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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2023

Gestaltung Autoarmes Zentrum Cham (AAZ)

Situationsplan gesamt

Situationsplan gesamt

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 34.000 CHF

Westpol Landschaftsarchitekten GmbH

Stadtplanung / StÀdtebau

yellow z urbanism architecture

Stadtplanung / StÀdtebau

Schneiter Verkehrsplanung AG

Verkehrsplanung

d-lite lichtdesign grĂŒnhage + ziegler

Lichtplanung

Sofa*p | Soziologie für Architektur und Planung

sonstige Fachplanung

ErlÀuterungstext

Die bestehenden Hauptverkehrsachsen sind heute nur Teil des ĂŒbergeordneten Verkehrssystems und nicht wirklich Teil von Cham. Das neue Verkehrsregime reduziert die Verkehrsbelastung und ermöglicht neue Formen der Co-Existenz der verschiedenen Verkehrsteilnehmer. Die situative freirĂ€umliche Interpretation und Neugestaltung der einzelnen Strassenabschnitte soll ihre ortsbauliche Integration erreichen.
Deshalb reagiert ihre Gestaltung auf den jeweiligen ortsbaulichen Kontext und die spezifischen BedĂŒrfnisse der Verkehrsteilnehmer. Dazu wird das charakteristische „Chamer System“ der Strassen, Wege und PlĂ€tze im gesamten Zentrum einbezogen. Unsere gestalterischen Interventionen verbessern die Aufenthalts- und MobilitĂ€tsqualitĂ€ten und stĂ€rken die jeweilige ortsbauliche IdentitĂ€t.
Das Zentrum ist eine Abfolge von RĂ€umen mit unterschiedlicher Geschichte und verschiedenen IdentitĂ€ten. Über die BewegungsrĂ€ume entsteht ein charakteristisches, zusammenhĂ€ngendes Ganzes: Eine attraktive Collage aus GebĂ€uden, Wegen, Strassen und PlĂ€tzen, die unterschiedliche Charakteristika aufweisen.
Das Zentrum ist eingebunden in ein engmaschiges sekundĂ€res Wegenetz, wodurch die BezĂŒge zu den Quartieren, zum Zugersee und den Parkanlagen intensiviert werden. Diese rĂ€umliche Vernetzung unterstĂŒtzt Querungen des Zentrums und des Strassenraums fĂŒr Zufussgehende.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektautorinnen und -autoren schlagen ein Konzept vor, das differenziert auf die unterschiedlichen kontextuellen Gegebenheiten und funktionellen Anforderungen im Zentrum von Cham reagiert. In einer fundierten ortsbaulichen Analyse werden IdentitĂ€ten und Bedeutungen benannt, die als Basis und Grundordnung des Vorschlags verwendet werden. FĂŒr die identifizierten Strassenabschnitte und PlĂ€tze werden funktionale und gestalterische VorschlĂ€ge ausgearbeitet und zu einem feinen und vielschichtigen Bild verdichtet.

FĂŒr den zentralen Strassenraum werden vier unterschiedliche «Typen» definiert, die bis auf Typ 1 – das historische Zentrum – wiederholt angewandt werden. In der Folge entstehen abwechslungsreiche StrassenrĂ€ume mit individuellen IdentitĂ€ten. Mit der Besetzung der Mitte – «GrĂŒne Mitte» im Bereich Neudorf und beim Mandelhof – entstehen klar lesbare Strassenabschnitte. Im Bereich des Mandelhofs ist die Anordnung des grĂŒnen Mittelbereichs nachvollziehbar, da dort wenige Querbeziehungen bestehen. Beim Neudorf entsteht mehr eine Trennung als die erwĂŒnschte Verbindung der Strassenseiten. Die gewĂ€hlten Fahrbahnbreiten von 6.50 m in den Abschnitten ohne Mittelstreifen und Fahrstreifenbreiten von 4.50 m bei den Mittelstreifen entsprechen den Anforderungen einer sicheren VelofĂŒhrung.

ErgĂ€nzt und ĂŒberlagert wird die Konzeption im Strassenraum mit den PlĂ€tzen und den Wegverbindungen in der «2. Reihe». Der Vorschlag mit den Verbindungen «Spangen» der verschiedenen am Autoarmen Zentrum angrenzenden PlĂ€tze stĂ€rkt das heute schon vorhandene sekundĂ€re Fusswegnetz in Cham. An den richtigen Stellen werden Querungen des Strassenraums angeboten, die eine grösstmögliche Vernetzung unterstĂŒtzen und bis an den Bahnhofplatz und den Villettepark reichen. Die wichtigen PlĂ€tze haben unterschiedliche Nutzungsprofile, einen einladenden Charakter und schaffen Raum fĂŒr unterschiedliche AktivitĂ€ten und Nutzergruppen. Die konsequente Einbindung der Platzsituationen und Wegverbindungen zeigt ein sehr differenziertes Bild des neuen Zentrums und vernetzt die vorhandenen RĂ€ume ĂŒber das entlastete Zentrum hinweg. Die individuellen Ausgestaltungen steigern zwar die hohe KomplexitĂ€t der unterschiedlichen Bausteine, verunklĂ€ren dadurch aber die Orientierung im Dorfzentrum.

Aussagen zum Aspekt Klimawandel (Retention und Versickerung!) sowie zur Artenwahl der Pflanzungen (BiodiversitÀt!) sind im Projektansatz nicht detailliert durchgearbeitet.

Mit dem Projekt «CHAMÄLEON» wird ein Vorschlag ausgearbeitet, der auf die vielfĂ€ltigen Charaktere der ortsbaulichen Entwicklung von Cham reagiert und diese in einen fein abgestimmten Zusammenhang stellt. Der situative Umgang kreiert einen Baukasten, der auf unterschiedlichen Betrachtungsebenen eine interessante und vielfĂ€ltige Entwicklung im Zentrum von Cham anbietet. Insgesamt empfindet das Beurteilungsgremium die angebotene HeterogenitĂ€t an LösungsvorschlĂ€gen als zu «kaleidoskopartig».

Durch die situative Betrachtung und seinen baukastenartigen Aufbau vermag das Konzept in seiner Vielfalt zwar zu faszinieren, kann aber die gewĂŒnschte IdentitĂ€t und Klarheit nicht aufbauen. Durch die wechselnden Strassenquerschnitte wird insbesondere die Navigation und Orientierung erschwert und deren Wirksamkeit im Strassenverlauf angezweifelt. In der Gesamtheit reagiert der Vorschlag zu differenziert auf die unterschiedlichen Anforderungen im Zentrum von Cham.
Situation – Ausschnitt Kirchenplatz

Situation – Ausschnitt Kirchenplatz

Situation – Ausschnitt BĂ€renplatz

Situation – Ausschnitt BĂ€renplatz

Raumkanten und Quartierstypen

Raumkanten und Quartierstypen

Strassenraum und sekundÀres Wegenetz

Strassenraum und sekundÀres Wegenetz

Strassen- und Platztypen

Strassen- und Platztypen

Querschnitt «GrĂŒne Mitte»

Querschnitt «GrĂŒne Mitte»

Querschnitt Rabenplatz

Querschnitt Rabenplatz

Lebenswelt Kirchplatz

Lebenswelt Kirchplatz

Lebenswelt Rigiplatz

Lebenswelt Rigiplatz