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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2023

Gebietsentwicklung Lili am See / Baufeld H1 Seestadt Aspern in Wien (AT)

Gesamtareal

Gesamtareal

2. Preis

Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH

Architektur

White Arkitekter

Architektur

merz kley partner

Tragwerksplanung

Erläuterungstext

Gemeinsam mit dem schwedischen Büro White Arkitekter hat Dietrich | Untertrifaller für das Baufeld H1 ein neues, gemischt genutztes Wohnquartier entwickelt. Das trapezförmige Areal zwischen dem Campus der Religionen und dem östlichen Seeufer bietet Platz für 250 Wohnungen, Gastronomie, Hotel, Shops und kulturelle Angebote sowie zahlreiche parkartige Freiflächen.

Ein offener Platz als Herzstück
Der “Platz der Kulturen” bildet das Herzstück des Projekts. Er öffnet sich mit einer großzügigen Geste zum See und zu den Kaskadentreppen des Campus der Religionen. Auf der Westseite herrscht pulsierendes Stadtleben mit Restaurants, Cafés und Kunstgalerien in den Erdgeschossen, während die Ostseite mit parkartigen Grünflächen zum Erholen einlädt.

Ein belebter Sockel mit Arkaden
Zweigeschossige Arkaden zonieren den Sockel entlang der Seepromenade und bilden eine witterungsgeschützte Flanierzone mit mediterranem Flair. Nördlich und südlich des zentralen Platzes der Kulturen folgen die privateren Wohnbereiche. Kleinere Wohngassen und -plätze verweben sich spannungsvoll mit der Umgebung. Die zwei unterschiedlich gestalteten, begrünten Quartiersplätze sind den Bewohner:innen vorbehalten und bieten attraktive Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten. Die Dachflächen des viergeschossigen Sockels sind als Dachgarten gestaltet und bieten den Bewohner:innen der darauf aufgesetzten Wohntürme attraktive Ausblicke.

Hochpunkte setzen Akzente
Die versetzt angeordneten und unterschiedlich hohen Türme akzentuieren die Silhouette des Quartiers. Den Auftakt bildet ein 66 Meter hoher Turm am Zaha-Hadid-Platz, der sich zum See hin orientiert. Die beiden 35 Meter hohen Türme markieren den Platz der Kulturen und ergeben gemeinsam mit den beiden niedrigeren Hochpunkten am nördlichen und südlichen Quartierseck ein spannendes Ensemble.

Raumprogramm trennt öffentlich und privat
Im Sockel finden auf bis zu vier Ebenen ein Shared Office Hotel, Restaurants, Cafés, Geschäfte, ein Fitnessstudio sowie Ateliers und Kunstgalerien Platz.
In den Hochpunkten haben wir ausschließlich Wohnungen mit attraktivem Blick über die Seestadt und deren Umgebung untergebracht. 2 bis 4-Zimmerwohnungen bieten ein breites Angebot für unterschiedliche Lebenslagen. Den „krönenden Abschluss“ bilden großzügige Maisonettewohnungen in den beiden obersten Geschossen des Wohnhochhauses.

Innovative Konstruktion
Der Sockel – und damit der Übergang zum Stadtraum – besteht aus Stahlbetonfertigteilen. Robustheit, hohe Flexibilität, eine einfache Rückbaubarkeit und die Analogie zum Montagebau des darauf aufgesetzten Holz-Hybridbaus sind die Hauptgründe für die Materialwahl. Die Hochpunkte sind als Holz-Beton-Hybride konzipiert. Vorgefertigte Deckenelemente aus Brettsperrholzplatten spannen jeweils vom aussteifenden Stahlbetonkern zu den tragenden Außenwänden. Das Holz bleibt an der Deckenunterseite sicht- und erlebbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt besticht durch die geschickte und präzise Konfiguration der Baumassen. Die Baumassenverteilung in zwei Schollen und die relativ hohe Baumasse in den Sockelebenen erlaubt eine angenehme Leichtigkeit in den höheren Baukörpern und bildet eine spannende und ansprechende Silhouette. Das Gefüge, die Abstände und Proportionen sind gut gewählt und gewähren Weitblick für alle Bauteile über den Sockelebenen.

