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zweiphasiges kooperatives Werkstattverfahren als parallele Mehrfachbeauftragung | 07/2023

Neugliederung und Neubebauung Karstadt-Areal K231 in Berlin

3. Preis

Preisgeld: 22.500 EUR

Cobe

Stadtplanung / Städtebau, Architektur, Landschaftsarchitektur

Dekra Automobil GmbH

Brandschutzplanung

Werner Sobek Green Technologies GmbH

Bauphysik, Nachhaltigkeitskonzept

Werner Sobek AG

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Konzept sieht eine komplette Schließung des Blocks unter Ausbildung von drei Hochhäusern vor, die sich zueinander im Verlauf von Norden nach Süden abstaffeln. Die Konzeption der Hochhäuser in Stellung, Lage und Höhe ist aus sich heraus grundsätzlich gut und nachvollziehbar, setzt sich jedoch nicht an allen Stellen mit dem Kontext in einen harmonischen Dialog. Die Stellung der beiden Hochhäuser am Ku'damm und an der Augsburger Straße ist zueinander und zum benachbarten Ku'damm Eck sehr dicht und eng, so dass gewissermaßen eine Einrahmung des Ku’damm-Ecks entsteht; dies kann so nicht überzeugen. In der architektonischen Aussage wirken die vielen geplanten Rücksprünge teilweise überdifferenziert und wenig präzise. Im Kontext des Agrippinahauses wirkt die solitäre Scheibe des inneren „Atelierhauses“ als zu hoch, insbesondere aus der Sicht vom Los-Angeles-Platz. Die Zwischenräume mit kleiner polygonaler Platzerweiterung und schmalen begrünten Straßenräumen („Grüne Gassen“) haben, auch durch die Höhe der begrenzenden Gebäude, recht wenig Aufenthaltsqualität und Atmosphäre. Eine sich nach außen öffnende Markthalle im EG des „Ateliergebäudes“ könnte diese Fläche bei entsprechender Nutzung sinnvoll erweitern, aber das räumliche Potential erscheint insgesamt eher gering.
Planungsrechtlich ist der Entwurf in dieser Form nicht umsetzbar, die Stellung der Hochhäuser entspricht an entscheidenden Stellen nicht den Anforderungen gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse.
Die Fugen über den Durchgängen zwischen den Bauteilen sind als „eingehängte“ Häuser artikuliert – dies wirkt nicht an allen Stellen überzeugend, insbesondere beim Agrippinahaus, auch wenn die Charaktere der Fugen so unterschiedlich und differenzierbar ausgearbeitet werden könnten. Diese öffentlich geplanten Nutzungsbereiche haben keine eigene Erschließung – dies führt insbesondere bei der Fuge zum Ku’damm zu Nutzungseinschränkungen.
Die Ansätze zur Entwicklung der Rankestraße sind sehr gut nachvollziehbar und überzeugend. Durch die Konzentration des Verkehrs und der Erschließung zur Augsburger Straße hin kann die Rankestraße vom Verkehr freigehalten werden und es wird eine freie Betrachtung des Los-Angeles-Platzes ermöglicht.
Die Verortung der Nutzungen und ihrer Erschließungen ist gelungen und funktional. Das Atelierhaus mit Markthalle im EG und darüber liegenden gemeinwohlorientierten Nutzungen wird insbesondere im Hinblick auf die Nutzungen als guter Ansatz gewürdigt. Die gemeinsam geplante Anordnung der notwendigen Freiräume für Kita und Wohnen wird positiv gesehen.
Es werden viele gute und nachvollziehbare Ansätze zum Thema Nachhaltigkeit in Bau und Betrieb konzipiert. Alle relevanten Aspekte sind bedacht und ausgearbeitet. Eine vertikale Begrünung wird an nachvollziehbaren und so auch realisierbaren Orten angeboten. Auch Themen der wassersensiblen Stadtentwicklung wurden überzeugend adressiert.
Das ganzheitlich und vertieft durchgearbeitete Projekt schlägt eine eigenständige Setzung von gestaffelten Hochpunkten vor, die mit der Höhenentwicklung eine neue Lesart des Ortes eröffnen, gleichzeitig aber kritische Dichten im Blockinneren und stellenweise forcierte Konstellationen für den unmittelbaren Kontext erzeugen.