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Offener Wettbewerb | 10/2021

Hotelerweiterung im Kloster Eberbach in Eltville am Rhein

Visualisierung von Süden

Visualisierung von Süden

Teilnahme / 2. Phase

archis Architekten + Ingenieure GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Leitidee/Städtebauliche Einbindung & Umgang mit dem Denkmalschutz
Unser Beitrag würdigt den Kontext der gesamten Umgebung, stärkt gleichzeitig die historisch fortgeführten Bausteine und entwickelt diese selbstverständlich zu einem neuen Ensemble weiter. Die drei Thesen unserer architektonischen Haltung hierbei sind „Klarheit, Verbindung und Ausblick“ und beschreiben so auch die übergeordnete Leitidee unseres Entwurfsbeitrages. Die Einbettung in den städtebaulichen Rahmen, verleiht unserem Lösungsansatz eine eindeutige und klare Adressierung des neuen Hotelzugangs. Der platzorientierte Gebäudegiebel setzt diese Zielformulierung unterstreichend um. Der vorhandene Mauerverlauf wird wieder, wie historische Pläne aus dem Jahr 1830 belegen, zu einem Bestandteil des Gebäudeensembles. Der Neubau setzt sich geschickt auf die bestehende Mauerkrone auf und fügt sich so charmant in die Umgebung ein. Das neu hinzukommende Gebäudevolumen gleicht dem Bestand wie ein Zwilling und nimmt auch dessen Traufkante auf. Die vorherrschenden Materialauswahlen finden auch ihre Anwendung in unserem Konzept. Schieferdeckung, Lochfenster, Fenstergewände, Putzflächen, Natursteinstrukturen, Lamellen vor Öffnungen sind Bestandteil unseres Lösungsansatzes.

Äußere & innere Erschließung/Parkierung & Räumliche Organisation
Sämtliche Gebäudenutzungen sind direkt von den vorhandenen Klosterwegen erschlossen. Der Neubau ist bereits von den Parkplätzen her kommend leicht und direkt erkennbar. Der Haupteingang vom Platz her, die Anlieferung für Housekeeping und F&B von der Nebenstraße, die Entsorgung und Anlieferung über den nördlichen Wirtschaftsweg und das Nordtor in der äußeren Klostermauer. Die Lagerflächen und Nebenräume der hotelbetrieblichen Funktionsbereiche sind auf kürzestem Wege an die Ver- und Entsorgungszugänge angeschlossen. Alle Gästewege sind von denen der Unterstützungsfunktionen unabhängig und getrennt. Die Funktionsbereiche des Hotelbetriebs sind Zentral, nebeneinander und übereinander kompakt arrangiert. Die Gästebereiche befinden sich an den besten Blickbeziehungsmöglichkeiten in die klösterliche Nachbarschaft oder die umgebende Natur. Der Neubau ist durch seine zweihüftige Mittelflurerschließung äußerst wirtschaftlich im Nutzflächenfaktor und seiner täglichen Begehung. Unser Verbindungsbau sorgt für eine gleichwertige Verknüpfung aller Einheiten miteinander egal ob im Alt- oder Neubau. Die Anordnung der Gästeräume ist auf eine maximale Verweildauer auch bei schlechteren Witterungsverhältnissen ausgerichtet, sodass eine ganzjährige und komplette Wochennutzung ermöglicht werden kann. Private Freisitze in den Erd- und Dachgeschossräumen sind demnach ein großer Wohlfühlfaktor für die künftigen Gäste des Hauses. Die Gastronomiefläche im Obergeschoss erhält ebenfalls eine Dachterrassenfläche zum sommerlichen Genuss im Freien. Der Neubau kommt mit drei Aufzügen, wovon einer ausschließlich für die Mitarbeiter des Hotelbetriebes für den Materialfluss vorgehalten wird. Die große Eingangstreppe und Rampenskulptur wirken raumbildend im Foyer und verbinden die unterschiedlichen Ebenen durch eine kräftige Geste.

Architektonisches Konzept und Barrierefreiheit
Der Zwillingsbau wird, durch den hinter der Bestandsmauer verbleibenden Glasbau mit feststehender Verschattung, zurückhaltend angebunden. Dieser maximal transparente mehrgeschossige Luftraum verleiht dem Ankommen seinen ersten räumlichen Eindruck. Das Neubauvolumen gliedert sich in einen Sockelbereich der aus dem denkmalgeschützten Mauerverlaufs besteht. Der hierauf ruhende, durch einen stehenden Lochfensterrhythmus gegliederte Obergeschosskörper, wird durch das geschlossen wirkende Schieferdachvolumen begrenzt. Sowohl die Geschossigkeit als auch die Materialwahl fügen sich selbstverständlich in die historischen Maßstabsbildner ein. Das ruhige Antlitz ordnet sich dem denkmalgeschützten Ensemble unter ohne dabei schwach zu wirken. Das Lobbygebäude als Gelenk vermittelt zwischen allen anstehenden Höhenniveaus des Bestandsgebäudes und der Neubauflächen. Hierbei kommt bereits eine auf den Rollstuhl angewiesene Person absolut barrierefrei an alle Flächen- und Raumangebote im Gesamtobjekt. Eine skulpturale Rampen- und Treppenfigur bildet dabei das zentrale Herzstück bei Gleichzeitig spielerischem Umgang mit den Herausforderungen. Die Innenraumgestaltung der Lobby-Lounge besticht hierbei durch seine Schlichtheit und lässt die Aufenthaltsangebote zum alleinigen Schmuck und zur Attraktion werden. Die Wein-Wand als Schaufensterelement in der Lobbyfläche lädt auch Abends zum betrachte und rekultivieren bei einem Gläschen ein.