Dieses Projekt differenziert konsequent den öffentlichen Charakter des Platzes der Kulturen und den halböffentlichen Charakter der gassenartigen Durchwegung in den jeweiligen Schollen, beide von hoher stadträumlicher Qualität. Der Ansatz ist nachvollziehbar und konsequent dargestellt und umgesetzt, wird allerdings kontroversiell diskutiert, insbesondere hinsichtlich der eindeutigen Aufteilung in zwei Schollen, welche durch den Platz der Religionen und den Verzicht auf eine Fortführung der Arkade im Platzbereich relativ weit voneinander distanziert erscheinen.

Diesem Ansatz entsprechend wird dem Wunsch nach einer Verbindung der Bauteile lediglich mittels einer möglichen unterirdischen Durchwegung nachgekommen.

Trotz der Aufteilung in Schollen gelingt es dem Projekt als attraktives Ensemble in Erscheinung zu treten, das sehr gut in die Umgebung integriert ist, was positiv gewürdigt wird.

Ebenso wird die intensive Auseinandersetzung mit der Bespielung und Programmierung der Sockelebenen, insbesondere der Erdgeschoßzone im Kontext der näheren und weiteren Umgebung gewürdigt. So bietet etwa der Vorschlag, den Platz der Kulturen mit zwei-geschossigen Wohnateliers zu flankieren, bei genauer Betrachtung ein besonderes und unerwartetes Potential.

Die Organisation der Sockelebenen und der Wohnungen ist ansprechend, insbesondere die teilweise natürliche Belichtung der Erschließungen, auch im Hochhaus. Der hohe Anteil an Wohnungen mit direktem Seeblick verspricht eine besondere Qualität. Bedenken werden allerdings hinsichtlich mancher Wohnungen mit nicht rechtwinkeligem Zuschnitt geäußert.

Die Fassadengestaltung und Situierung der wohnungsbezogenen Freiräume ist ansprechend stellt eine gelungene Überarbeitung dar. Bedenken werden hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit der hinterlüfteten Fassaden geäußert.

Besonders gewürdigt wird die detaillierte Auseinandersetzung mit Aspekten der Nachhaltigkeit in Konstruktion, Systematisierung der Fassadenelemente, Energie- und Wassermanagement und Baukörperbegrünung mit entsprechend der geplanten Bepflanzung differenzierten Aufbauhöhen.

Hinsichtlich des Freiraums wird die stadträumliche Konfiguration gewürdigt. Die Gestaltung dieser vermag aber nicht zu überzeugen. Kritisch diskutiert wird der hohe Versiegelungsgrad, die undifferenzierte Gestaltung des „Platz der Kulturen“, die Situierung des Kinder- und Jugendspielplatzes am Platz der Kulturen sowie das undifferenzierte Bepflanzungskonzept.

Die Erweiterung der Erdkoffer, die Reduktion der unterbauten Flächen und entsprechende Adaptierung der Baumplanzungen in der Überarbeitung, wird positiv beurteilt. Die Grünflächen auf den Sockeldächern sind geschickt zugeordnet und gestaltet, kritisiert wird allerdings der fehlende Zusammenhang, die Verbindung zu größeren zusammenhängenden Flächen, was dieses Projekt konsequenterweise nicht leisten kann.

Gesamtareal

Gesamtareal

Platz der Kulturen

Platz der Kulturen

Platz der Kulturen

Platz der Kulturen

Dachgarten

Dachgarten

Dachgarten

Dachgarten

Lageplan + Regelgeschoss

Lageplan + Regelgeschoss

Lage + Regelgeschoss

Lage + Regelgeschoss