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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2018

Neubau Feuerwehrhaus Dietlingen / Ellmendingen in Keltern

2. Rundgang

archis Architekten + Ingenieure GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Städtebau
Am Ortseingang von Dietlingen zeigt sich das neue Feuerwehrhaus zurückhaltend und selbstverständlich in die Landschaft eingebettet. Durch das schonende Besetzen des vorderen Grundstücksbereichs gelingt es, sowohl den vorhandenen Fuß- und Radweg, als auch die darin befindlichen Leitungsstränge und das dahinterliegende Landschaftsschutzgebiet zu bewahren und als natürliche Umgebung in die Gesamtkomposition zu übernehmen. Der Baukörper besticht durch seine Kompaktheit und Schlichtheit in Form und Materialeinsatz. Die Positionierung im nördlichen Bereich des Grundstücks ermöglicht die Realisierung einer äußerst wirtschaftliche Baulösung durch geringe Aushub-Erfordernisse, ressourcenschonende Landschaftseingriffe und großflächigem Erhalt des umgebenden Baumbestands. Die große Herausforderung bei der Arrondierung der funktionalen Nutzungseinheiten des Anforderungskatalogs, ist die Verortung des ruhenden Verkehrs. Durch unsere Platzierung der Zufahrt direkt an der Talseite, am tiefsten Punkt 215müNN des Grundstücks, und den daran anschließenden Parkierungsflächen, natürlich aufgelegt an der Stelle mit dem flachsten Gefälle im vorhandenen Grundstücksgelände, unterstützt erneut die Idee eines funktionalen Zweckbaus mit eigener Sprache unter minimalem Einsatz von Veränderung der vorherrschenden Landschaftssituation. Die Belieferung und Ver- bzw. Entsorgung des neuen Feuerwehrhauses erfolgt ebenfalls über diese Zufahrt. Die Höhenlage des Gebäudes ist maßgeblich durch die Lage der Fahrzeughalle bei 217müNN bestimmt. Dem Stand der Fahrzüge direkt gegenüber ist die Alarmausfahrt zugeordnet. Der große Abstand der beiden Zuwegungen (Zu- und Ausfahrt) zueinander ermöglicht eine kreuzungsfreie Anordnung der gesamten Anlage. Durch die Lage des Gebäudekomplexes, wirkt dieser wie in einer Nische eingebettet in den natürlichen Hangverlauf. Die Einfriedung des gesamten Areals durch Stützwände und die straßenseitige Anschüttung des vorhandenen Erdaushubmaterials, sorgt für einen ruhigen und ausgeformten Sichtschutz sowohl zur Vermeidung der Ablenkung anderer Verkehrsteilnehmer als auch als Fortsetzen der des Landschaftsbildes. Gleichzeitig ermöglicht dieser Einsatz ein Abfangen des Hanges mit terrassierten Stützwänden und der Möglichkeit von ausgeklappten Pflanztrögen.

Architektur
Die Fahrzeughallenhöhe als maximale Einzelraumhöhe, wird durch die 2geschossigen Funktionseinheiten umgeben und bleibt in Summe bei dieser maximalen Gebäudehöhe. Diese Kompaktheit schlägt sich ebenfalls in die Wirtschaftlichkeit des Gesamtentwurfs nieder. Die ausschließlich nach den funktionalen Anforderungen des Feuerwehrbetriebs und -ablaufs strukturierte Konzeption des neuen Feuerwehrhauses gliedert das realisierte Innenleben in 4 Bereiche, die sich um die zentrale Fahrzeughalle gruppieren. Direkt am Haupteingang im Westen befindet sich im Erdgeschoss die Einsatzleitung sowie die Umkleidebereiche. Im Obergeschoss darüber sind die Bereiche der Verwaltung und Schulung angeordnet. Auf der anderen Seite der Fahrzeughalle im Osten liegen im Erdgeschoss die Werkstätten, Lagerräume und auch die Anlieferung. Die darüber befindlichen „Freizeiträume“ für die Kameradschaft, mit Jugendraum etc. schließen das Gebäude nach Osten hin ab. Das Übungsgebäude bildet den östlichen Abschluss des Gebäudekomplexes. Das Treppenhaus an der Gebäudeecke zum benachbarten Übungshof mit Waschplatz, dient gleichzeitig als 2ter Rettungsweg wie auch als Nebeneingang zu den östlichen Nutzungsbereichen.

