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Verhandlungsverfahren | 07/2023

Neubau Lern- und Begenungsort LeBeN - 726 - Architekten- und Landschaftsarchitektenleistungen

Perspektive LeBeN

Perspektive LeBeN

Zuschlag / Los 1

Motorlab Architekten

Architektur, Innenarchitektur

Erläuterungstext

Neubau Lern- und Begegnungsort “LeBeN"
1.1 Städtebau, Einbindung in die Umgebung von Platz und Gebäude
Aufgrund der städtebaulichen Heterogenität das Rathaus und die neu entstehende evohaus Bebauung fehlt dem grünen Zetrum der Halt und die Raumbildung.
Über die geschickte Platzierung des Lern- und Begegnungsortes LebeN am südlichen Ende des Bebauungsfeldes erhält das neue Zentrum Halt. Das LeBeN ergänzt die bestehende Bebauung als Solitär und bildet den südlichen Platzabschluss und bildet mit dem Rathaus, dem Hochpunkt und den Wohngebäuden der „Neuen Mitte“ das Ensemble in der Ortsmitte von Graben-Neudorf.
Von Neudorf auf der Hauptstraße kommend, bildet der Hochpunkt zusammen mit der gegenüberliegenden Bebauung eine Art Auftakt, das Neudorfer Tor aus. Sobald dieses passiert wird öffnet sich das Grün des Platzes, die Platzfläche zur Linken, eingefasst von der Wohnbebauung der neuen Mitte, auf der Rechten vom Solitär des Rathauses. Den Platzabschluss nach Graben hin gesehen bildet der Neubau „LeBeN“. Die Baukörper von Rathaus und „LeBeN“ sind versetzt zu einander angeordnet. Rathaus und „LeBen“ bilden zusammen das Grabener Tor.
Von Süden kommend, bildet das Sparkassengebäude mit dem davor angeordneten Grün einen räumlichen Auftakt zum Grabener Tor hin, der in dem Hochpunkt und dem Neudorfer Tor mündet.
Darüber legt sich ein Grünraster, das sich aus dem Städtebau entwickelt und sich über die Straße, den Platz und bis zum Bahnhof hin erstreckt. Das LeBeN wird Teil des Platzes und der Platz erstreckt sich über die Straße, die dadurch kein trennendes Element im Städtebau mehr ist.
Die übergeordneten Wegebeziehungen integrieren sich in den Grünraum und er wird Element der Grünen Mitte. Es entsteht eine Struktur von Platz und Grün, die zum Städtebau hin Kanten schafft und sich nach innen zum Urbanen öffnet und vernetzt. Es entsteht ein Klimawald mit regionalen naturnahen Wieseneinsaaten als Grüne Mitte.
Aufgrund der geschickten Platzierung von LeBeN und Baumsetzungen bleiben die wichtigen Sichtbeziehungen offen. Die Räume öffnen und schließen sich.
Die Baumsetzungen erstrecken sich über den Kreisel hinweg und leiten ebenfalls zum Bahnhofsvorplatz.

