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Einladungswettbewerb | 07/2023

Entwicklung Areal Ziegelhöhe in Mühlacker (Gebäudeplanung)

Lageplan

Lageplan

Preis / Cluster C3/D3

Fink+Jocher Gesellschaft von Architekten und Stadtplanern mbH

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf sticht aus allen Arbeiten hervor durch seine klare Haltung zu verschiedenen Aspekten der Nachhaltigkeit im Wohnungsbau:

+ eine kompakte Tiefgarage vermeidet gezielt die Unterbauung des Clusters C. Dies ermöglicht eine Bepflanzung mit mittel- und großkronigen Bäumen und eine wirksame Versickerung des anfallenden Oberflächenwassers. Der zweite Tiefgaragenzugang im Bereich des von Süden nach Norden verlaufenden Fußwegs ist schlüssig gewählt und erlaubt kurze Wege.

+ Die Gebäudetypen zeichnen sich durch eine kompakte Form ohne Vor- und Rücksprünge aus und weisen im Ergebnis ein sehr gutes AV-Verhältnis auf. Dies ist nicht nur energetisch vorteilhaft, sondern mindert auch den Materialbedarf. Das Verhältnis zwischen Bruttorauminhalt und Wohnfläche ist zudem das beste unter allen Entwürfen.

+ Der konsequente Einsatz von Holz als Baumaterial (Holzskelettbau, Holzdecken, Holzfassaden) leistet darüber hinaus einen grundsätzlichen Beitrag zur Verringerung grauer Energie wie zur langfristigen CO2-Bindung.

+ Der gestalterisch unauffällige Einsatz von Dach-PV wird entwurflich mitgedacht.

+ Die gestaltprägenden, weit auskragenden Dächer bieten anders als die ansonsten vielfach gewählten kleinen Fensteröffnungen bei geringem baulichem Aufwand einen wirksamen Schutz vor sommerlicher Sonneneinstrahlung bei zugleich hoher Wohnqualität durch großzügige Verglasungen. Die weit auskragenden Dächer überzeugen allerdings nicht zur nördlich angrenzenden Straße hin. Angeregt wird, die Dachüberstände zwischen Nord-und Südfassaden zu differenzieren, ohne dabei den durch sie ebenfalls vermittelten konstruktiven Holzschutz zu vernachlässigen.

Auch im Hinblick auf Baukosten und Eigenbauanteile erkennt der Entwurf die Zeichen der Zeit: Das Gebäude wird als konstruktive Hülle mit Leitungsanschlüssen erstellt und erlaubt - zumindest im Prinzip - einen weitgehend flexiblen Innenausbau einschließlich einer individuellen Grundrissgestaltung. Dabei sind die vorgeschlagenen Grundrisse klar und schlüssig ausgearbeitet - lediglich die gewählte Wendeltreppe und die durch sie erzeugten toten Winkel werfen Fragen auf. Der Entwurf weist einen Weg zu individuell gestaltbarem Wohneigentum auch für Menschen mit mittlerem Einkommen.

Das Doppelhaus am Pocketplatz folgt der grundsätzlichen Konzeption. Die Ausrichtung des Freibereichs in unmittelbarer Nachbarschaft zum Platz lässt allerdings früher oder später „architektonische Selbsthilfe“ der Bewohner zur Gewährleistung hinreichender Privatheit befürchten und bedarf insoweit der Überarbeitung.
Die dargestellten Fassaden sind klar gegliedert und machen die Konstruktion ablesbar. Rückschlüsse auf die sehr variablen Grundrisslösungen lassen sie dabei aber nur eingeschränkt zu.

Insgesamt offeriert der Entwurf mit seinem in vielerlei Hinsicht überzeugenden Konzept Antworten auf eine Reihe drängender Fragen des Wohnungsbaus.