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Nichtoffener hochbaulicher und freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb | 07/2023

Neubau Internatsgebäude und Zweifeld-Sporthalle Gymnasium Weierhof in Bolanden

Anerkennung

Preisgeld: 5.000 EUR

dury et hambsch architektur BDA

Architektur

Hans Peter Schmitt Landschaftsarchitektur Stadtplanung

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt schmiegt sich südlich an den bestehenden Bachlauf und komplettiert somit städtebaulich das bestehende Denkmalensemble, ohne sich diesem anzubiedern. Zum Zufahrtsbereich der Gesamtanlage Weierhof knickt der Neubaukörper ab und rahmt somit den Blick auf den bestehenden Mensa- und Internatsbau. Mit großer Selbstverständlichkeit leitet der Entwurf in den vorhandenen Bestandshof und bietet gleichzeitig ein grünes Pendant als attraktive öffentliche Aufenthaltszone. Die Erdgeschosszone des Hauptbaukörpers aus Recycling-Beton lässt in ihrer Robustheit Gedankenspiele der temporären informellen Aneignung durch die Schülerschaft zu, die weit über die angedachte Parknutzung hinaus gehen: Feiern, Skaten und Flohmärkte sind in dieser urban anmuteten Erdgeschosszone denkbar und diese erfüllt gleichzeitig die Anforderungen des Hochwasserschutzes. Es wird kritisch hinterfragt, ob dieser raue bauliche Charakter die Ankommenssituation auf dem Schulgelände angemessen erfüllen kann. In den darüberliegend angeordneten Internatsgeschossen reihen sich gut dimensionierte Zimmer entlang der Süd- und Ostfassade. Die Nassbereiche schaffen eine unaufgeregte Intimsphäre als Pufferzone zwischen Flur- und Wohnbereich. Gemeinschaftsbereiche und Diabeteszentrum treten auf den hofseitigen Fassaden in Dialog mit dem Bestandsbau, während die Erweiterung des Mensabereichs die direkte Anbindung an den Bestand ermöglicht. Die Fassadengestaltung verleiht dem Neubau einen eigenständigen und modernen Baucharakter, ohne dabei den Denkmalbestand zu dominieren. Grundsätzlich wirkt der Entwurf jedoch mit seinem hohen Anteil an Erschließungsbereichen als überdimensioniert. Die Planung von vier Treppenhausbereichen zur vertikalen Erschließung wird als unverhältnismäßig erachtet. Der gebotene Mindestabstand zum bestehenden Bachlauf wird unterschritten, was die baurechtliche Genehmigungsfähigkeit stark gefährdet. Die von den Baumaßnahmen betroffenen Grundflächen lassen einen unwirtschaftlich hohen Grad an Maßnahmen im Außenbereich erwarten.

Die Positionierung der Sporthalle im nördlichen Ensemblebereich wird als logistisch sinnvoll begrüßt. Die Anbindung der Bestandshalle an den Neubau gelingt mit großer planerischer Selbstverständlichkeit. Der übergeordnete Arkadenvorbau dient als gelungenes Bindeglied zwischen Neubau und bestehender Sporthalle und lässt eine architektonisches Gesamtensemble entstehen. Letztlich führt jedoch die Grundfläche der Bewegungszonen und dezentrale Anordnung der Umkleide- und Duschbereiche zu einer Überdimensionierung der bebauten Fläche und der zu erwartenden Unwirtschaftlichkeit in der baulichen Umsetzung.