1.2 Freianlagenplanung / Verkehrsplanung Neu-/Umgestaltung Hauptstraße
Die Hauptstraße wird in die Gestaltung des Freiraumes integriert. Sie erhält extensive Grünflächen mit ergänzenden Baumsetzungen. Die Nebenflächen bleiben außerhalb der neuen Grünen Mitte. Ein Teil der Stellplätze wird westlich des Rathauses unter ein Dach von Klimabäumen verortet.
Die Materialität des Platzes, großformatige Betonplatten, werden in selber Oberflächenbeschaffenheit aber kleinerem Format auf in die Verkehrsflächen gelegt. Der Fahrbahnbelag wird den angrenzen Flächen angepasst, so dass sich ein Teppich durch die Mitte legt. Der Besucher nimmt direkt wahr, dass er sich zwischen den beiden Einmündungen des Bahnhofsrings nicht auf einer Straße, sondern in der Grünen Mitte befindet und verlangsamt das Tempo.
Die Vegetationsflächen entlang der Hauptstraße fungieren als Retentions- und Verdunstungsflächen für das Niederschlagswasser und sind somit temp. sichtbar. Zudem dienen sie der Ordnung der Radfahrer wodurch die Rad- und Fußwege deutlich erkennbar werden.
Das LeBeN wird über die Stellplätze vor der Sparkasse angedient und es benötigt keine separate Andienung / Aufstellfläche.
Ausstattung, Plätze zum Verweilen, etc. befinden sich nur in den Platzbereichen, womit einer Transparenz und Übersichtlichkeit in Bezug auf Kfz und Fußgänger und somit deren Sicherheit gefördert wird.
Nördlich der Hauptstraße ist der Kreisel entsprechend eines geringen Eingriffs der angrenzenden Grundstücke positioniert. Eine Blockbepflanzung im Zentrum in Verzahnungsoptik gibt einen ersten Vorgeschmack auf die Platzgestaltung der Grünen Mitte. Am südlichen Ende der Hauptstraße sind 14 Kurzzeitparkplätze auf Höhe der Kreissparkasse angeordnet. Der Raum gewinnt deutlich an Grünfläche, da die Stellplätze der Bank langfristig auf die Ostseite des Gebäudes wandern sollen. An der Südspitze kann unter Bäumen entspannt werden.

1.3 Verkehrsplanung Umgestaltung Bahnhofsvorplatz
Der Bahnhofsvorplatz wird ebenfalls ein Grüner Platz, der dem Bahnhofsgebäude eindeutig zugeordnet wird. Es entsteht auch hier ein kleiner Klimawald mit klimagerechten Bäumen, der zum Verweilen einlädt.
Die Flächen werden nur auf ein Minimum versiegelt und es entsteht eine lineare Wegebeziehung vom Bahnhof kommend Richtung LeBeN.
Somit gibt es nur noch eine einzige deutliche Querung der Straße. Mit einem deutlichen Abstand dazu werden die Bushaltestellen barrierefrei ausgebaut und angeschlossen.
Die Elemente der Platzgestaltung finden sich auch beim Bahnhofsvorplatz, der nun seiner Empfangsrolle bei ankommenden Reisenden und Leitung Richtung neuer Platzmitte gerecht wird. Die hier starke Versiegelung kann umfangreich zurückgenommen werden, indem die vordere Trasse entsiegelt wird und die Fläche als solche mehr Grünraum erhält. Als Bus-Rastplatz dient der bereits auch heute schon genutzte Abschnitt im Norden östlich des Lebensmittelgeschäfts, sodass die Entsiegelung umgesetzt werden kann ohne Funktionen für den Verkehr einzuschränken. Zusätzlich wird die Fahrbahn beim Verbindungsweg in der Breite reduziert, was noch mehr Grünfläche schafft. Die attraktiven Gehölze im Bestand werden um weitere Gehölze ergänzt, wodurch ein schattiger Hain entsteht, der Reisende und andere Nutzer zum Verweilen einlädt. Der Bestand aus 50 Fahrradstellplätzen ist um weitere 30 Stück ergänzt, diese finden sich östlich der Bahnhofsgebäude, sodass der Raum beim Empfangsbereich die Klarheit beibehält. Die Gestaltung der Fahrradabstellüberdachung leitet sich zusammen mit den Wartehäuschen der Bushaltestellen von der Rastergestaltung ab. Eine öffentliche Toilette findet sich nordöstlich auf der Grundfläche eines Stellplatzes auf Höhe des Stellwerks.

