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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2023

Grüner Loop und Aktivitätspark Oberbillwerder in Hamburg

Visualisierung Teilbereich nördlicher Looparm

Visualisierung Teilbereich nördlicher Looparm

Anerkennung

Preisgeld: 11.800 EUR

WES LandschaftsArchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Konzeptidee

Die Poesie des Wasserlaufes
Das Plätschern, die Spiegelung, die Kühle, das durch die Überflutung veränderte Gesicht des Wasserlaufs, das Quaken der Frösche, die Vögel. Die Poesie des Wasserlaufs als starkes Bild des verbindenden Loops. Ein reines, fast pures Naturerlebnis, in dem der Mensch sich bewegt, innehält, spielt und lebt. Ein Naturraum für alle Lebewesen, nachhaltig und pflegeleicht.


Der Grüne Loop

Die Bepflanzung erfolgt durchgehend aus einer potenziellen, natürlichen Vegetation. Die Dichte der Vielfältigkeit der Bepflanzung konzentriert sich, wie in der Natur, auf den Flusslauf. Die am Flusslauf angrenzenden, höher liegenden Flächen gehen von der üppigen Bepflanzung des Wasserlaufs in eine großzügige Wiesenfläche mit einzelnen Solitärbäumen über.

Die dadurch entstehende, atmosphärische Ruhe und die räumlich ablesbaren Räume kreieren einen natürlichen und zukunftsweisenden Park. Die Auswahl der Pflanzen erfolgt aus standortgerechten und klimaangepassten Bäumen sowie Groß- und Kleinsträuchern in Anlehnung an die potenziell natürliche Vegetation der Vier- und Marschlande. Lediglich die am Loop angrenzenden Kindergärten werden von Kulturpflanzen in Form von Obstbäumen aus unterschiedlichen Sorten von weitem sichtbar markiert.

Der vier Meter breite, durchgehend verbindende Loopweg wird zu einem Drittel aus Recycling-Betonpflaster und zu zwei Drittel aus Recycling-Drainasphalt hergestellt. Diese Materialdifferenzierung macht zum einen den Loopweg visuell ansprechend, zum anderen erzeugt er eine Zonierung für unterschiedliche Geschwindigkeiten. Deutlich schmalere, untergeordnete Wegeverbindungen im Park sind aus einer wassergebundenen Decke und sind als eine Art Trampelpfad zu verstehen. Sie ergänzen den Loopweg um vielfältige Nutzungsbedarfe.

Im nördlichen Bereich des Loops soll die Abgrenzung zur umgebenden Bebauung so weit wie möglich transparent und offen erfolgen. Jede/r Nutzer*in soll für sich selbst entscheiden können, ob er seine private Grenze sichtschutzartig bepflanzt oder nicht. Besonders in diesem Areal steht die nachbarschaftliche Kommunikation im Vordergrund und soll maximal ermöglicht werden. Im südlichen Loop, dessen Abgrenzung schon fast städtisch durch die angrenzende Bebauung erfolgt, wird dieser der Übergang von öffentlichem und privatem Raum lediglich durch eine sanfte Böschung mit einer sich zum Wasser hin verdichtenden Wiesen- und Gräserstruktur markiert.

Die auf dem Loop in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Erschließungswege werden auf der südlichen Seite des Loops bastionsartig mit vorgelagerte Sitzstufenanlagen akzentuiert, die hier vielfältige Blickbeziehung in die Tiefe des seitlichen Loopraumes ermöglichen. Die Möblierungsfamilie aus robusten FSC-zertifizierten Kanthölzern sind einfach und nachhaltig angedacht. Die Familie besteht aus übereinander gestapelten Balken als Sitztribüne, aus Sitzbänken in unterschiedlichen Längen, wahlweise mit und ohne Lehne, sowie aus einzelnen Hockern und Liegestühlen, die in Gruppen im Park verteilt die Möglichkeiten zum Verweilen erweitern.