Freianlagen
Die bestehenden Anschlusshöhen im Hof am neuen Haupteingang bleiben vollständig erhalten, um die historischen Zusammenhänge nicht zu schwächen. Die Giebelgeste der offenen Kolonnade am Zugang der vorhandenen Veranstaltungsflächen von Westen her, kommuniziert mit dem Giebel des Neubaus und dessen Zugang zur Lobby. Gleichzeitig spannt sich ein Kommunikationsraum inzwischen dieser Volumen ganz natürlich auf. Die natürliche Böschung mit Baumbestand im Westen des Neubaus, wird für die Terrassenflächen der erdgeschossigen Zimmer durch eine Stützwand angeschlossen, sodass eine Nutzung der ehemaligen Gartenflächen auch in der neuen Fassung ermöglicht wird. Die Dachgartenergänzung der gastronomischen Nutzung im Obergeschoss, schafft eine naturnahe Verbindung auf dem Dach des Lobbygebäudetails und bildet so eine nicht störende 5 Fassade des Neubaus. Mit dem Neubau werden keine vorhandenen Bestandsbäume berührt. Sie können somit aller erhalten werden.

Fassadengestaltung und Konstruktion
Der Neubau wird aus dem Sockel her kommend in massiver Bauweise erstellt. Ab der Oberkante der historischen Mauerkrone wechselt das konstruktive Prinzip auf einen Holzbau, der aus der Steildachkonstruktion kommt und gleichzeitig das Kragmoment im Bestandsmauerbereich deutlich reduziert. Die Zwischensparrendämmung wird durch eine schwere Holzfaserplatte oberseitig ergänzt um die sommerliche Überhitzung zu verschieben. Die Außenwandflächen werden mit einem glatten hellen Putz versehen um die Umgebung zu würdigen und die Motivation weiterzuentwickeln. Die Dachfläche wird mit einem rechteck Schieferstein eingedeckt. Dieser wird in Stahlpfannen über die Dachflächenfenster geführt, sodass eine geschlossene Dachflächenwirkung erhalten bleibt. Diese Rechteck Doppeldeckung wird auch an der Gaubenerweiterung der Restaurationsflächen verwendet, um dieses Volumen innerhalb der Dachfläche integriert zu belassen. In diese Dachflächen lassen sich ebenfalls die westlichen Modulflächen geometrisch einfachst integrieren. Die Festerbänderung des Lobbygebäudes wird durch eine senkrecht stehende Aluminiumstakete zusammengefasst und beruhigt. Sämtliche Lochfenster erhalten eine umlaufende und ausgestellte Stahlzarge, die in der Perspektive an die historischen Putzfaschen und Sandsteingewände erinnern, gleichzeit in der frontalen ein Schattenspiel zur Lockerung der glatten Putzfassade zaubern. Die historischen Öffnungen in der Mauer werden wo möglich geöffnet, beförstert oder zur Erschließung für die Ver- und Entsorgung revitalisiert.

Ökologisch-Energetisches Konzept
Um den Gebäudekomplex optimal für die Zukunft auszustatten, ist das Objekt als Effizienzhaus gem. Bundesenergiegesetz konzipiert. Die eingesetzten Dämmwerte entsprechen in sämtlichen Außenbauteilen annähernd in allen Teilen den Passivhausrichtlinien. Die Verschattung durch die feststehenden Bauelemente sowie die auskragenden Stahlfaschen an den Lochfenstern verhindern die sommerliche Überhitzung konsequent im Sommerfall, gleichzeitig schafft sie eine temperaturspezifische Pufferzone in den Wintermonaten. Ein einfaches Erdregister ermöglicht in den maschinell raumlufttechnisch berücksichtigten Flächen eine natürliche Nacht-Luft-Kühlung, wie auch winterliche Vorwärmung der Zuluft. Die wirtschaftliche Gründung des Objektes mittels einer Bodenplatte, aufgrund der hiesigen Baugrundverhältnisse mit entsprechend tragfähigen und teilweise setzungsanfälligen Böden aufgrund der Annäherung an die Bestandsgründungen, die auf einer Magerbetonfläche von ca. 35cm Mächtigkeit liegt, bildet gleichzeitig einen monovalenten Massivwärme- bzw. Kältespeicher aus, der um ein Vielfaches effizienter ist als ein Wasserspeicher. Die hierin befindlichen Soleleitungen bilden durch das System mit einer Wärmepumpe in Kombination mit Hybridmodulen auf den hangorientierten Dachflächen die zentrale Heizungs- und Brauchwasserlösung. Die Strahlungsflächen für Heizung und Kühlung bilden die Abhangdecken mit Leitungsintegrationen. Die Lüftungsleitungen werden in den raumakustisch wirksamen Abhangdeckenbereichen unsichtbar verbleibend integriert. Wo erforderlich erhalten die Räume einen innenliegenden Blendschutz.
Lageplan

Lageplan

Piktogramm Städtebau

Piktogramm Städtebau

Piktogramm Erschließung

Piktogramm Erschließung

Piktogramm Denkmal

Piktogramm Denkmal

Längsschnitt

Längsschnitt

Ansicht West

Ansicht West

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Visualisierung Ost

Visualisierung Ost

Plan 01

Plan 01

Plan 02

Plan 02

Plan 03

Plan 03

Plan 04

Plan 04