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Hochbauliches Werkstattverfahren | 04/2023

Quartiersentwicklung mit Schwerpunkt Circular Economy im Wilhelmsburger Rathausviertel

2. Rang

Sauerbruch Hutton

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf sieht drei Case-Study-Häuser vor: Ein L-förmiges Betonwohngebäude entlang der Mengestraße, ein Stahlgebäude südlich der Bestandsbrücke sowie ein Holzgebäudeblock mit zwei Hochpunkten im Quartiersinneren. Jedes der Häuser weist eine unterschiedliche Herangehensweise bezüglich Materialität, Konstruktion und Programm auf.

Die Entwurfsverfasser*innen schaffen im Rahmen des vorgegebenen Städtebaus positive Akzentuierungen und Bezüge innerhalb des Wohnquartiers. Es entstehen interessante und vielfältige Außenräume mit nutzungsoffenen, generationenübergreifenden Freiräumen.

Der Verzicht auf Untergeschosse für Abstellräume und Tiefgaragen versteht das Potenzial zirkulären Bauens und die daraus resultierende Einsparung grauer Energie auf ideale Art und Weise zu nutzen. Die dazu vorgelegten Studien der Entwurfsverfasser*innen sind fundiert und überzeugend. Die temporäre Unterbringung von Kfz-Stellplätzen auf dem Innenhof des Baufeldes 14 wird von der Jury jedoch kritisch gesehen. Die Aufenthaltsqualität des Freiraums wird aus Sicht der Jury dadurch deutlich eingeschränkt.

Kontrovers diskutiert wurde der Einsatz gebrauchter High Cube Seecontainer beim Wohngebäude des Baufeldes 15a. Die Flexibilität der Wohnungsgrößen wird durch die Containerbauweise begrenzt. Es ist fraglich, ob die Trennung in zwei Räume umsetzbar ist. Die großen Gebäudetiefen wirken sich eher ungünstig auf die innenräumliche Qualität und die Flexibilität der Grundrisse aus.

Der Einsatz von diversen Re-Use- sowie ressourcenschonenden Materialien bei den drei Gebäuden ist ganzheitlich und klug durchdacht. Die Jury würdigt ausdrücklich die hochprofessionelle und tiefgehende Entwurfsarbeit der Architekt*innen. Das vielschichtige Spektrum an Materialien und Konstruktionsformen sowie die daraus resultierende Idee, die Kreislauffähigkeit verschiedener Werkstoffe herauszufordern, eröffnet und erweitert den Blick auf die Potenziale zirkulären und nachhaltigen Bauens.

Themenschwerpunkt "Circular Economy"
Sauerbruch Hutton legen mit ihrem Entwurf einen ambitionierten Vorschlag zum zirkulären Bauen vor, der von der Jury entsprechend gewürdigt wird. Der komplette Verzicht auf Keller und Tiefgaragen und der hohe Einsatz von Re-Use-Materialien würde die Anforderungen an das zirkuläre Bauen hinsichtlich Umnutzbarkeit, Ressourceneinsatz und Klimafußabdruck am besten erfüllen. Die Zweifel des Gremiums aus dem 2. Workshop an der Umsetzbarkeit der Containerlösung und der nicht erfüllten Vorgaben zu Stellplätzen kann der ausgearbeitete Entwurfsbeitrag aber nicht ausräumen.