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3. Rang 4 / 4

Offener Wettbewerb | 06/2023

Gesamtsanierung und Erweiterung Oberstufenzentrum Aarberg (CH)

Visualisierung

Visualisierung

4. Rang / 4. Preis

Studio Balthasar Wirz

Architektur

Haag Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

wh-p Ingenieure

Tragwerksplanung

3-Plan Haustechnik AG

TGA-Fachplanung

Rapp Trans (DE) AG

Brandschutzplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt schlägt einen kompakten Ersatzneubau für Aula und den Bibliothekspavillon vor. Es weist damit einen vergleichsweisen kleinen Fussabdruck auf und bietet ein grosses Potenzial für spätere Nachverdichtungen. Die Eingriffe in den Bestand sind gering. Der bestehende Verbindungsgang wird einseitig geringfügig erweitert. Gemäss der bildlichen Darstellung baut diese Erweiterung an der bestehenden Struktur weiter, was konstruktiv allerdings nicht trivial sein dürfte und hinsichtlich seiner gedrungenen Proportionen wie auch der zusätzlichen Leistungsfähigkeit dieses Elementes hinterfragt wird. Hier wird eine entschiedenere räumlich-konstruktive Haltung zum Bestand vermisst. Im bestehenden Klassentrakt werden zwischen den Klassenzimmern neue Gruppenräume eingefügt. Die offenen Lernbereiche sind aus feuerpolizeilichen Gründen so nicht umsetzbar.

Der Neubau fusst auf einem quadratischen Grundriss und hat drei Geschosse. Er spannt mit dem neuen Forum einen grosszügigen Ankunftsplatz auf, der aber durch die Rampe zur Werkstatt gestört wird.

Der Pavillon mit der Schulküche wird erhalten, erscheint aber durch den Neubau etwas separiert. Immerhin entstehen über den Verbindungskorridor neue Aussenraumbezüge. Der Neubau ist als flexibel nutzbarer Skelettbau mit industrieller Anmutung konzipiert. Drei unterschiedliche Grundrisstypologien werden aufgezeigt: Im Erdgeschoss erschliesst ein breiter Stichgang auf der einen Seite die Musikzimmer, auf der anderen durch eine raumhaltige Schicht die Aula. Im ersten Obergeschoss sind die Räume zu drei Blöcken organisiert, wobei ein Rundlauf um den mittigen Material- und Kopierraum entsteht. Im dritten Obergeschoss sind die dreiseitig angeordneten Unterrichtsräume über eine zentrale Lernzone erschlossen. Diese wird lediglich zenital belichtet. Das Raster unterstützt die grossen Raumeinheiten besser als die kleineren, die teilweise etwas gar schmal und tief werden.

Der Beweis einer flexiblen Nutzbarkeit ist mit den drei unterschiedlichen Geschossen erbracht, jedoch fehlt eine überzeugende tragende Konzeption.

Die Konstruktionsweise lässt eine rationelle Bauweise mit kurzer Erstellungszeit annehmen. Die Dachform – drei parallele Längsgiebel, ergibt sich aus den im Obergeschoss jeweils mittig geknickten Unterzügen. Die Dachform kann als Anlehnung an die bestehenden Giebel verstanden werden oder als Anlehnung als die Industriebauten der Region. Als Abschluss des quadratischen Grundrisses mag sie gleichwohl überraschen.

Der architektonische Ausdruck – Fensterbänder, gestrichene Holzbaufassade, Pastelltöne wird kontrovers diskutiert.

Die Anordnung der Musikschule ist gut gelöst. Die Synergien mit dem Oberstufenzentrum können gut genutzt werden. Die Anordnung des Schlagzeugraumes neben dem Handarbeitsraum erfordert erhöhte schalltechnische Massnahmen. Es wird begrüsst, dass die Aula und Musik1 zu einem grossen Raum erweitert werden können. Die Beibehaltung der bestehenden Pausenhalle wird begrüsst. Der Aufenthalts- und der zu kleine Arbeitsbereich für die Lehrer:innen sind ungünstig. Eine stärkere Trennung der beiden Bereiche ist anzustreben. Das Sekretariat ist für Schüler:innen schlecht auffindbar.

Als Adressierung wird vor dem Neubau ein Ankunftsplatz vorgeschlagen. Der baumbestandene Kiesplatz wirkt in seiner selbstverständlichen, zurückhaltenden Gestaltung an diesem Ort stimmig. Die Sichtbeziehung zu den Sportfeldern soll mit den Bäumen akzentuiert werden. Der Ankunftsplatz bietet auch nutzbaren Aussenraum für die angrenzende Aula. Eine Nutzung, die an diesem Ort stimmig wirkt. Der seitliche Eingang des Verbindungsbaus dagegen erscheint wenig präsent. Die Veloabstellplätze westlich des Platzes werden belassen und etwas ergänzt, womit die heutige Situation keine Verbesserung erfährt. Zum Wohnquartier bleibt die Schulanlage offen, die Freiräume durchlässig. Dies überzeugt insbesondere beim Freiraum zwischen Neubau und bestehendem Pavillon nicht.

Der Pausenplatz bleibt über die Pausenhalle erreichbar. Auch sonst sind hier keine baulichen Massnahmen, bis auf eine Wiesenböschung zu den tieferliegenden Werkräumen, vorgesehen.

Das Team schlägt vor, die Rasenflächen teilweise zu Blumenwiesen aufzuwerten. Damit könnte die Biodiversität gestärkt werden. Die Sportflächen werden im Bestand belassen.

Die Aussenraumgestaltung greift nur im Eingangsbereich und bei einem kleinen Zwischenhof gestalterisch ein. Bestehende Strukturen werden nicht hinterfragt. Bemühungen hin zu mehr Aufenthaltsqualitäten, Beschattung und zu einem besseren Mikroklima werden vermisst. Das Projekt vermag mit dem Belassen des Bestandes nicht genügend auf die Erhöhung der Schüler:innenzahlen zu reagieren.

Die durchschnittliche Geschossfläche zusammen mit einer optimalen Nutzfläche führt bei diesem Projekt zu einer guten Flächeneffizienz und lässt zusammen mit einem tiefen Gebäudevolumen eine gute Wirtschaftlichkeit bei Bau und Betrieb erwarten.

Ein wertvoller Beitrag, welcher die Grenzen eines punktuellen Eingriffs aufzeigt. Der Neubau überzeugt nicht restlos und vermag die offenen Fragen nicht zu überstrahlen.
Visualisierung

Visualisierung

Lageplan

Lageplan

Schnitt

Schnitt

3. Rang 4 / 4