Neubau Kinderhaus Bürs (AT)

Der Beitrag zeichnet sich durch einen klaren und kompakten Baukörper aus, der sich mit Selbstverständlichkeit in das kleinteilige Umfeld integriert. Der überzeugend strukturierte zweigeschossige Holzbau ist sowohl an die Außeraustraße als auch an die Judavollastraße herangerückt und schafft eine eindeutige Definition der Straßenräume. Vorplatz, Zugang und Spielplatz sind an der Nordwestseite konzentriert, die zusammenhängende Fläche bietet großes Potential als Grünraum mit hoher Aufenthaltsqualität. Erweitert wird der unmittelbare Freiraum durch die Grünfläche unterhalb der Hochspannungsleitung, für die ein ansprechendes Bepflanzungskonzept mit hoher Biodiversität vorgeschlagen wird. Die Eingangssituation an der Nordwestseite ist gegenüber der Judavollastraße nur einige Stufen abgesenkt, was der Verbindung zum Spielplatz nützt, der Adressbildung und Anbindung an den öffentlichen Straßenraum, aber abträglich ist und den selbstbewussten Auftritt des Hauses an der Judavollastraße schmälert. Die klare Rasterung der Fassaden und der hohe Glasanteil sind auf den ersten Blick attraktiv, werden aber im Hinblick auf die Nutzung, aber auch auf den Wärmeeintrag und den hohen Beschattungsaufwand als nicht zielführend beurteilt. Die mit großer Stringenz geplanten Grundrisse überzeugen durch ihre Kompaktheit, bieten aber auch Lösungen an, die die Nutzung erschweren. Der im Erdgeschoß zentral situierte Bewegungsraum wird als offener nur temporär abgegrenzter Raum im Verbund mit dem Essbereich interpretiert. Die intensive Nutzung dieses Bereiches durch die 5 Gruppen erfordert aber eine klare räumliche und akustische Trennung des Bewegungsraumes von anderen Funktionen. Positiv beurteilt wird die Organisation und Gestaltung des Obergeschoßes. Jeweils 2 Gruppen werden zu einer räumlich gut überschaubaren Einheit zusammengefasst, die sich den zentralen Vorbereich ebenso teilen wie die großzügigen Loggien. Insgesamt wird der Beitrag als ein Vorschlag betrachtet, der mit großer Klarheit und Disziplin das räumliche Angebot erfüllt und eine klare ortsbauliche Situation einnimmt. Die Höhenlage des Gebäudes und die vorgeschlagene überzogene Transparenz werden hingegen kritisch beurteilt.