Das architektonische Volumen formuliert in gelungener Weise einen Abschluss der Straße Langer Anger. Die siebengeschossige Spitze bietet von Westen her einen spektakulären Eingang.
Es wird kontrovers diskutiert, ob die Eindeutigkeit der Geste Probleme erzeugt, in der Hinsicht, dass tatsächlich viele Nutzerinnen von der Ostseite kommen werden. Zudem liegt die Sitzstufenanlage des als Bastion ausgebildeten Promenadenendes problematisch nah am Haus, der öffentliche Raum wird dadurch nicht großzügig ausgebildet. Die Organisation von Foyer und Kreativraum zum Langen Anger überzeugt. Diese Funktionen bilden, ebenso wie der Saal im Promenadengeschoss, schöne Schaufenster zur Stadt aus. Die unspektakuläre Anlieferzone nach Osten hin ist funktional überzeugend und korrespondiert mit der teilbegrünten Gebäudefuge in Achse Marga-Faulstich-Straße. Diese Antwort ist allerdings stadträumlich enttäuschend, hier wäre ein großzügiger Verbindungsraum an Stadtraum und Promenade wünschenswert.
Besonders überzeugend ist die Anordnung der inneren Erschließung. Die gut dimensionierten Verkehrsflächen sind divers nutzbar und schaffen spannungsvolle und leicht auffindbare Wege zu den wichtigen Funktionen, besonders in den unteren Etagen in Verbindung mit dem Saal.
Das Spiel von Beziehungen über die Etage und die Lufträume verspricht ein attraktives Gebäude. Auch in den oberen Etagen ist die Anbindung klar. Die streng geschnittenen Flure und klar angeordneten Nutzflächen lassen allerdings das gewünschte Spiel und eine Leichtigkeit vermissen.
Die dreieckigen Rückschnitte des Volumens nach Osten erzeugen jeweils hohe Qualitäten für die angrenzenden Nutzungen und werden positiv besprochen.
Die Aufteilung der Nutzungen über die Etagen versprechen ein gut nutzbares Akademiegebäude, sowohl die Arbeitsabläufe im internen Team auf 1,5 Etagen als auch die Sonderfunktion wie Kinderbetreuung und -beratung sind gut mit den Übernachtungsräumen angeordnet.
Der Gebetsraum ist wenig spektakulär, aber gelungen an der Süd-Ost-Fassade organisiert, mit schönem Bezug zum Dachgarten. Positiv werden die Wintergärten zur Gliederung der Fassade besprochen. Die Darstellung der Dachgärten wird positiv wahrgenommen, die bis zu 8m hoch dargestellten Baumkronen veranlassen zugleich zum Argwohn, ob dies tatsächlich umsetzbar sein wird.
Die Faltung der Fassade wird als sehr gute Gestaltungsidee bewertet, die Differenzierung der Elementgrößen nach oben ist schön, aber kleinteilig und aufwändig. Der Entwurf verspricht eine interessante, plastische Wirkung der Fassade, die auch aus der Bewegung dynamisch ist. Die PV-Elemente im Gussglas werden als als auch dem Geist der MAHD entspricht. Ob diese technische Anmutung allerdings der Aufgabe angemessen ist, wurde kontrovers diskutiert.
Es wird gewürdigt, dass an der Marga-Faulstich-Straße eine Platzsituation auf der Promenade formuliert ist. Die gewendelte Treppe in grüner Böschung überzeugt nicht, erscheint zu kompliziert als Stadtraum. Die spektakuläre Geste einer Bastion am Ende der Promenade erzeugt eine problematische Konkurrenz am Stadteingangsbereich und wird von der Jury trotz entwurflicher Durcharbeitung als falsch bewertet.
Die Doppelung der Treppe an der Promenade und im Innenraum fĂĽhrt zu einem guten Innen-AuĂźenbezug, der auf der Promenade mit einem gelungenen oberen Zugang zum Saal fortgefĂĽhrt wird.
Die wirtschaftlichen Kenndaten liegen im eher gĂĽnstigen Bereich.
Der Entwurf überzeugt durch seine präzise städtebauliche Setzung und Ausformulierung der Architektur. Die technische Anmutung der Fassade wird kontrovers diskutiert.