhalb des Unterrichts ein.

Die Unterrichtsräume der einzelnen Lerncluster lassen sich über mobile Trennwände zusammenschalten. So werden multifunktionale Lernzonen gebildet, die individualisiertes und kleingruppenorientiertes Lernen ermöglichen und zu co-kreativer Projektarbeit animieren. Diverse Loggien und Fluraufweitungen schaffen Kommunikationszonen und spannende Blickbezüge in den Außenraum. Die Differenzierungsräume sowie die Lehrer*Innen- und Lehrmittelzimmer gliedern sich jeweils um die innenliegenden Atrien.
Im zweiten Obergeschoss befindet sich das Lerncluster 2 sowie die Fachklassen Kunst, Informatik und Naturwissenschaften. Die naturwissenschaftlichen Bereiche erhalten eine Erweiterung in den Außenbereich in Form von Experimentierterrassen.


AUSSENANLAGEN
Das Freiraumkonzept für den Neubau der Realschule Plus stellt den benötigten Bedarf der Schule an Spiel-, Sport- und Pausenangebot, sowie die erforderliche Infrastruktur sicher. Darüber hinaus zielt der Entwurf darauf ab, einen möglichst 'Grünen Schulcampus' unter Beachtung der angrenzenden Bildungseinrichtungen und Nutzungen zu erzeugen. Über Entsiegelung, die Verwendung von geeigneten Materialien und Oberflächen (Albedo-Effekt) sowie Baumhainsetzungen wird ein möglichst angenehmer thermischer Komfort am Campus gewährleistet. Es entsteht zudem ein stadträumliches Gelenk mit Verteilerfunktion sowie ein Ort des gemeinsamen Lernens und Erlebens.

Der 'Grüne Campus' erhält eine einheitliche und helle Oberfläche. Polygonale Grün- und Nutzungsfelder sind in die Fläche als Intarsien ausgeschnitten, entsiegeln und erzeugen gleichzeitig ein gerichtetes, aber zwangloses Raumgefüge. Die Vielzahl der neu entstehenden Grünflächen kann außerdem gemäß dem Schwammstadtprinzip große Mengen an Wasser aufnehmen und speichern. Als Bodenbelag wird die Verwendung von Betonstein mit maximal möglicher Wasserdurchlässigkeit vorgeschlagen ohne die Nutzung der Flächen dabei zu beeinträchtigen. Bänke, Sitzauflagen und Spiel- und Sportgeräte orientieren sich ebenfalls am resscourcenschonenden Bauen.

Das Spielangebot sowie der Schulgarten befinden sich im unmittelbaren Umfeld der Schule, können aber auch von den lokalen Bewohnern in Anspruch genommen werden.
Das Schulvorfeld ist zukünftig von der Landwehrstraße und den Bahnlinien durch Grünbereiche separiert. Somit entsteht ein intimerer Vorbereich, der durch großzügige Wegebeziehungen nach Norden und Süden eine angemessene Adresse erhält. Im Vorfeld der Schule befinden sich auch die erforderlichen Fahrradstellplätze sowie im südlichen Bereich die benötigten PKW-Stellplätze. Der Wegebezug vom Kiss & Drop-Bereich zur Schule erfolgt über einen sicheren Übergang über die Landwehrstraße. Die besondere Lage mit Bezug zum Speyerbach wird über ein niederschwelliges Verweilangebot unter Bäumen und Rasenstellstufen mit dem Campus verknüpft. Dieser Bereich kann zukünftig auch als ´Grünes Klassenzimmer´ mitgenutzt werden.

Vor dem Umweltbildungszentrum, das gleichzeitig als Auftakt zur Landesgartenschau dienen kann, entstehen Bildungsgärten zur Vergegenwärtigung der ortsspezifischen Vegetationstypologien. Informationen und 'augmented reality' vermitteln einen zeitgemäßen und spielerischen Umgang von Wissen und Bildung der Neustadter Naturräume.

Um die bestehende Sporthalle verdichtet sich das Angebot für Sportarten wie Skaten, Bouldern und Basketball. Dieses Angebot richtet sich an alle Schüler*Innen im Campusumfeld.
Die Kleingartensiedlung im Südwesten wird neu organisiert und durch einen stadtteilbezogenen Gemeinschaftsgarten ergänzt. Hier können kleinere Garten- und Stadtteilfeste stattfinden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Entlang einer Schulpromenade zwischen der Landwehrstraße und der Martin-Luther-Straße wird die Realschule plus zusammen mit drei weiteren Baukörpern frei in der Parklandschaft verortet. Begrünte Innenhöfe mit Wasserbecken, die begrünte Fassade und das Gründach vernetzen das Schulgebäude, die Lernlandschaft mit der Parklandschaft. Das Konzept der dreigeschossigen Realschule im Park wird positiv beurteilt. Die Gestaltung der Grünflächen bleibt noch schematisch. Die Lage des notwendigen Pausenhofs müsste noch geklärt werden.

Als ergänzende Nutzungen werden eine Kita, ein Jugendforum und ein Umweltbildungszentrum vorgeschlagen. Das bestehende Schulgebäude wird komplett zurückgebaut. Durch die Anordnung der Baukörper wird der Außenraum, ein Vorplatz im Osten und der Pausenplatz im Norden definiert. Es entsteht eine Raumfolge vom Vorplatz durch das Foyer, über den Pausenplatz bis hin zum Speyerbach. Dadurch wird eine Abgrenzung vom Schulgelände gegenüber dem öffentlichen Bereich erschwert.

Über den Vorplatz im Osten wird die Realschule von der Bahnhofseite richtig erschlossen. Ein großzügiges Foyer öffnet sich zum Pausenplatz. Mensa und Mehrzweckraum können hier mit dem Foyer für Großveranstaltungen genutzt werden. Die Bibliothek, der Ganztagsbereich und die Werkräume ergänzen die Nutzungen im Erdgeschoss. Diese Räume werden durch Außenräume, Schulgarten, Lernterrasse und Skulpturengarten bei den Werkräumen sinnvoll ergänzt.

Über ein vertikales Foyer am größten Innenhof gelangen die Schüler in die Obergeschosse. Im 1. und 2. Obergeschoss liegen die weiteren Nutzungen, Lerncluster und Fachräume. Die Lage der Verwaltung im 1. Obergeschoss und auch die Lage des Lehrerzimmers am Innenhof sind gut platziert. Die großzügigen Flurbereiche werden über drei Innenhöfe und über Lern- und angelagerte Differenzierungsbereiche von außen belichtet. Im Inneren entsteht dadurch eine großzügige und helle Lernlandschaft mit hoher Aufenthaltsqualität. Mit wenigen Ausnahmen sind die Klassenräume, weitere Fach- und Haupträume nach außen orientiert und werden über die Fassade belichtet. Kleinere Differenzierungsbereiche und die Nebenräume erhalten über die Innenhöfe Tageslicht.

Die vorgeschlagene Holzhybridbauweise ist nachhaltig und ressourcenschonend. Die außenliegenden Fluchtbalkons sind gleichzeitig baulicher Sonnenschutz und konstruktiver Holzschutz. Im Unterhalt werden die Fluchtbalkons als aufwendig betrachtet. Durch die kompakte Bauweise und die zentral organisierten Grundrisse entsteht ein Gebäude mit kurzen Wegeverbindungen. Die Flächenwerte liegen unter dem Durchschnitt und lassen eine wirtschaftliche Realisierung erwarten.
EG

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Ansichten - Schnitte

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Modell

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