1.4 Freianlagenplanung / Platzgestaltung
Der Platz zwischen Rathaus und evohaus als auch LeBeN ist an seinen Außenkanten grüner und wird zur Mitte hin lichter und urbaner. Es entsteht ein multifunktional nutzbarer Freiraum.
Die befestigten Flächen verzahnen sich mit den Grünflächen und darüber verbindet zusätzlich noch ein Baumdach. Hier entsteht ein attraktives Licht- und Schattenspiel. Hierfür werden die Bäume des vorhandenen Klimawaldes weiterverwendet und durch weitere standortgerechte Arten ergänzt.
Beim LeBeN belebt neben attraktiven Aufenthaltsbereichen auch eine Außengastronomie die Platzfläche. Durch das Freihalten der zentralen Fläche lässt sich bei Veranstaltungen eine große Bühne integrieren. Hier findet sich ein Wasserspiel auf Bodenniveau, sodass dieses keine Barriere bei Festen darstellt. Neben spielerischen Aktivitäten können im nördlichen Abschnitt Tischtennis und Boule gespielt werden, das ganze beschattet durch die im Raster gepflanzten Gehölze. Die multifunktionale Nutzung des Raumes wird durch die vielen schattenspenden Gehölze begünstig, ob für kollektive oder individuelle Nutzungen.
Im Bereich der Außengastronomie / Platzmitte ist ein Fontainenfeld angeordnet. Dieses lässt sich bei Veranstaltungen abschalten und die Fläche kann anderweitig genutzt werden.
Das grüne Band, dass sich Richtung Rathaus erstreckt, treppt sich im Norden ab und bildet ein grünes Klassenzimmer. Dieses ist durch Stauden- und Gräserbänder strukturiert und gegliedert.
In das Raster der Verzahnung zwischen Grün und Urban sind Sitzmöglichkeiten als Aufkantung mit integriert, als auch bespielbare Flächen.
Die Grüne Mitte und deren Wegebeziehungen sind barrierefrei ausgebildet.
Regenwasser kann über das Gefälle des Platzes in die jeweiligen Grünflächen geleitet werden. Die Entwässerung in die Grünflächen steuert somit einer nachhaltigen Regenwasserbewirtschaftung bei.
Die einheitliche Materialität des Platz- und Straßenbelages, die sich mit dem Raum verzahnenden Grünflächen und die Wahl der Ausstattungselemente verknüpfen alle Flächen zu einem gemeinsamen identitätsstiftenden Raum. Der Nutzer fühlt sich geführt und kann sich somit gut im Raum orientieren.
Die Feuerwehrzufahrt und Feuerwehraufstellflächen für die evohaus-Bebauung sind in der Gestaltung berücksichtigt. Die Trasse kann zur Anlieferung sowie Müllabtransport der Gastronomie LeBeN genutzt werden.
Fahrradstellplätze finden sich westlich im Bereich der Kfz-Stellplätze, nördlich vom Rathaus in Brunnennähe und südlich der neuen Bebauung, sodass ein Netzwerk aus Stellplätzen entsteht.

1.5 Städtebauliche Beziehungen des Gebäudes zur umgebenden Nachbarschaft
Der Neubau des Lern- und Begegnungsortes „LeBeN“ ist am südlichen Ende des Bebauungsfeldes raumbildend angeordnet: Er ergänzt die bestehende Bebauung als Solitär und formuliert den südlichen Platzabschluss. Gemeinsam mit dem Rathaus, dem Hochpunkt und den Wohngebäuden der „Neuen Mitte“ bildet der Neubau das Ensemble in der Ortsmitte von Graben-Neudorf, wobei er die Raumkante des Hochpunkts entlang der Hauptstraße aufnimmt.
Von Neudorf auf der Hauptstraße kommend, bildet der Hochpunkt zusammen mit der gegenüberliegenden Bebauung eine Art Auftakt, das Neudorfer Tor. Sobald dieses passiert wird, öffnet sich das Grün des Platzes, die Platzfläche zur linken, eingefasst von der Wohnbebauung der neuen Mitte, eingefasst auf der rechten vom Solitärbau des Rathauses. Den Platzabschluss nach Graben hin gesehen bildet der Neubau „LeBeN“. Die Baukörper von Rathaus und „LeBeN“ sind versetzt zu einander angeordnet. Rathaus und „LeBeN“ bilden zusammen das Grabener Tor.
Die südliche Platzquerung für Fahrradfahrer und Fußgänger führt an „LeBeN“ vorbei und bindet den westlichen Grünraum neben dem Rathaus mit ein.
Von Süden kommend, bildet das Sparkassengebäude mit dem davor angeordneten Grün einen räumlichen Auftakt zum Grabener Tor hin, der in dem Hochpunkt und dem Neudorfer Tor mündet.
Der öffentliche Raum ist wohlproportioniert und lädt ein zum Verweilen, Treffen, Feiern und Spielen.
In dieser grünen Mitte zwischen den zwei Toren, liegt das Projekt „LeBeN“ als erweiterter Platz, als Wohnzimmer von Graben-Neudorf. Die Grundfläche des Gebäudes ist quadratisch und so kompakt wie möglich. Es entsteht ein Pavillon 2.0.
Der zweigeschossige Gastraum ist bewusst nach Westen zur Straße hin angeordnet. So liegt er als einladendes Straßencafé an der beruhigten Hauptstraße in der Abendsonne und zeigt sich den auf der Hauptstraße passierenden Menschen von Nah und Fern.
Ein wichtiges Ziel ist die Nahbarkeit und Offenheit des Neubaus, um möglichst alle Menschen von Graben-Neudorf zu erreichen.
Die Gasträume sind hierdurch von der Wohnbebauung der „Neuen Mitte“ abgewandt. Die dienenden Räume wie die Küche und das Kulturbüro im OG sind zur Wohnebebauung ausgerichtet. Das Gebäude wird als Erweiterung des Platzes betrachtet und bietet die notwendige Infrastruktur, um gemeinschaftliche Erfahrungen für das Individuum bzw. als Gruppe oder Dorfgemeinschaft zu ermöglichen.

