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Mehrfachbeauftragung | 12/2022

Quartiersentwicklung Kalkwiesen in Crailsheim

Finalist

Holl Wieden Partnerschaft

Stadtplanung / Städtebau

Beurteilung durch das Preisgericht

Aus Sicht der Stadtplanung ist der Entwurf von Holl Wieden als eher klassisch anzusehen. Durch die moderne, aber nicht zwingend innovative Architektur und Anordnung der Häuser entsteht ein Wohnquartier, das sich gut in die Umgebungsbebauung einfügt. Die zwei Ringstraßen zur Erschließung des Gebietes und die Platzierung von Tiefgaragen unter den Wohngebäuden sorgen für kurze Wege im Alltag. Hinzu kommen private Ruhebereiche (Balkon, Terrasse, Dachterrasse) für jede Wohneinheit. Diese Aspekte ergeben eine „bekannte“ Art des Wohnens.

Das Ziel des „autofreien“ Quartiers wird durch eine Vermeidung des Durchgangsverkehrs mittels Erschließungsringen erlangt. Besucherstellplätze sind entlang der Quartiersgrenzen angeordnet, wodurch der Suchverkehr im Quartier verringert wird. Für die Minderung des Lieferverkehrs sollen sogenannte „smarte Paketboxen“ in den Randbereichen installiert werden. Zusätzlich werden mit einem Quartiersplatz (inkl. Spielplatz und Pavillon) und einer möglichen Bistronutzung Treffpunkte für Anwohnende geschaffen und das Quartier zur Haller Straße hin geöffnet.

Der relativ hohe Grünflächenanteil schafft einen attraktiven Wohnstandort und soll die Wärmebelastung im Quartier reduzieren. Zu klären wäre, ob diese öffentlich oder den verschiedenen Wohngebäuden zugeordnet werden sollen. Vorgesehene Gründächer und PV-Anlagen können mittlerweile als Standard angesehen werden.

Der Umgang mit der Topographie ist als eher schwierig zu betrachten. Durch die Lage der Hausgruppen auf höhengleichen Plateaus entstehen zum einen hohe Stützmauern (max. 3 m) und Rampenbauwerke, zum anderen wären voraussichtlich umgreifende Erdbewegungen notwendig, die entsprechende Kosten nach sich ziehen. Durch die Stützmauern ist die in der Planung offene Siedlungsstruktur tatsächlich nur eingeschränkt vorhanden.

Den vorliegenden Lärm- und Geruchsimmissionen wird mit einer abschirmenden Gewerbenutzung entlang der Haller Straße bzw. dem Bistro und Quartiersplatz begegnet, sodass auf den Flächen entsprechende Konflikte vermieden werden.

Durch die kompakte Architektur ist eine hohe Vorfertigung der Wohnbauten und somit eine relativ zügige und kostengünstige Umsetzung grundsätzlich möglich. Die Anzahl der Wohneinheiten ist mit 360 bei Vollumsetzung die niedrigste der Entwürfe, der Zielwert des Regionalverbands von 60 Ew/ha wird mit einer Dichte von 135 Ew/ha jedoch übertroffen. Die Vorgaben der LBO von einem Stellplatz je Wohnung sind mit den vorgesehenen Tiefgaragenstellplätzen eingehalten. Zusätzlich sind 69 oberirdische Stellplätz vorgesehen.

Zusammenfassend ist der Entwurf wenig innovativ, besitzt aber eine gute Umsetzbarkeit und kann als Ansatz für verdichteten Wohnungsbau mittlerer Art im ländlichen Raum bewertet werden.