modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Verhandlungsverfahren | 04/2023

Gestaltung des Kardinal-von-Faulhaber-Platzes, Objektplanungsleistungen für die Gemeinde Siegsdorf

Zuschlag

Farthofer Architekt

Architektur

Architekt Christoph Scheithauer I cs-Architektur

Architektur

Erläuterungstext

Beschreibung des Projektes
Die Gestaltung des Kardinal-von-Faulhaber-Areales orientiert sich an der Sichtachse zur Kirche. Von der Hauptstraße kommend öffnet sich der Platz und wird flankiert von dem neuen Bürgerhaus, dem neuen Boschhaus und dem bestehenden Pfarrhaus. In der Erdgeschoßzone entstehen vor den Gebäuden Treffpunkte mit Sitzbänken. Östlich versteckt sich das neue Bürgerhaus hinter dem Sockelbau der Bäckerei und ordnet sich der Kirche unter. Der Platz soll als Treffpunkt und Begegnungszone einladen. Der Zugang zum bestehenden Festsaal und Bürgerhaus ist überdacht, auch hier lädt eine Sitzbank zum Verweilen ein. Über eine Treppe gelangt man auf die Terrasse im Obergeschoß des neuen Bürgerhauses, welche als Verbindungskörper zwischen Festsaal und neuem Bürgerhaus fungiert. Im Erdgeschoß gelangt man über ein Foyer entweder in den Festsaal oder in das neue Bürgerhaus. Der Kardinal-von-Faulhaber-Platz Der Großteil der Platzfläche ist als richtungsneutrales Granit-Kleinsteinpflaster vorgesehen, damit der Platz als eigene, große Fläche wirken kann. Die Sichtachse von der Hauptstraße zur Kirche wird im Belag gestärkt – auf der westlichen Seite durch die Kiesfläche beim Kriegerdenkmal und der Baumgruppe, auf der östlichen Seite durch den strukturierten Vorbereich des neuen Bürgerhauses. Die trichterförmige Betonung der Sichtachse wird durch die Anordnung der Beleuchtungskörper am Platz noch unterstützt. Den Eingang des Platzes von der Hauptstraße aus rahmen bepflanzte Niveaukanten, dahinter laden Aufenthaltsbereiche in die Geschäfte des neuen Boschhauses und die bestehende Bäckerei ein. Die gegliederte Oberfläche vor dem neuen Bürgerhaus wird mit bepflanzten Zonen und Sitzbereichen aufgewertet. Die notwendigen Stellplätze für Autos sind dem Fußgängerbereich untergeordnet und in der Granitpflasterfläche markiert. Östlich des Bürgerhauses werden nahe der Zufahrt der Tiefgarage fünf oberirdische, mit Begrünung eingefasste und von der Straße aus befahrbare Stellplätze errichtet.

Das neue Bürgerhaus und der bestehende Festsaal
Das Bürgerhaus wird zwischen dem Festsaal und der Kirche situiert. Der sich in die Umgebung einfügende Baukörper mit Satteldach und Holzfassade erhält einen eingeschoßigen Verbindungskörper, welcher mit der Platzsituation und den wichtigen Sichtachsen des Ortes – von der Hauptstraße zur Kirche und vom Festsaal zum Pfarrhaus – in Dialog tritt. Die durchlässige Holzlamellenfassade an der Westseite des eingeschoßigen Verbindungsbaus, worin sich der Vereinsraum und die Küche befinden, ermöglicht einen Sichtbezug zum Außenraum und kommuniziert zwischen Platz und Gebäude. Zwischen dem Festsaal und dem neuen Bürgerhaus entsteht von Osten her eine gleichwertige Eingangssituation für beide Gebäude sowie ein verkehrsfreier Vorplatz, welcher dem Festsaal als Außenbereich zugeordnet werden kann. Eine Abschirmung an der Gehwegkante zur Blaue-Wand-Straße verbessert hier
die Situation durch die Emissionen. Im Erdgeschoß werden neben dem Vereinsraum noch das Weinstüberl sowie eine
Garderobe und Toiletten untergebracht. Um einen internen Verbindungsgang zwischen den beiden Gebäuden zu schaffen, wird der bestehende Anbau des Festsaals mit Küche abgebrochen und in den neuen Verbindungsbau integriert. Diese neue Küche bedient somit zentral neben dem Festsaal auch den Vereinsraum und das Weinstüberl. Im Obergeschoß des neuen Bürgerhauses befinden sich der Trachten- und Theaterverein mit Zugang zur außenliegenden Terrasse sowie die Musikschule. Der Saal für die Musik- und Jugendkapelle, welcher auch für Aufführungen geeignet ist,
befindet sich im Dachgeschoß. Die konstruktiv sichtbare Dachkonstruktion betont sowohl den visuellen als auch den akustischen Eindruck des Raumes. Durch die Situierung des Treppenhauses an der Südseite des neuen Bürgerhauses entsteht ein unterirdischer Verbindungsbau zwischen Tiefgarage und Festsaal, wodurch die Entfluchtung beider Ebenen des Schießstandes ermöglicht wird. Der Verbindungskörper zwischen dem Bürgerhaus und dem Festsaal erhält ein teilbegrüntes Flachdach zur Platzkühlung mit Dachterrasse, welche auch als halböffentlicher Raum genutzt werden kann – beispielsweise auch von der Galerie des Festsaales aus.

