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Award / Auszeichnung | 07/2023

Ehrenpreis für guten Wohnungsbau 2023

Zaubzerstraße

Zaubzerstraße

Wohnanlage Zaubzerstraße

DE-81677 München-Bogenhausen, Zaubzerstraße 11

Ehrenpreis

Bayerische Landesbrandversicherung AG

Bauherren

PALAIS MAI Gesellschaft von Architekten und Stadtplanern mbH, BDA

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Kronenbitter Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    6.100m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 11/2017
    Fertigstellung: 07/2020

Projektbeschreibung

Das Grundstück befindet sich an einer Ecke zwischen städtischer Blockrandbebauung und einem Ensemble in offener Bauweise aus den 1970er Jahren. Als Ersatz für einen bestehenden zweigeschossigen Baukörper mit Ladennutzung soll ein städtisches Haus entstehen, das einen größeren Einzelhandel und in den oberen Geschossen Wohnungen beherbergt.

Der Entwurf lässt einen Platz an der Straßenecke frei, baut mit einem fünfgeschossigen Körper an den zurückversetzten Bestand an und staffelt sich über vier bzw. fünf Geschosse weiter zu einem siebengeschossigen Hochpunkt entlang der Zaubzerstrasse hoch.

Anstelle des bestehenden Parkplatzes (Ecke Zaubzer-/ Stuckstraße) entsteht ein kleiner Platz mit einer öffentlichen Terrasse für das Café. Der Supermarkt orientiert sich nach Süden zur Zaubzerstrasse und wird auch von dort betreten. Am Platz findet sich ein Cafe/Backshop. Der Zugang zu den Wohnungen ist im Inneren des Quartiers angeordnet, unabhängig vom Supermarkt. Die Wohnerschließung folgt damit der Logik der ganzen Anlage die immer von Innen entlang der Durchgänge erschlossen wird.

Mit dem Ost-/West-orientierten Hochpunkt an der Zaubzerstrasse wird die bestehende Typologie der in den Innenhof ragenden, raumbildenden Querriegel aufgenommen. Durch die Staffelung des Obergeschosses hält der Baukörper die im Straßenverlauf gängige Geschossigkeit ein. Das neue Gebäude vermittelt zwischen den zwei Welten des Blocks und der aufgelösten Bebauung der Siedlung. Dabei entstehen differenzierte Freiräume die jeweils auf die Nutzung und den Kontext reagieren.

Im Erd-/Untergeschoß befindet sich ein Supermarkt und in den sechs Obergeschoßen sind 42 sehr unterschiedliche Wohnungen angeordnet, vom Appartement bis hin zur Maisonette-Wohnung. Ein gemeinsames Treppenhaus erschließt das ganze Gebäude; zusätzlich werden die Wohnungen im Westen über einen Laubengang angebunden. Auf den Dächern finden sich Dachterrassen und einige der Maisonetten haben großzügige zweigeschossige Räume. Die Wohnqualität aller Wohnungen ist sehr hoch. Insgesamt gibt es ein breites Spektrum an Wohnungen vom kleinen Appartement bis zur großen Familienwohnung. Da der Bauherr auch Bestandshalter ist werden alle Wohnungen vermietet.

Das Gebäude ist als Mauerwerksbau aus Dämmziegeln konstruiert - mit einer hochwertigen Fassade aus Stahlbetonfertigteilen im Erdgeschoß. Es werden großzügige Einblicke in die Erdgeschossräume des Supermarkts geboten und über einen Luftraum zusätzlich auch in die Verkaufsräume im Untergeschoß.

Der öffentliche Sockel spricht eine robuste aber ruhige Sprache: mit großen Öffnungen, diesen zugeordneten Vordächern und gefügten profilierten Betonfertigteilen. Die Fassade der Obergeschoße ist mit Vor– und Rücksprüngen fein profiliert. Unterschiedliche Elemente - metallverkleidete Brüstungen, vertikale Bänder und zwei Fensterformate - bilden eine abwechslungsreiche Komposition, bisweilen mit Brüchen. Die Profilierung und Ordnung bezieht sich auf die Beton Brut-Nachbarschaft und interpretiert diese zu einem dem Kontext verpflichteten aber doch eigenständigen Haus im Gefüge.

Beurteilung durch das Preisgericht

Gewürdigt wird die gelungene und qualitätvolle, städtebauliche Weiterentwicklung einer bestehenden Nachbarschaft aus den 1970er Jahren. Das Wohnhaus mit Supermarkt und Café an der Zaubzerstraße schöpft dazu die Möglichkeiten des bestehenden Bebauungsplans aus. Als Ersatz für einen zweigeschossigen Baukörper mit Ladennutzung entstand ein städtisches Haus als ergänzender Teil der bestehenden Hofstruktur. Dabei schließt der Neubau mit einem fünfgeschossigen Körper an den zurückversetzten Bestand an und staffelt sich über vier bzw. fünf Geschosse weiter zu einem siebengeschossigen Hochpunkt. Anstelle eines bestehenden Parkplatzes an der Südwestecke des Grundstücks im Kreuzungsbereich Stuckstraße/Zaubzerstraße entstand ein Platz, der kleinteilig gestaltet ist und eine öffentliche Terrasse für das Stadtteilcafé sowie geschützte, sonnige Sitzmöglichkeiten bietet. Die ehemaligen oberirdischen Stellplätze wurden in der Bestandstiefgarage untergebracht.

Zudem führt die Jury an, dass der freifinanzierte Mietwohnungsbau über unterschiedliche Wohnungstypologien und -größen, von Ein-Zimmer-Appartements bis hin zur WG-tauglichen Maisonette-Wohnung, verfügt und somit Wohnraum für eine heterogene Bewohnerschaft umfasst.
Lageplan

Lageplan

Platz mit Café

Platz mit Café

Hauseingang

Hauseingang

Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss OG

Grundriss OG