Beziehung des Gebäudes zu Straßenraum / Platz / Außenanlage
Die Anordnung des Hauses ermöglicht es, das Gebäude als Infrastruktur für Veranstaltungen zu nutzen, bei denen die Bühne auf dem Platz positioniert ist.
Das Haus ermöglicht im Rücken die Versorgung der Besucher, während die Veranstaltungen vor der Kulisse der Bäume und des Hochpunktes auf dem Platz verortet wird. Der Lichteinfall für die Veranstaltung kann als optimal bezeichnet werden, da die Besucher mit dem einfallenden Licht schauen und dadurch keine Blendung auftreten kann.

1.6 Gestaltung des Neubaus “LeBeN” der Hülle und des Innenraums, innenräumliche Organisation
Das gesamte Planungskonzept des Gebäudes richtet sich darauf aus, durch Transparenz, Offenheit, Richtungslosigkeit, Flexibilität, räumliche Programmierbarkeit / Schaltbarkeit, Kompaktheit Nachhaltigkeit den öffentlichen Raum des Platzes mit den Angeboten des Lern und Begegnungshauses LeBeN zu ergänzen und im Dialog eine hohe Aufenthaltsqualtität und Nutzungsdauer des Platzes sicher zu stellen.

Innen und Außen
Das Innere des Gebäudes wird als Fortsetzung des Platzes auf unterschiedlichen Ebenen verstanden.
Das Restaurant / Café befindet sich im EG mit direkten Zugang zum Platz. Der Haupteingang für das Restaurant ist zur Straße hin angeordnet, ein zweiter Eingang führt auf den Platz.
Neben dem Platzeingang sind die externen Eingänge zu den Labs angeordnet. Sie sind zusätzlich intern mit dem Restaurant verknüpft. Die separate Erschließung der Labs über den Platz, ermöglicht es, die Lernräume auf den Platz zu erweitern und diesen durch z.B. Vereinsaktivitäten mit einzubeziehen und zu beleben.
Der Veranstaltungsbereich befindet sich im Obergeschoss, nach Norden mit Bezug zum Platz hin ausgerichtet. Der Veranstaltungsbereich ist über das südliche Treppenhaus mit Aufzug komplett autark vom Restaurant erschlossen. Das ganze Obergeschoss ist separat erschlossen, wo zusätzlich neben der Gastrovorbereitung ein Lager für den Veranstaltungsraum, Toiletten und Putzraum angeordnet sind.
Eine interne skulpturale Treppe verbindet das Restaurant und den Veranstaltungsbereich. Diese Treppe ist am nördlichen Platzeingang angeordnet und bildet die direkte Verbindung von Platz und den Nutzungen im Obergeschoss.
Im Obergeschoss, über dem Gastraum ist das Bücherzimmer angeordnet.
Die interne Treppe ist das räumliche Werkzeug zur Programmierbarkeit der vielfältigen Schaltmöglichkeiten der Nutzungen Restaurant, Veranstaltung, Labs und Bücherzimmer. Die Schaltbarkeiten sind umfassend - so können neben der Zusammenschaltbarkeit von Restaurant und Veranstaltung auch die Labs und das Buchzimmer flexibel hinzugenommen werden.
Im Untergeschoss sind die Funktionsflächen und Nebenflächen angeordnet. Nahe am Treppenhaus kommt die Garderobe für die Gäste und die Toilettenanlage zu liegen.
