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Award / Auszeichnung | 06/2023

Hugo-Häring-Auszeichnung 2023 BDA Kreisgruppe Neckar-Alb

Um- und Anbau Wohn- und Geschäftshaus

DE-72070 Tübingen, Pfleghofstraße 4.1

Preis

Dannien Roller Architekten + Partner PartG mbB

Architektur

Dagmar Hedder Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Schneck Schaal Braun Ingenieurgesellschaft Bauen

Tragwerksplanung

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten, Innenräume, Möblierung

  • Projektgröße:

    406m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 12/2019
    Fertigstellung: 10/2020

Projektbeschreibung

Integrierende Architektur, die in der Verbindung zur Vergangenheit Gegenwart schafft

Das spätklassizistische Wohn- und Geschäftshaus Pfleghofstraße 4/1 in der Tübinger Altstadt wird 2019/20 von Dannien Roller Architekten + Partner umgebaut und durch einen eingeschossigen Anbau erweitert. Das Architekturbüro nutzt selbst die Räume in Nachbarschaft zum historischen Pfleghof.Die breite Fensterfront zur Pfleghofstraße erlaubt Einblicke und den Zutritt in den zweigeschossigen Empfangsbereich. Der Ladenraum bietet verschachtelte Durchblicke, unter anderem durch offenes Fachwerk, in die verschiedenen Ebenen. Die Idee einer offenen, egalitären Bürolandschaft ist umge- setzt.
Über die abwärts führende Treppe gelangt man in das Zwischengeschoss als Verbindung zum Anbau. Die Bodenplatte des Altbaus wurde hier abgesenkt. Genutzt wird das Mezzanin zur Unterbringung von Technik, Sanitärräumen und Küche. Im Neubau sind Bibliothek, ein Konferenzbereich und Büros untergebracht.
Die Räume beeindrucken durch Schlichtheit. Die Wandflächen im Altbau sind mit durchgefärbtem grobem Putz gestaltet, während im Neubau das rohe Mauerwerk sichtbar und von rauer Ästhetik ist. Farbliche Akzente, wie der Küchentresen in Neongelb, Messinggeländer und silberne Vorhänge stehen in lebendigem Zwiegespräch mit der Architektur.
Der Neubau, der sich winkelförmig Richtung Mühlstraße erstreckt, setzt sich in seiner modernen Formensprache vom Altbau ab und greift gleichzeitig die Vergangenheit des Ortes auf und fügt sich in den historischen Kontext ein.
Der offene Innenhof zitiert ein Element der Tübinger Stadtstruktur und schafft eine Verzahnung von privatem und öffentlichem Bereich. Großflächige Fenster öffnen die Fassade und ermöglichen den Blick zum Österberg. Die grobe Putzstruktur in zurückhaltender Mehrfarbigkeit korrespondiert mit den Natursteinmauern der Schulberg- terrassen und dem Pfleghof.
Die Terrassierung des Anbaus mit begrünter Dachlandschaft differenziert den skulpturalen Baukörper, der sich in den Hang der Schulbergterrassen einbettet und wie selbstver-ständlich Bestandteil der vorgegebenen Topografie und Stadtmorphologie wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Lust am freudvollen Entwerfen und die Liebe zu besonderen Materialkombinationen und Details ist dem An- und Umbau des Wohn- und Geschäftshauses in der Pfleghofstraße 4.1 in allen Bereichen und Bauteilen anzumerken. Neben handwerklichen und räumlichen Qualitäten ist auch die Einbindung in die städtischen Wegeverbindungen an diesem Gebäude sehr bemerkenswert, das sich mit einer neuen, hochwertigen und sorgfältig gefertigten Schaufensterfassade aus Eichenholz präsentiert. Ein zweigeschossiger Empfangsraum überrascht das Publikum mit einer offenen, vielfältigen Bürolandschaft und Ein- und Durchblicken in verschiedene Ebenen mit Büro- und Besprechungsräumen. Den Planenden ist über unterschiedliche Niveaus hinweg eine spannende Sequenz vielfältiger Räume gelungen, deren Wandflächen mit durchgefärbtem, grobem Putz im Altbau und der rauen Ästhetik des KS-Sichtmauerwerks im Neubau von fein gestalteten Geländern, farbigen Möbeln und interessanten Lichtlösungen kontrastiert werden. Insgesamt ein Umbau, der trotz seiner nüchternen Schlichtheit und Funktionalität einen beeindruckend lebendigen Eindruck hinterlässt.