Die Spielplätze werden an den wichtigen Begegnungspunkten im Park verortet und in ihren unterschiedlichen Thematiken konsequent als Naturspielplätze ausgebildet. Die Themen der einzelnen Spielplätze orientieren sich an den typischen Landschaftsbildern, die in den Vier- und Marschlanden vorzufinden sind. Der Auenspielplatz als größter der sechs zu verortenden Spielplätze spielt hierbei eine besondere Rolle. Als Bestandteil des südlichen Loopparks mit seinem mäandrierenden Wasserlauf weitet sich hier der Raum auf und wird zu einem naturnahen Erlebnisort für alle Menschen. Eine auentypische Vegetation in Ufernähe bildet vielfältige Möglichkeiten und regt die Sinne an. Den Auenwald erkunden, auf Bäume klettern, durch Weidentunnel krabbeln, Kleinstlebewesen unter Steinen am Bachlauf entdecken oder einfach die Natur in den unterschiedlichen Jahreszeiten genießen.
Zusätzlich zu den von der Natur gegebenen Möglichkeiten bilden weitere, in der Landschaft integrierte und verteilte Spielelemente die Möglichkeit, seinen Spieltrieb freien Lauf zu lassen und sich schön „müde-zu-spielen“. Ein zweiter, für die Bewohner ebenfalls interessanter Spielplatz wird ein Ort, an dem Begegnungen von Menschen aus unterschiedlichen Stadtteilen ausdrücklich erwünscht sind. Wir haben diesem Ort den Namen „Das Gehöft“ gegeben. In Anlehnung an die umliegenden Gehöfte, auf denen unterschiedlichste Lebensmittel produziert werden und unterschiedlichste Menschen aufeinandertreffen, stellen wir uns diesen Spielplatz wie ein kleines Dorf vor, an dem Kommunikation und Zusammenspielen im Fokus stehen, um die entstehende Gemeinschaft zu stärken. Die übrigen Spielplätze mit den Themen Weidenspielplatz, Hainspielplatz, Polderspielplatz und Marschspielplatz sind jeweils an wichtigen Begegnungsorten im Park verortet und werden nach Möglichkeit mit den dort lebenden Menschen gestaltet.


Der Aktivitätspark

Der Aktivitätspark entwickelt sich seinem Charakter nach homogen aus dem Gestaltungskanon des naturnahen Grünen Loops.

Wie im Norden, bei den höher liegenden Rändern des Grünen Loops, als großzügige Wiesenfläche, die mit einzelnen Bäumen überstellt werden, wird dieser transparente Freiraumcharakter auch auf den Aktivitätspark konsequent übertragen. Ein neues Element in Form eines „Running Loops“ verbindet alle sportlich genutzten Areale untereinander und bietet vielfältige, abwechslungsreiche Wege, um Sport zu treiben.

Der integrale Gedanke, eine enge Verknüpfung von Freizeitsport und organisiertem Sport mit dem Konzept von mehrfach genutzten Flächen zu erreichen, wird sorgfältig in die Planung integriert. Sport und Multifunktionalität als verbindendes Element, als „Park für Alle“, ist hierbei der wichtigste Aspekt. Zielsetzung ist die Möglichkeit, in unterschiedlichen Bereichen gleichzeitig Sport treiben zu können, z.B. während das Kind im Vereinssport aktiv ist, gehen die Eltern joggen und das Geschwisterkind spielt mit Freunden auf dem Spielplatz. Ein weiterer wichtiger Grundgedanke ist, das Prinzip der Prävention und der Bewegungsförderung als gesundheitsförderndes Instrument, um das Wohlbefinden der Menschen zu steigern. Ein „walkability“- Stadtteil, in dem Sporttreiben und ein aktives Bewegen im Alltagsverhalten gefördert wird, wirkt sich nachhaltig und positiv auf das Gesamtbefinden und so auch auf das Sozialverhalten gegenüber den Mitmenschen aus.

Die beiden Großpielfelder in ihrer erheblichen Flächenausdehnung stellen im Aktivitätspark eine durchgehende, nordsüdlich verlaufende Lichtung dar. Die Anordnung der zwei Großpielfelder erfolgt, wie gewünscht, in direkter, zusammenhängender Lage zueinander. Zwischen den beiden Spielfeldern liegt eine wichtige Verbindung des grünen Quartiers in Form eines zentralen Platzes– des Parkquartiers. Die hoch attraktive Freilufthalle mit ihren Fun- und Trendsportanlagen, wie Bouldern, Parkour und frei nutzbaren Flächen sowie einer robusten Tribüne aus massiven Holzelementen wird direkt gegenüber dem Mobilitätshub angeordnet, in dem die notwendigen Funktionsräume für Vereinssport integriert werden.

Ein großzügiges, multicodiert angelegtes Beachareal, auf denen unterschiedlichen Nutzungen (Beachvolleyball, Beachsoccer, Beachhandball und Beachtennis) stattfinden können, wird dem Wasserlauf südlich des Grünen Loops zugeordnet. Das weitere Areal zur freien sportlichen Nutzung, wie z.B. Weitsprunganlage, Boule, Calisthenics und Aktivitätsräume für Ältere und Menschen mit Einschränkungen ist an den „Running Loop“ angedockt.
Gesamtlageplan

Gesamtlageplan

Teillageplan Bereich des nördlichen Looparms

Teillageplan Bereich des nördlichen Looparms

Visualisierung Aktivitätspark

Visualisierung Aktivitätspark

Teillageplan Aktivitätspark

Teillageplan Aktivitätspark

Visualisierung Auenspielplatz

Visualisierung Auenspielplatz

Teillageplan Auenspielplatz

Teillageplan Auenspielplatz

Piktogramm Connected City

Piktogramm Connected City

Piktogramm Active City - Ruhige Erholung

Piktogramm Active City - Ruhige Erholung

Piktogramm Ökologie

Piktogramm Ökologie