Die Nebenflächen der Gastronomie wie Personalräume und Gastroleiterbüro werden über einen Lichthof auf der Südseite belichtet.
Dieser Lichthof kann optional für eine separate Erschließung des UG’s von Außen aktiviert werden. Dies könnte z.B. zu einer flexibleren Nutzung der Toilettenanlage im Falle großer Feste führen, bzw. die An-/ Ablieferung der Gastronomie separieren. Die weiteren notwendigen Flächen für Reste, Lager, Technik etc. liegen strategisch so, dass die notwendigen Leitungswege (z.B. beheizte Abwasserleitung) möglichst kurz gehalten werden.

Dachnutzung und Begrünung des Gebäudes
Der Klimawald findet auf dem Dach im Dachgarten einen neuen Standort. Das Thema der „Grünen Mitte“ wird symbolisch überhöht und die intensive Dachbegrünung wird als Dachgarten für Alle auf der Dachterrasse erlebbar. Es ist denkbar, das Dach noch weiter mit einer Nutzung aufzwerten und hier einen Wintergarten vorzusehen. Dieser würde die jahreszeitliche Nutzungsdauer des Dachgartens deutliche verlängern.
Im Alltag könnte hier eine Lesebereich geschaffen werden, der Garten könnte vom Standesamt genutzt werden und es könnten Lesungen und Workshops hier stattfinden.
Auf dem Dach sind noch Flächen für die Lüftungs-/ und Kühltechnik von Haus und Küche vorgesehen. Als oberer Abschluss zusammen mit den Baumkronen des Klimawalds ist eine aufgeständerte PV-Anlage zur Energieerzeugung vorgesehen.

Konzept der inneren Erschließung
Die Erschließungsflächen sind auf das Notwendige reduziert. Die Erschließung funktioniert in allen Situationen aufgrund der Anordnung der Nutzungseinheiten untereinander.
Ein Haupttreppenhaus mit Aufzug verbindet UG, EG, OG und DG barrierefrei miteinander.
Die Küche ist mit der Gastrovorbereitung der Veranstaltungsfläche mit einem Speisenaufzug verbunden.
Das Bücherzimmer ist sowohl aus dem Restaurant über die interne Treppe als auch von außen über das Treppenhaus erschlossen.

Gestaltung der An- und Ablieferung der Gastronomie
Die Anlieferung der Gastronomie findet über das südliche Treppenhaus statt. Die Frischwaren werden erdgeschossig in das Tageslager gebracht, die Getränke und Trockenwaren mit dem Aufzug in die Lager im UG.
Der Abtransport / Entsorgung erfolgt über einen separaten Weg. Um den Müll aus dem UG ins EG zu bekommen, ist eine Hubplattform an der östlichen Fassade vorgesehen. Die Abholung der gekühlten Reste erfolgt nach Bedarf.
Die Oberseite der Hubplattform ist mit dem Plattenbelag des Platzes belegt. Alternativ kann eine Anbindung an die EvoHaus Tiefgarage hergestellt werden.

Geringer Wartungsaufwand
Dem erklärten Ziel des Auftraggebers, den Wartungsaufwand zu minimieren, wird durch die Verwendung von robusten Materialien und möglichst wenig Haustechnik Rechnung getragen. Robuste Langlebigkeit ist die beste Nachhaltigkeit.

