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Offener Wettbewerb | 07/2023

Neubau Kinderhaus Bürs (AT)

Visualisierung

Visualisierung

2. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

Stefan Jos Architektur

Architektur

Hämmerle-Huster

Tragwerksplanung

SPEKTRUM Bauphysik & Bauökologie GmbH

Bauphysik

Wörle Sparowitz Ingenieure Ziviltechniker GMBH

Brandschutzplanung

studio boden

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Außenräume des neuen Kinderhauses bieten Eltern, Kindern und Betreuer: innen ein behagliches, naturnah gestaltetes Umfeld, in dem alle ihren Platz finden. Ein Vorplatz mit einem Solitärbaum und einer Rundbank bildet den Auftakt und ist zugleich Ort des Ankommens und des Austauschs.

Eine Einfassung mit einer niedrigen Schnitthecke, schützt die einzelnen, um das Gebäude herum angeordneten, Spielbereiche. Hier können die Gruppen für sich (oder gemeinsam) das angebotene Sandspiel, Wasserelemente, kleine Spielgeräte im Schatten von Bäumen (oder Sonnensegel) nutzen. Eine großzügige Holzterrasse bietet Sitzplätze für den Mittagstisch, kann aber auch als gebäudenaher Spielbereich genutzt werden.

Die Bepflanzung mit einheimischen Bäumen und Sträuchern, Beerensträucher mit essbaren Früchten, alte Baumstämme und Findlinge ermöglichen den Kindern in Kontakt mit ihrem natürlichen Umfeld zu treten.

Im Bereich der Hochspannungsleitung wird die große Freifläche als allgemein zugänglicher, jedoch naturnah gestalteter Landschaftsraum entwickelt. Blumenwiesen, Kiesflächen, Totholzhaufen, Sickermulden und Blütensträucher werden zu einem, für Kinder und Erwachsene zugänglichen Entdeckungsraum. Die Fläche wird zum erweiterten Außenraum des Kinderhauses, trägt gleichzeitig zum Erhalt der Artenvielfalt im Siedlungsraum bei.


Beurteilung durch das Preisgericht

Das neue zweigeschoßige Kinderhaus Bürs, welches von einer Hecke eingefriedet wird, situiert sich zur bestehenden Kirchenanlage mit Friedenskirche, Bibliothek und Wohnungen im Süd-Osten des Areals als eigenständige hölzerne Baute, welche durch vier markante, aneinandergereihte Satteldächer ausgezeichnet wird. Quer zur bestehenden Kirchenanlage gesetzt, steht die neue Baute mit einem kleinen Vorplatz, auf dem eine mächtige Linde gepflanzt wird, etwas zurückversetzt an der Judavollastraße. Der Gebäudekörper wird durch jeweils zwei Einschnitte in die bestehende Situation präzise eingefügt und die doch recht große Gebäudemasse dadurch angemessen proportioniert. Im Erdgeschoß betritt man eine großzügige Eingangshalle der Garderobe, Eltern Café und Essbereich für die Kinder eingeschrieben sind. Der grosse Bewegungsraum ist richtigerweise an diesem Eingangsbereich angefügt und kann für Abendveranstaltungen durch eine zweite Erschließung unabhängig benutzt werden. Im hinteren Bereich befinden sich gut und übersichtlich organisiert die Administration und die Räume der Pädagoginnen. Über einen Querraum, wo Lift und eine der nach oben führenden Treppen sich befinden, liegt gut positioniert und etwas geschützt der erste Gruppenraum. Das Obergeschoß wird durch zwei großzügige Treppenanlagen und zwei weitere Lufträume im Erdgeschoß räumlich stark spürbar und erleichtert Orientierung und Lichtführung und schafft damit und mit direkten Ausblicken in die nahe Umgebung eine überraschende und heitere Raumstimmung. Im Obergeschoß befinden sich die weiteren 4 Gruppenräume, welche über eine weite und übersichtliche Zonierung der Vorbereiche erschlossen werden. Jede Einheit ist effizient und räumlich differenziert, jeweils unter den Längsgiebeln organisiert und werden durch über die ganze Fassadenlänge sich erstreckenden Loggien im Osten und Westen wieder nach Außen geführt. Ein repetitives, räumliches Gitterwerk aus Holzstäben gefertigt über zwei Geschoße, bildet eine effiziente, primäre Tragstruktur, welche von Decken und Wänden je nach Bedarf ausgefacht werden. Dies ermöglicht eine ökonomische Bauweise mit kurzer Bauzeit. Primär- und Sekundärstruktur werden konsequent getrennt und sind damit für zukünftige Veränderungen bestens geeignet. Energetisch erfüllt der Beitrag heutige Anforderungen mit einfachen Mitteln. Die Fassade mit einer Leistenschalung ausgebildet hat noch bezogen auf die Proportionierung der Öffnungen und deren Setzung Entwicklungspotential. Gesamthaft vermag das Beitrag vor allem im Innern durch seine räumlichen Qualitäten der und der guten Organisation des differenzierten Raumprogrammes das Preisgericht zu überzeugen. Dem Aussenraum hingegen, der als «hortus conclusus» konzipiert ist, fehlt die Großzügigkeit der Innenwelt und ist in weiten Teilen das Resultat der Parzellenbegrenzung. Städtebaulich isoliert sich das Gebäude leider vom Bestand der Kirchenanlage durch seine in sich logische Positionierung. Die Querstellung der Baute verhindert jedoch das räumliche Potenzial des Bestandes mit dem Neubau des Kinderhaus als Teil eines übergeordneten Ganzen zu entwickeln.

Beurteilung Energie und Ökologie: Das zweigeschossige Gebäude als stringente Holzkonstruktion mit gereihten Satteldächern löst die überdeckten Außenbereiche mit Balkonen im Obergeschoß und bleibt damit kompakt. Die Fensterflächen sind angemessen. Zur sommerlichen Kühlung wird eine reversible Wärmepumpe angedacht, eine Nachtauskühlung wird sinnvollerweise über die Dachöffnungen in der Mittelzone erreicht.
Lageplan

Lageplan