Nichtoffener Wettbewerb | 11/2023
Neubau Gymnasium Rhenaniastraße im Bezirk Spandau
©wulf architekten; Visualisierung: Aron Lorincz Ateliers
1. Preis
Preisgeld: 35.000 EUR
Architektur
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Verfasser:
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Mitarbeitende:
Jia Shi, Changming Liu, Zhan Xu, Adelina Gubaidullina, Anna Lenz
Tragwerksplanung
TGA-Fachplanung
Erläuterungstext
Der Neubau ergänzt die zahlreichen Wohnungsbauprojekte in der Wasserstadt Berlin-Oberhavel und fügt sich behutsam in die parkartige Wasserlandschaft ein. Der in vier windmühlenförmig angeordnete Segmente gegliederte Baukörper nimmt vorhandene Raumkanten auf und bildet differenzierte Außenbereiche: an der Rhenaniastraße entsteht ein angemessen dimensionierter Vorplatz als Adresse für Schule und Sporthalle, während im Süden ein großzügiger Grünraum unter Einbeziehung des Baumbestandes verbleibt, der mit dem angrenzenden Quartierspark korrespondiert.
Beurteilung durch das Preisgericht
Das Gebäude mit seinen drei windmühlenartigen Gebäudeflügeln und der angrenzenden Sporthalle positioniert sich harmonisch im Norden des Grundstückes und bildet einen klaren Eingangsbereich mit einem gut proportionierten Vorplatz entsprechend der Schüler:innenanzahl. Auf der dem Quartier abgewandten Seite befindet sich eine städtebaulich logische Erschließung für die Sporthalle und eine passende Anlieferung für die Küche wird geschaffen. Gleichzeitig hält das Gebäudeensemble gebührend Abstand zur zukünftigen Wohnbebauung. Die Positionierung der Baukörper lässt eine größtmögliche Freiraumgestaltung Richtung Süden zu und bildet einen wertschätzenden Übergang zur intensiven Vegetation. Der südliche Flügel zoniert die Freianlagen in einen Grünraum und in eine befestigte lärmgeschützte Terrasse mit Außenbestuhlung als Ergänzung zur Mensa. Der Entwurf bildet ein klares Zentrum mit innerer Quererschließung aus. Das führt sowohl im Erdgeschoss als auch in den Obergeschossen zur Möglichkeit der guten Orientierung und guten Vernetzung der Geschosse und einzelnen Funktionen der Clusterbereiche. Die Verbindung der Freizeit- und Erholungsflächen mit den Lernbereichen ist damit gut gelöst. Die Verwaltung direkt am Eingang ist entsprechend der schulischen Anforderungen positioniert.
Die Anordnung des in der Mensa gelegenen Fluchttreppenhauses sowie die Ausrichtung der Bühne zum südlich gelegenen Freiraum im Mehrzweckraum ist zu überprüfen. Die Zusammenschaltbarkeit des Mensa- und Mehrzweckbereiches ist durch das Fluchttreppenhaus ggf. beeinträchtigt. Auch der Musikraum nahe dem Mehrzweckraum sollte eine direkte Verbindung zum Mehrzweckraum haben. Die Kommunikationszone und das Sekretariat im Erdgeschoss sind gemäß den Anforderungen des Raumprogramms optimierbar.
Das Compartment ist in seiner Struktur überzeugend. Die Lage des Teamraums ist gut. Die Belichtung des Forums über zwei Seiten ist ideal, wird aber dennoch durch die tiefen Loggien kritisch gesehen.
Die Technikzentralen sind gut positioniert, in ihrer Dimensionierung aber zu überprüfen, da diese unter der Anforderung (zu klein) liegt. Sie sollten im Erdgeschoss eine direkte Anbindung zum Außenraum haben.
Die klar gegliederte Fassade bildet ein gutes Grundgerüst, um die konzeptionelle Idee in der weiteren Planung beizubehalten. Der Fensterflächenanteil ist bzgl. Nachhaltigkeit, Bauphysik und Umsetzbarkeit im Hinblick auf die dahinter liegenden Funktionen zu überprüfen.
Das Tragwerk ist klar strukturiert und bietet die Möglichkeit einer modularen Umsetzung. Jedoch ist die Konstruktionswahl hinsichtlich ihrer Materialwahl zu hinterfragen. Dies gilt insbesondere zu den Themen Wirtschaftlichkeit und Brandschutz.
Das Gebäude rückt sehr nah an die zu erhaltenden beiden Eichen. Die Lage des Kleinspielfeldes ist hinsichtlich seiner Lage zu überprüfen.
Die Freiräume im Entwurf sind gut proportioniert. Der Platz zur Rhenaniastraße ist klar gefasst. Baumstandorte mit Wildblumenwiesen als Unterpflanzung lockern den Platz auf und können Regenwasser aufnehmen. Der in der Diskussion gemachte Vorschlag auf den Zaun an diesem Platz zu verzichten, sollte weiterverfolgt werden. Das Gebäude ist um 30 cm über dem Stadtboden erhaben. Die Eingänge sind über Rampen barrierefrei erschlossen. Es bleibt zu prüfen, ob die Vorteile der Grundstücksentwässerung die Nachteile in der Erschließung überwiegen.
Die Arbeit besticht in ihrer gesamten Haltung in funktionaler und gestalterischer Hinsicht. Die kritischen Anmerkungen betreffen einzelne Punkte und ließen sich gut überarbeiten.
©wulf architekten; Visualisierung: Aron Lorincz Ateliers
©wulf architekten
Lageplan
©wulf architekten
Erdgeschoß
©wulf architekten
2. Obergeschoß
©wulf architekten
Schnitte
©wulf architekten; Modell: Béla Berec
Modell