Materialwahl / Oberflächengestaltung / das Raster
Das Gebäude wird als klar strukturierter Holzbau konstruiert. Dem Haus liegt ein Grundraster von 2,5m zugrunde. Dieses Hauptraster ist ein Vielfaches des Holzbaurasters von 62,5cm.
Alle weiteren Ausbauraster des Hauses (Küche, Bestuhlung, Lager, etc.) sind hierbei gut integrierbar. Das Bauen mit Holz bringt viele Vorteile hinsichtlich der Vorfertigung von Elementen und einer kurzen Bauzeit.

Dach
Ein symmetrischer Holztragrost bildet das Dach. Die Konstruktion kragt um ein Feld vor die Fassade und bildet ein umlaufendes Vordach aus. Das Vordach bildet im Sommer den baulichen Wärmeschutz, bei schlechtem Wetter ist darüber hinaus ein Witterungsschutz gegeben.
Die Deckenfelder / Kassetten des Tragrosts sind von unten sichtbar. Mit einer Belegung der Decke mit akustisch aktiven Materialien, wie. z.B. lignotrend wird die Raumakustik verbessert und Möglichkeiten für elektrische Installationen dahinter geschaffen.

Fassade
Die Fassade ist als Modulfassade konzipiert, deren einzelne Elemente inkl. Fenster + Verglasung vorgefertigt werden. Durch die Vorfertigung wird den Anforderungen des modernen Bauens z.B. hinsichtlich der Luftdichtigkeit der Gebäudehülle Rechnung getragen, da die Fertigung in einer Halle deutlich präziser funktioniert als vor Ort auf einer Baustelle.
Die Größe der Fenster ist so gewählt, dass der öffentliche Raum des Platzes in das Gebäude hineinfließt, jedoch eine klare Trennung von Innen und Außen artikuliert wird. Dies materialisiert sich in der fein gegliederten Fassade und gibt dem Innenraum Halt. Es entstehen Schutz und Geborgenheit bei gleichzeitiger Präsenz des den Platz dominierenden Grüns.

Die Materialität
Der räumliche Abschluss nach Außen wird von einer hinterlüfteten Holzfassade gebildet. Die Vertikalität der Außenfassade wird durch räumlich gliedernde Lisenen zusätzlich maßstäblich akzentuiert.
Im Erdgeschoss zum Platz und der Hauptstraße sind Dreh-/Schiebefenster vorgesehen. Diese ermöglichen eine möglichst großflächige Öffnung zum öffentlichen Raum und die gewünschte fließende Verknüpfung von innen und außen.
Die restlichen Fenster des Hauses sind nach Bedarf als Dreh- Kippfenster bzw. Festverglasungen ausgebildet. Durch das umlaufende Vordach bestehen keine Bedenken, Fenster aus Holz zu verwenden.
Der außenliegende Sonnenschutz wird von Lichtlenklammellen / Raffstoren aus thermisch behandeltem Holz gebildet, die als Sekundärstruktur in der Fassade über den Fenstern geparkt sind.
Die Dauerhaftigkeit der Fassade ist durch das umlaufende Vordach bestens gewährleistet. Auf der Innenseite soll die Fassade vor einer Installationsebene mit akustisch aktiven bzw. absorbierenden Holzoberflächen verkleidet werden.
Die schaltbaren Räume werden durch ein Raumregal voneinander abgetrennt. Das Regal wird je nach Bedarf mit zusätzlichen Elementen zur Bar, zum Bücherregal, Trennwand, Durchreiche (Rückgabe Küche), Garderobe, Schrankwand (Labs -Stauraum für z.B. die Vereine).
Dieses multifunktional nutzbare Regal hat ebenfalls eine akustische Funktion. Der Verbesserung der Raumakkustik auf allen Ebenen wird allgemein angestrebt, da eine gute Akustik entscheidend für die Qualität des Aufenthalts im Inneren ist.
Alle unterirdischen Bauteile sowie das zentrale Treppenhaus werden in Stahlbeton mit maximalem Recyclinganteil ausgeführt.
Ob die Decke über dem EG in Holz ausgeführt werden kann, müssen weitere Untersuchungen mit dem Fachingenieuren von Statik und Brandschutz zeigen. Eine Ausführung in Holz ist aufgrund der optimalen Spannweiten auf jeden Fall möglich.
Die Bodenbeläge des Gastraums und des Veranstaltungsraums sollen mit großen Dielen ausgeführt werden und eine warme, natürliche Anmutung haben. Dies unterstreicht die Ausstrahlung als öffentliches Wohnzimmer und lebt von seiner Patina, welche sich über die Jahre der Nutzung einstellen wird.
In den Treppenhäusern und Allgemeinbereichen im Keller soll Sichtestrich bzw. sichtbar belassener Beton zur Ausführung kommen. In allen zur Küche gehörenden Räumen (Küche, Lager, etc.) wird eine dauerhafte und pflegeleichte Verbundabdichtung mit zum Gesamtkonzept passenden Fliesen ausgeführt.

