modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 07/2023

Beispielhaftes Bauen 2023: Ausschreibung Stuttgart 2019-2023

Calwer Passage, Stuttgart | Perspektive Theodor-Heuss-Straße

Calwer Passage, Stuttgart | Perspektive Theodor-Heuss-Straße

Calwer Passage

DE-70173 Stuttgart-Mitte, Rotebühlplatz 20A

Auszeichnung

ingenhoven associates gmbh

Architektur, Fassadenplanung

Ferdinand Piech Holding GmbH

Bauherren

Werner Sobek AG

Fassadenplanung, Bauingenieurwesen, Tragwerksplanung

ingenhoven associates gmbh

Landschaftsarchitektur

Pfrommer + Roeder Freie Landschaftsarchitekten BDLA IFLA

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Büro-, Verwaltungsbauten; Denkmäler, Gedenkstätten, Groß- und Einzelhandel

  • Projektgröße:

    17.100m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 08/2017
    Fertigstellung: 09/2022

Projektbeschreibung

Die Calwer Passage liegt am geografischen Mittelpunkt der Landeshauptstadt Stuttgart. Für ihre Neugestaltung wurden die oberen Bereiche eines Gebäudes aus den 1970er Jahren durch einen bis zu siebengeschossigen intensiv begrünten Neubau ersetzt. Die Untergeschosse blieben zum Teil erhalten. Das denkmalgeschützte Glasgewölbe der Passage zum Calwer Platz hin wurde in den Neubaukomplex integriert. Im Erdgeschoss befinden sich Ladenflächen und Gastronomie, die Untergeschosse bilden einen Teil der S-Bahn Haltestelle Stadtmitte. In den Obergeschossen liegen Wohnungen und Büroflächen.

Durch die Begrünung von Fassaden und Dächern ein atmender Stadtraum mit einem natürlichen, gesunden Klima geschaffen. Bei Starkregen fungieren Begrünung und Substrataufbau als Zwischenspeicher für Wassermassen. Darüber hinaus können die Pflanzen auch lokale Feinstaubkonzentrationen reduzieren und der ansonsten zu beobachtenden sommerlichen Überhitzung von stark bebautem Gebiet (der sogenannte „Urban Heat Island“-Effekt) entgegenwirken. Das Mikroklima vor Ort wird so entscheidend verbessert.

Über 82 Bäume bilden eine vielfältige, reiche Dachlandschaft mit jeweils ganz eigener Charakteristik auf den einzelnen Etagen. Dazu werden die Fassaden des Wohn- und Geschäftshauses entsprechend einem fein austarierten System mit Rank- und Hängepflanzen dicht begrünt. Silhouette-prägend und von Weitem sichtbar ist der Dachwald im siebenten Obergeschoss. Im sechsten Obergeschoss lädt eine weitläufige Hügellandschaft mit Bäumen, Terrassen und Kräuterwiese zum Entspannen und Tagträumen ein, dazu im Innenhof des ersten Obergeschosses ein Garten mit Beeten, etwas niedrigeren Bäumen und Sträuchern.

Für die Fassadenbegrünung wurden 2.000 Pflanzgefäße – 1.700 laufende Meter – in eine Konstruktion vor der Fassade eingesetzt. Zwischen die Geschossebe-nen gespannte Stahlseile und Netze dienen als Rank- und Kletterhilfen: ein reiches Arrangement, teils über die Gefäße hängender, teils in die Höhe wachsender Pflanzen. So entsteht eine in horizontaler und vertikaler Dimension sowie in der Dichte differenzierte Bepflanzung – moderat vor den Büros, um das einfallende Licht nicht zu beeinträchtigen, dafür umso dichter vor den Treppenhäusern. Für die Nutzer entsteht ein positives, inspirierendes und gesundes Arbeits- und Wohnumfeld, das Lärm und Hitze abschirmt und hochwertiges Grün bietet.

Die Calwer Passage ist 1978 als neues Büro- und Geschäftshaus der Allgemeinen Rentenanstalt mit dem damals modernsten Einkaufszentrum Deutschlands eröffnet worden. Ein städtebauliches Prestigeprojekt im Rahmen der 1991 vollendeten Umwandlung der Calwer Straße in eine Fußgängerzone mit Anschluss an die S-Bahn. Die bereits unter Denkmalschutz stehende benachbarte Gruppe mittelalterlicher Giebeldachhäuser ist zudem in ihrer Ensemblewirkung erhalten und einer modernen Nutzung zugeführt worden.

Die denkmalgeschützte Calwer Passage wurde in ihrer Struktur beibehalten und bietet auch in Zukunft als Areal mit ca. 20 kleinteiligen Ladengeschäften dem inhabergeführten Einzelhandel Chancen in bester Innenstadtlage. Die Fassade mit hohem Anteil an horizontaler und vertikaler Begrünung bringt neben dem besonderen optischen Erscheinungsbild auch energetische und ökologischer Vorteile. Die Idee der Aufwertung der Innenstadt - bereits Teil des Konzepts von Walter Belz und Hans Kammerer - wird somit fortgeführt und darüberhinaus weiterentwickelt.

Architektonisch unverwechselbar, leistet das Pionierprojekt an diesem Verkehrsknotenpunkt einen Beitrag zur Artenvielfalt, Lärmreduzierung, Feinstaub-bindung, Regenwasserrückhaltung und Kühlwirkung und setzt die Prämisse der denkmalgeschützten Calwer Passage fort als Beitrag zur Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt.



Calwer Passage, Stuttgart | Perspektive im städtischen Kontext

Calwer Passage, Stuttgart | Perspektive im städtischen Kontext

Calwer Passage, Stuttgart | Fassade Theodor-Heuss-Straße

Calwer Passage, Stuttgart | Fassade Theodor-Heuss-Straße

Calwer Passage, Stuttgart | Detail Fassade

Calwer Passage, Stuttgart | Detail Fassade

Calwer Passage, Stuttgart | Fassadenbegrünung

Calwer Passage, Stuttgart | Fassadenbegrünung

Calwer Passage, Stuttgart | Fassadenbegrünung Herbst

Calwer Passage, Stuttgart | Fassadenbegrünung Herbst

Calwer Passage, Stuttgart | Infografik

Calwer Passage, Stuttgart | Infografik

Calwer Passage, Stuttgart | Detailschnitt Dach

Calwer Passage, Stuttgart | Detailschnitt Dach

Calwer Passage, Stuttgart | Lageplan

Calwer Passage, Stuttgart | Lageplan

Calwer Passage, Stuttgart | Grundriss EG

Calwer Passage, Stuttgart | Grundriss EG

Calwer Passage, Stuttgart |Grundriss OG

Calwer Passage, Stuttgart |Grundriss OG