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Award / Auszeichnung | 09/2023

DAM Preis für Architektur in Deutschland 2024

Sportcampus im Olympiapark

DE-80809 München, München, Olympiapark

Shortlist

Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH

Architektur

Balliana Schubert Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Vasko+Partner Ingenieure ZT GmbH

Bauingenieurwesen

merz kley partner

Tragwerksplanung

bbs project AG

TGA-Fachplanung

Ingenieurbüro Hausladen GmbH

Bauphysik

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Sport und Freizeit

  • Projektgröße:

    42.000m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 01/2017
    Fertigstellung: 01/2022

Projektbeschreibung

›Licht, Frische und Großzügigkeit‹: Der Slogan der Olympischen Spiele München 1972 gilt auch für unseren Entwurf des Campus der Sport- und Gesundheitswissenschaften der Technischen Universität München (TUM) im denkmalgeschützten Olympiapark der bayrischen Hauptstadt. Mit seiner langgliedrigen Form von 185 Metern Länge und 153 Metern Breite integriert sich der zweigeschossige Holzbau geschickt in den Masterplan von Behnisch & Partner und bildet die neue, prägnante Adresse der Fakultät und des zentralen Hochschulsports. Die horizontale Großskulptur des TUM Campus mit dem 19 Meter auskragenden Vordach behauptet sich selbstbewusst in der von grünen Dämmen umrahmten „Landschaftskammer“ von Günther Grzimek, ohne sie beherrschen zu wollen.

Alle Funktionen unter einem Dach
Wichtig war Dietrich | Untertrifaller, die vielfältigen Anforderungen der späteren Nutzer, der Technischen Universität München und des Zentralen Hochschulsports, bestmöglich zu erfüllen. In der hellen und leichten Holzkonstruktion mit einer max. Spannweite von 30 Metern sind die unterschiedlichen Funktionen zusammengefasst, so dass sich die 14 Sporthallen, 12 Hörsäle, 15 Diagnostikräume, 5 Werkstätten, 300 Büros, Cafeteria und Bibliothek unter einem Dach befinden.

Bauabschnitte
Der Gesamtkomplex wird in zwei Bauabschnitten bei laufendem Betrieb realisiert: Im ersten Abschnitt (2018–2021) wurden nach Abbruch der bestehenden kleinen Gymnastikhallen die beiden neuen Hallen-Cluster, die Mensa, die Bibliothek und das westliche Vordach errichtet. Ebenso die komplette „Rue interieure“, ein Großteil des Untergeschosses und die haustechnischen Anlagen. Nach dem Bezug der neuen Gebäudeteile werden im 2. Abschnitt (2021–2025) die großen Bestandshallen abgebrochen, die Institutscluster gebaut und die Außenanlagen hergestellt. Das Außenareal mit den verschiedenen Sportfeldern wird als durchgrünte Parkfläche gestaltet.

Organisation
Der klar strukturierte Komplex ist in je zwei Hallen- und Institutscluster entlang einer zentralen Erschließungsachse gegliedert. Diese „Rue interieure“ durchzieht das gesamte Gebäude von Osten nach Westen und verbindet die Bereiche Sport, Lehre und Forschung mit vielfältigen Sichtachsen und großzügigen Verglasungen. Hier treffen sich die verschiedenen Akteure, können miteinander reden und andere Sportler beobachten.
Innenhöfe durchdringen den Kern des Gebäudes, führen Tageslicht in sein Inneres und bringen Abwechslung in die Wegführungen. Im Osten führt ein Steg vom Park direkt zum Hauptzugang im ersten Obergeschoss. Die Laufbahnen des Leichtathletikstadions sind durch das 19 Meter frei auskragende Holzdach teilweise geschützt, so dass hochsensible Sportmessungen witterungsunabhängig möglich werden.

Herausragende Konstruktion
Das 19 Meter auskragende Vordach ist eine spezielle Holzkonstruktion, die aus Fertigteilen ohne aufwändiges Hilfsgerüst montiert werden kann. Die 28 Meter langen und 3,75 Meter breiten Elemente werden im Werk aus handelsüblichen Furnierlagenplatten und Brettschichtholzrippen zu leistungsstarken Hohlkastenelementen mit sehr hoher Steifigkeit und minimalem Gewicht verklebt. Auf diese Weise kann der große Ausleger zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten realisiert werden.
Sporthallen, Institutsbereiche und die komplette Dachkonstruktion sind in Holzbauweise errichtet. Die Wahl fiel auf Holz, um die Verbindung zwischen Landschaftsraum und Architektur zu bewahren. Außerdem ermöglicht die Holzbauweise einen hohen Vorfertigungsgrad und dadurch kurze Montagezeiten. Mit der entsprechenden Logistik für Planung, Fertigung, Anlieferung und Montage konnten die Hallencluster in nur zwei Monaten Bauzeit errichtet werden. Zum Einsatz kommen neben weitspannenden Brettschichtholzträgern auch Hybriddecken in Holz-Beton-Verbundbauweise sowie vorgefertigte Holzelemente für Decken und Wände.
Die zentrale Erschließungsachse, aussteifende Treppenkerne, Hörsaal und Kletterhalle sowie das Untergeschoss werden als Stahlbetonkonstruktion ausgeführt, ebenso die Tragkonstruktion für die Technikspangen zwischen den Sporthallen.

Parkartige Sportlandschaft
Das Landschaftskonzept von Balliana-Schubert setzt auf den Dialog von Gebäuden und der durchgrünten, parkartigen Sportlandschaft. Das Außenareal mit den verschiedenen Sportfeldern wird als stark durchgrünte Parkfläche gestaltet. Die beiden Straßen – „Rue intérieure“ im Gebäude und „Rue extérieure“ für die Außenanlagen – sind das prägende Element für den neuen Campus. Sie sind Begegnungsraum, Erschließungszone und ein Ort der Kommunikation.
Die „Rue extérieure“ knüpft westlich an den Hauptbau an und verbindet diesen mit allen Sportfeldern. Sie bietet zukünftig attraktive Aufenthaltsräume und Sitzbereiche wie die Stufentribüne um die Beachsportanlagen. Die Sportflächen liegen unaufgeregt zwischen der ‹Rue extérieure› und den Wällen des Olympiaparks. Das sportliche Herz der Anlage ist die neue Leichtathletikanlage, welche direkt vor der Außenterrasse des Hauptbaus liegt.