1.7 Erfüllung Raumprogramm / funktionale Anforderungen / Flexibilität

Aufenthaltsqualtität
Die Ausführung der Konstruktion aus Holz gibt dem Innenraum eine hohe Aufenthaltsqualität. Diese ist begründet einerseits in den klar strukturierten Grundrissen und andererseits in den Holzoberflächen der Fassade und Decken und des Bodens.
Holzoberflächen haben ein für den Menschen sehr angenehmes Wärme-/ Kälteabstrahlungsverhalten. Die Maßnahmen zur Verbesserung der Akustik sowie die Beheizung / Temperierung mittels Fußbodenheizung des Gebäudes tragen ebenfalls zu einer hohen Aufenthaltsqualität bei.

Belichtung
Alle Aufenthaltsbereiche und Arbeitsstätten sind natürlich belichtet.

Belüftung
Zuluft wird mittels Quellventielen im Sockelbereich der Fassade verteilt und am Kern abgesaugt. Dies gilt für EG und OG. Über die Zuluft ist es denkbar, eine Kühlung für das Gebäude vorzusehen. Wenn keine Kühlung umgesetzt wird, kann eine natürliche Nachtauskühlung über die Fenster im OG umgesetzt werden. Am Kern ist ein großer zentraler Technikschacht vorgesehen. Dieser verbindet alle Ebenen vom UG bis zum DG miteinander.
Zur Temperierung des Gebäudes ist eine Fußbodenheizung geplant. Diese funktioniert mit der vorhandenen Fernwärme und kann später auf eine Niedertemperaturanlage umgebaut werden.
Im Zusammenschluss mit einer Wärmepumpe und der PV-Anlage ist ein Temperieren (Absenkung der Raumtemperatur im Sommer um ca. 5°) des Gebäudes möglich.

Flexible Nutzung
Organisation Open-Bookspace / Gastronomie / LABs / Veranstaltungsbereich
Die Hauptnutzungsbereiche Gastronomie / Veranstaltungsbereich / Open-Bookspace / LABs funktionieren jeweils autark. Jeder Bereich ist separat und unabhängig erschlossen.
Die Räume können somit in jeder beliebigen Konfiguration belegt werden - jeweils einzeln bzw. je nach Bedarf zusammengeschaltet.
Die Abtrennung der Räume im 1.OG erfolgt durch verschiebbare Wände od. Türen am Verteiler an der internen Treppe.

Wegeführung / Orientierung im Gebäude
Die Bereiche sind jeweils nach außen an der Fassade ablesbar. Die interne skulpturale Treppe funktioniert zudem als markanter Wegweiser im Gebäude und erweitert aktiv den Platz um das Obergeschoss.
Dies kann z.B. bei Festen auf dem Platz von Belang sein, wenn „LeBeN“ seine Flexibilität voll ausspielt und der Platzbespielung als Infrastruktur dient. Bei Bedarf kann die interne Treppe und der zugehörige Erschließungsraum vom Restaurant abgetrennt werden.
Die separate Haupterschließung des OG’s erfolgt über den Kern bzw. dasTreppenhaus. Hier schließen wiederum die interne Treppe und der Verteiler im OG an. Es bestehen direkte Sichtbezüge zwischen allen Bereichen. Besonders der Veranstaltungsbereich und der Open-Bookspace können auch als Galerieebenen für das Restaurant dienen.