Das neue Boschhaus
Das Boschhaus ist schmäler als sein Vorgängerbau, wodurch sich der Platz mehr öffnen kann und der Außenraum somit großzügiger wird. Dem neuen Bau wird unter der Tiefgarage noch ein Kellergeschoß eingeschoben, um alle notwendigen Nebenräume unterbringen sowie für die Tiefgarage und hochwertige Geschoßflächen das Maximum an Platz zur Verfügung stellen zu können. Das neue Boschhaus ist zwar östlich - nahe der Zufahrt des Platzes - etwas höher als der Bestandsbau, die westliche Seite mit Gründach und Dachterrasse ist jedoch niedriger. Die Geschoßanzahl ist gleich geblieben, der neue Baukörper ist allerdings kompakter und auch die Grundfläche ist kleiner als beim Bestand. Die Geschoße sind durch die zentrale Lage der Erschließungszone so konzipiert, dass in der Entwurfsphase eine größtmögliche Flexibilität für die benötigten Geschäfts-, Büro- und Wohnflächen besteht. Die Sockelzone entlang der Hauptstraße kann somit eigenständige Einheiten erhalten oder auch mit innenliegenden Treppen an die Erdgeschoßebene angebunden werden. Die Außenräume der Wohnungen und Büros zur Hauptstraße hin sind als Loggien vorgesehen, womit eine Wirkung als Wärme- und Schallpuffer erzielt und eine
Wohnnutzung an schallexponierter Stelle erleichtert wird. An der Westseite des neuen Boschhauses führt - wie beim vorigen Bau – eine großzügige Freitreppe auf das obere Platzniveau. Um eine barrierefreie Erschließung des Platzes zu ermöglichen, kann vom unteren Niveau entlang der Hauptstraße zur Ebene des Kardinal-Faulhaber-Platzes der externe Lift öffentlich genutzt werden. Hierdurch wird die Treppe an der Straßenkante nicht mehr benötigt, wodurch die städtebauliche Situation der Zufahrt von der Hauptstraße auf den Platz räumlich klarer definiert wird.

Die neue Tiefgarage
Die Tiefgarage wird entlang der Friedhofsmauer von der Blaue-Wand-Straße aus erschlossen. Um die städtebauliche Qualität zu stärken, wird auf eine weitere Ein oder Ausfahrt im Bereich des Boschhauses verzichtet. Die Tiefgarage passt sich dem Verlauf des Geländes an und fällt im Bereich unter dem Kardinal-Faulhaber-Platz Richtung Westen mit einem gleichmäßigem Gefälle ab. Durch eine fast durchgehende Zweihüftigkeit können für das neue Bürgerhaus 33 und für das neue Boschhaus 25 Stellplätze erreicht werden. Die Garagenfläche für das Bürgerhaus beträgt 995 m2, für
das Boschhaus 602,5 m2 . Unter der Zufahrt und im Zwischenbereich unter dem Zugang zum Festsaal befinden sich Abstellanlagen für Fahrräder. Die Zugänge zu den beiden Treppenhäusern bilden die beiden Fluchtwege aus der Garage und sind transparent gehalten, um auswärtigen Nutzern die Orientierung zu erleichtern.

Baumaterialität und Energie
Als Baumaterialien werden für die Gebäudehülle möglichst nur natürliche, nachhaltige und langlebige Materialien wie Holz und Ziegel eingesetzt. Eine einfache, leicht herstellbare Konstruktion ist aufgrund der geringen Spannweiten und den übereinander liegenden Grundrissen mit einer klaren Strangführung möglich. Dies garantiert die wirtschaftliche Errichtung der Gebäude. Aufgrund der gewählten Konstruktionsweise und Erschließung ist auch eine Drittverwertbarkeit des Bürgerhauses für eine anderweitige, kommunale Nutzung gegeben. Ebenso ist durch die vorab geschilderten Punkte gewährleistet, dass die Gebäude hinsichtlich Lebenszyklus und Gebäudeunterhalt nachhaltig betrieben werden
können. Um eine Überhitzung zu vermeiden, ist ein außenliegender Sonnenschutz vorgesehen. Bei der Energieversorgung wird für die energieeffiziente Gebäudeversorgung die Beheizung mittels Wärmepumpen über eine Tiefenbohrung angestrebt. Bezüglich der Baukosten wird auf die Kostenschätzung verwiesen.