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Offener Wettbewerb | 07/2023

Neubau und Sanierung der Schule Laimäckergasse in Wien (AT)

2. Rang

Preisgeld: 30.000 EUR

Franz&Sue

Architektur

Erläuterungstext

Getrennte Unterrichtstrakte und separate Eingänge für Buben und Mädchen – als die Volksschule Laimäckergasse im zehnten Bezirk in Wien im Jahr 1901 errichtet wurde, galten noch andere gesellschaftliche Normen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Doppelvolksschule zusammengelegt, doch viele räumliche Einschränkungen blieben bestehen. Im Zuge der Sanierung sollen diese nun beseitigt und der denkmalgeschützte Bau zu einer modernen Ganztageschule mit 13 Volksschul- und vier Freizeitklassen ausgebaut werden. Direkt gegenüber ist ein Neubau für acht Mittelschul- und vier weitere Volksschulklassen geplant.

Eine Frage des Platzes
Auf die begrenzte Grundstücksgröße reagieren wir bei unserem Wettbewerbsentwurf mit einem kompakten, viergeschoßigen Neubau, den wir als konstruktiven Holzbau errichten. Der Bauplatz ist nur durch eine schmale Straße vom denkmalgeschützten Bestand getrennt. Im Erdgeschoß springt die Fassade zurück, um so einen gemeinsamen Vorplatz zu schaffen. Das zurückgesetzte Dachgeschoß mit großem Kreativbereich und begrünter Spielterrasse bietet jede Menge zusätzlichen Freiraum für die Kinder und Jugendlichen.

Freiräume gefragt
Den Klassenclustern im Neubau sind jeweils multifunktionale Gemeinschaftsbereiche zugeordnet. Zusätzlich erweitern Loggien mit Blick ins Grüne das Raumangebot. Im Erdgeschoss bilden die Eingangshalle und der Speiseraum das Herz der Schule und schaffen eine räumliche Verbindung zwischen dem Vorplatz und dem südlichen Grünraum. Im ersten Obergeschoß sind die Volksschulklassen über eine Verbindungsbrücke an den Bestand angebunden.

Neue Verbindungen
In der Volksschule entsteht eine zentrale Aula als neuer Eingangsbereich. Die Klassen und der Mehrzweckraum verteilen sich auf die die Obergeschoße, dazwischen liegen die Multifunktionsbereiche und Projekträume. Das Kreativlabor im ersten Stock - am Ort des bisherigen Turnsaals – bildet das räumliche Zentrum. Auf allen Ebenen werden neue Verbindungen zwischen den beiden historischen Schultrakten geschaffen. Im zweiten und dritten Obergeschoss sorgen zum Hof orientierte Terrassen für weitere, vielseitig nutzbare Spiel- und Lernflächen für die SchülerInnen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich fügt sich der 4-geschossige Block „konsensuell“ in seine Umgebung ein und übernimmt die Kanten und Höhen der Bestandschule. Im Erdgeschoss erweitert sich der Vorplatz durch einen gut proportionierten Rücksprung in der Gebäudeflucht. Der Bestand bleibt im mittleren Bereich in seiner Höhe unverändert, der Neubau wirkt sich jedoch durch seine undifferenzierte, einheitlich hohe Fassade negativ drückend auf den öffentlichen Durchgang aus. Es wurde angemerkt, dass die Baufluchtlinien seitlich überschritten werden und dadurch weitere Baumfällungen wahrscheinlich wären. Die Umsetzung des räumlich pädagogischen Konzepts und die Organisation der Funktionen im Allgemeinen, wurde- vor allem im Bestandsgebäude –als sehr überzeugend gewürdigt. Die MUFU-Zonen im Bestand und die Erweiterungen und hofseitigen Terrassen in den Obergeschossen des Mitteltrakts des Bestandes funktionieren sehr schön und werten das Gebäude gekonnt auf. Die Räume der Cluster im Neubau sind gut angeordnet und stellen Sichtverbindungen zueinander, zu den MUFU-Zonen und dem zugeordneten Freibereich her, dennoch vermittelt der lange, breite Weg mit den aufgefädelten Bildungsräumen eine Spur von „Ganghaftigkeit. Die Ansiedelung des Kreativbereichs und die Nutzung der Dachterrasse hat sehr gefallen. Das äußere Erscheinungsbild des Neubaus verkörpert leider unzufriedenstellend sein lebendiges, pädagogisch-ambitioniertes Innenleben. So sehr der Bestand einfühlsam und räumlich gekonnt adaptiert wurde, hätte das Gesamtprojekt einen nach außen hin mutigeren Bildungsneubau als Signal für die Stadt verdient. Das Projekt ist durch seine Kompaktheit und Bauweise äußerst wirtschaftlich. Aspekte der Nachhaltigkeit wurden berücksichtigt.
Grundriss EG

Grundriss EG

Grundriss 1. OG

Grundriss 1. OG

Schnitt

Schnitt

Lageplan

Lageplan