Flächenüberlagerung
Das vermeintlich statische Raumkonzept ermöglicht durch die separate Erschließung und flexible Schaltbarkeit eine große Bandbreite an möglichen Nutzungen für Vereine, Gruppen und größere Veranstaltungen bis hin zum Alles einbeziehenden Gemeindefest.
Für alle Anforderungen bietet sich eine räumliche Lösung. Die unabhängige Bespielbarkeit und ein paralleler Betrieb aller Funktionsbereiche ist möglich und sogar wünschenswert. Hierdurch findet direkt am Platz zum Beispiel im ersten OG ein Tanzkurs statt, in den LABs z.B. handwerkliche Kurse, im Open-Bookspace ein Vortrag oder Lesung und das Restaurant bietet allen seinen gastronomischen Service:
Hier besteht die Möglichkeit, in der Abendsonne das gastronomische Angebot zu genießen - das Haus ist das Wohnzimmer von Graben-Neudorf, zusammen mit dem Platz seine Mitte und sein Treffpunkt.

Flexibilität des Mobiliars
Das Raumregal dient als durchlässige Raumtrennung und Stauraum, nimmt Schiebetüren auf, integriert Verglasungen, ist Bücherregal und Rücken der Bar.
Dem Veranstaltungsbereich ist zusätzlich im OG ein Lager zugeordnet, in dem z.B. Platz für Stühle und Tische, bzw. auch einen Flügel ist. Dieses Lager macht den Raum im OG noch flexibler, da hier wesentliche Element einer Bespielung direkt am Raum vorgehalten werden können. Der Raum könnte z.B. Backstage für eine Theateraufführung oder Konzert sein. Im UG sind weitere Lagerflächen für den Veranstaltungsbereich vorgesehen.

1.8 Innovative Umsetzung der Vorgaben für ein (fast) CO2-freies Gebäude / Quartier und dem Beitrag zur Energiegemeinschaft im Quartier Neue Mitte
Die Konzeption des Gebäudes als Holzbau ist ein zentraler Baustein für das Ziel eines weitestgehend CO2-freien Gebäudes und der Zertifizierung als Nachhaltiges Gebäude. Für die Bauteile aus Beton kommt Recyclingbeton zum Einsatz. Für das Gebäude wird der höchstmögliche sinnvolle Energiestandard angestrebt.

Energiekonzept
Die Photovoltaikanlage auf dem Dach soll für den Eigenbedarf, z.B. für die Großküche und die Kühlanlagen bzw. Wärmepumpe genutzt werden. Es sollen Hybrid-Kombikollektoren die sowohl Strom als auch Wärme produzieren zum Einsatz kommen.
Hybridkollektoren haben einen größeren Wirkungsgrad als die jeweiligen Systeme alleine. Wenn es die geologischen Gegebenheiten erlauben, soll unter der Gebäudesole eine flächenthermische Anlage eingebaut werden,
die es ermöglicht, Wärme über die Dauer des Sommers einzulagern, die dann während der Heizperiode verwendet werden kann. Im Umkehrschluss kann die zum Ende der Heizperiode vorhandene Kühle in der warmen Jahreszeit zum Kühlen herangezogen werden.

Mikroklima
Die intensive Begrünung des Daches mit dem derzeit auf dem Platz befindlichen Klimawald beeinflusst das Mikroklima vor Ort positiv. Der Klimawald ist eine nennenswerte Ergänzung der sonstigen Begrünung des Platzes. Die Baumkronen wirken schattenspendend und durch die höhere Substratschicht der intensiven Dachbegrünung des Dachaufbaus wird zusätzlich Speichermasse zur Retention für das Gebäude gebildet.
Perspektive Gastraum

Perspektive Gastraum

Abgabeplan 2

Abgabeplan 2

Abgabeplan 3

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Abgabeplan 4

Abgabeplan 4