Durch den Haupteingang im Nord-Westen betritt man das 2-geschosshohe Foyer, das einen äußerst repräsentativen platz für die historische spritze vorsieht. Dieses Foyer mit seinem Luftraum dient als Verteiler zwischen den Einsatzbereichen und dem Verwaltungsbereich. Die Positionierung des Einsatzlageraums sowie des Funkraums an dieser prägnanten Stelle erlaubt die Übersicht sowohl über eintreffende Einsatzkräfte, die Fahrzeughalle und auch den Hallenvorplatz. Vom Foyer aus betritt man auch den Einsatzbereich auf direktem Wege ohne Querung anderer Funktionseinheiten. Hier befindet sich auch direkt die Alarmfaxnische zur Information der eintreffenden Feuerwehrleute bevor sie die Umkleidebereiche betreten. Die Umkleiden sind so organisiert, dass die Trennung zwischen Damen und Herren nach Bedarf verschoben werden kann. Der Ausgang aus den Umkleiden befindet sich im Innern des Gebäudes direkt auf den Flur der die Fahrzeughalle umfasst und die innere Ost-West-Verbindung auf kürzestem Wege verbindet. Dieser Flur ist in ausreichender breite dimensioniert so dass hier auch im Alarmfall ein reibungsfreier Verkehr möglich ist. Über den Flur ist der Zugang zur Fahrzeughalle direkt zu jedem Fahrzeugstellplatz von hinten möglich so dass sich die Wege in der Halle nicht kreuzen. Entlang des Flures können Staumöglichkeiten für Einsatzmittel ohne großen Aufwand geschaffen werden. Die Werkstätten sind über den Flur an die Halle angebunden. Der Anlieferbereich sowie das 2-geschossige Palettenlager, Einsatzmittellager und Regallager liegen ebenfalls direkt an der Halle. Durch den trapezförmigen Grundriss der Fahrzeughalle entstehen auf beiden Seiten großzügige Zugangsbereiche sowie eine gute Sicht auf den Vorplatz.

Der Grundriss des Obergeschosses ist analog zum Erdgeschoss aufgebaut. Auch hier umfasst ein Erschließungsflur die Fahrzeughalle und ermöglicht den Blickbezug auch aus der oberen Etage. Direkt an das Foyer angeschlossen befindet sich der große Schulungsraum mit WC-Anlage und eigener Pantryküche, sodass eine gewünschte Mitbenutzung des Foyers als Pausenbereich ermöglicht werden kann, sowie die Büros der Feuerwehrführung und der Jugendfeuerwehr.
Im Osten befinden sich Kameradschaftsraum und Jugendraum mit direkter Anbindung an die große Küche. Die beiden großen Räume können für Veranstaltungen auch mittels mobiler Trennwände zusammengeschaltet werden.

Konstruktion und Gestaltung
Die Massivbauweise in Stahlbeton / Kalksandsteinmauerwerk mit angemessenen Spannweiten
ermöglicht eine wirtschaftliche Umsetzung des Feuerwehrhauses. Eine nachhaltige Wärmedämmung auf mineralischer Basis sowie hochwärmedämmende Fensterelemente sorgen für einen sehr günstigen Energiehaushalt mit geringen Folgekosten im Betrieb
Brettschichtbinder als Sicht-Tragwerk der halle mit Pendelleuchten.
Die Fassade wird durch eine hinterlüftete walzblanke Trapezblechhaut vor Wind und Wetter geschützt. In Teilbereichen kann gelochtes Lochblech zur Belichtung und Belüftung z.B. der Umkleideräume eingesetzt werden. Die matt reflektierende Eigenschaft des gewählten Material erlaubt es dem Gebäude sichtlich in seiner Umgebung einzutauchen, indem es diese in sich spiegelt.
Die Dachflächen werden in großen teilen intensiv begrünt so dass die im Süden höher gelegene Landschaft ohne Unterbrechung auf das Dach des Neubaus fortgesetzt werden kann. An den Ecken erhält das Dach als 5te Fassade eine Verkleidung. Oberlichtkuppeln versorgen die Halle mit natürlichem Licht und setzen von Norden einen gestalterischen Akzent in der übergossenen grünen Dachlandschaft.

Außenanlagen
Die Pkw-Parkplätze im Westen werden in Rasengittersteinen ausgeführt um die Versiegelung der Flächen gering zu halten. Der Hallenvorplatz sowie der Übungshof mit Waschplatz im Osten sind gepflastert/betoniert um den hohen Anforderungen gerecht zu werden.
Die Stützwände sind terrassiert angelegt um hier die Möglichkeit zu bieten Pflanztröge zu installieren. Das gesamte Gelände ist von Betonwänden, deren Schalhaut dieselben Sicken aufweist wie das gebäudeeinfassende Trapezblech-Kleid, eingefasst und in Teilbereichen von außen mit Erdreich angeböscht und begrünt.
An der Pkw zufahrt liegt ein kleines Nebengebäude das einerseits den Feuerwehrhof von der Straße abschirmt um Ablenkung der Verkehrsteilnehmer zu vermeiden, andererseits Müllraum und Fahrradabstellraum beherbergt und die Zufahrt eindeutig markiert.
Der Raum für das Notstromaggregat und das Gefahrstofflager liegen am Übungshof integriert in der umfassenden Stützwand.

Gebäudetechnik und Energie
Die Anforderung Effizienz-Haus nach KfW-Standard und die neueste EnEV-Norm
wird erfüllt. Geplant ist eine Wärmepumpe auf Wasserbasis zur Wärmeerzeugung. Ergänzt wird dies durch eigengenutzte Photovoltaik-Panels auf den Flächdächern zur Reduzierung des Bedarfs an Elektro-Energie. Vorgesehen sind Flächenheizungen im Niedertemperaturbetrieb (Fußbodenheizung, über Wärmepumpe im Sommer auch als Kühl-Medium einzusetzen). Da keine außergewöhnliche Schallbelastung vorliegt, wird ein einfacher Dauerlüftungsbetrieb vorgeschlagen über Fensterprofillüfter und mehrstufiges zentrales Abluftsystem in den Bädern. Auf Wunsch von einzelnen Wohnungserwerbern kann alternativ auch ein mechanisches Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung eingesetzt werden.
Plan 01

Plan 01

Plan 02

Plan 02