modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Award / Auszeichnung | 06/2023

BDA Preis Niedersachsen 2023

Quartiersplatz

Quartiersplatz

Wohnungsbau Agnes-Hundoegger-Weg

DE-30173 Hannover, Agnes-Hundoegger-Weg 9-12

Preis

SMAQ Architektur und Stadt

Architektur

lad+ landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Furche Geiger Zimmermann Tragwerksplaner GmbH

Tragwerksplanung

IKS Ingenieure

TGA-Fachplanung

b+k architekten Partnerschaftsgesellschaft mbB

Architektur

Theo Gerlach Wohnungsbau-Unternehmen GmbH & Co. KG

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    6.080m² (geschätzt)

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Baubeginn: 12/2016
    Fertigstellung: 08/2019

Projektbeschreibung

Neues Wohnen an der Alten Döhrener Straße, Hannover

Mit dem Wohnungsbau Agnes Hundoegger-Weg wurde auf dem ehemaligen Grundstück der Gärtnerei Stange ein heterogener Stadtblock, südlich des Stadtzentrums Hannovers nachverdichtet. Der Block liegt zwischen Südstadt, Gilde Brauerei, Friedhof Engesohde und Maschsee und besteht aus dem Schulareal der Freien Waldorf Schule, ein- und zweigeschossigen Einfamilienhäusern sowie Geschosswohnungsbauten der siebziger und neunziger Jahren und den verbliebenen Gebäuden der Gärtnerei.

Das neue, Gebäudeensemble formuliert ein raumbildendes Gewicht, das die disperse Umgebung dieser inneren Peripherie zusammenbindet. Vier kubische Baukörper sind spielerisch im Raum zwischen dem heterogenen Gebäudebestand der Umgebung platziert und nahst möglich aneinander gerückt, so dass drei teilweise miteinander verschmelzen und einer etwas abgerückt steht.

Durch die vier kompakten Baukörper können trotz hoher städtebaulicher Dichte und begrenzter Grundstücksfläche spannungsvolle und gut nutzbare Freiräume mit unterschiedlichen Qualitäten formuliert werden: ein Eingangsplatz als Entree, drei offene Gartenhöfe, ein Spielplatz sowie eine fußläufige Durchwegung über den Eingangsplatz zwischen Agnes-Hundoegger-Weg und Erich-Wegner-Weg. Diese Räume lassen die Sonne tief ins Innere der Gebäude eindringen und schaffen vielfältige Durch- und Ausblicke.

Die vier Baukörper bilden Hausgemeinschaften mit dreizehn bis achtzehn Wohneinheiten bei insgesamt 63 Wohnungen auf vier Etagen, die allesamt den Standard KfW Effizienzhaus 55 erfüllen. Neben zwölf Eigentumswohnungen im separat platzierten südlichen Baukörper gibt es im dreiteiligen Baukörper Mietwohnungen von denen 40% als öffentlich geförderte und 60% für mittlere Einkommensschichten. Die Wohnungsgrößen reichen von Anderthalb- bis Vier-Zimmer-Wohnungen zwischen 45 und 115 Quadratmetern. Einer der vier Baukörper wird vollständig von einer inklusiven Wohngruppe bewohnt.

Die Baukörper haben eine großzügige, zentral angeordnete innere Erschließung. Um die Erschließungskerne ist eine Zone mit den Nebenräumen der Wohnungen sowie Installations- und Aufzugsschächten angeordnet. Die Zone zwischen diesem dienenden Ring und der Fassade wird freitragend überspannt, dadurch sind flexible d.h. schaltbare Wohnungsgrundrisse möglich. In den Überschneidungen der Baukörper liegen große 4-Zimmerwohnungen mit besonderen räumlichen Qualitäten. Der Wohnraum ist dabei eine Art „Brückenraum“, der zu zwei Gartenhöfen ausgerichtet ist. Sämtliche Außenöffnungen sind als raumhohe Fenstertüren ausgeführt, die sich zu den Balkonen, Terrassen oder Austritten öffnen, so dass jede Wohnung über großzügige Freibereiche verfügt. An die Eingänge schließen sich überdachte Außenräume an. Eine offene Halle und eine vom Gelände angehobene Kolonnade, die drei Aufgänge miteinander verbindet, sind Treffpunkte und Begegnungsorte für die Bewohner. Im Untergeschoss verbindet eine Tiefgarage mit Autostellplätzen und Abstellboxen für Radfahrer die Baukörper und Aufgänge miteinander.

In der Materialität fügt sich das Gebäudeensemble in die durch Ziegel geprägte Umgebung ein, formuliert jedoch durch die klare kubische Form seine Eigenständigkeit. Die Baukörper bekundet ihre Verwandtschaft untereinander und besitzen gleichzeitig eine gewisse Neutralität. Die Fassadengestaltung unterscheidet dabei bewusst nicht zwischen Eigentumswohnungen und sozial-gefördertem Wohnungsbau. Die Fassaden aus Vormauerziegel sind aus ähnlichen Elementen komponiert, ohne dass es zwei identische Aufrisse gibt. Ein stabiler Rahmen, als flexibles Raumgerüst gedacht, mit darin verschieblich wirkenden Paneelen, vermittelt im Gegensatz zur Schwere der Materialität des Ziegels eine gewisse Leichtigkeit. Das gesamte Ensemble hört kurz vor dem Boden auf, so dass es für einen Moment zu schweben und lediglich an das mit dem Boden festverbundene Eingangsplateau angedockt zu sein scheint. Die Verfugung der Vormauerziegel im Ziegelrot stärkt den monolithischen Ausdruck der Baukörper und bringt die Texturierung der Fassaden mit eingerückten Feldern und herausgerückte Kopfsteinen durch mit dem Licht wandernden Schattenspielen zur Geltung.

Kenndaten:
63 Eigentums- und Mietwohnungen einschließlich sozial geförderte und inklusive Wohngruppe
Energetischer Standard: KfW Effizienzhaus 55

Auszeichnungen:
Deutscher Architekturpreis 2021
Niedersächsischer Staatspreis für Architektur 2020
BDA Preis Niedersachsen 2023, Preis
Deutscher Ziegelpreis 2021 (Anerkennung)
Heinze ArchitektenAWARD 2022, Sonderpreis / Design

Beurteilung durch das Preisgericht

Statt der üblichen Aneinanderreihung von Solitären wurden hier drei der vier kubischen Wohnbaukörper durch Verschneidungen zu einer Einheit verschmolzen, wodurch ästhetisch überzeugende Gemeinschaftsflächen auf Erdgeschossebene entstanden sind. Die überdachten Kolonnadengänge fördern Begegnungen zwischen den Bewohnenden und stellen eine sinnvolle Ergänzung zu den begrünten Gemeinschaftshöfen dar. Eingerückte Balkone und die subtile Gliederung und Ornamentierung der Ziegelfassade geben den Bauten eine atmosphärische Kraft und zeitgemäße Wohnlichkeit. Gleichzeitig wird mit dem roten Ziegel ein Material der Umgebung aufgegriffen. Durch Wohnzonen, die bis zur Fassade freitragend überspannt sind, konnten die Grundrisse flexibel gestaltet werden – und auch eine zukünftige Anpassung ist theoretisch möglich. Bemerkenswert ist zudem, dass in Bezug auf Gestaltung und Wertigkeit kein Unterschied zwischen sozial geförderten und Eigentumswohnungen gemacht wurde.
Durchblick vom Quartiersplatz zu einem der Gartenhöfe

Durchblick vom Quartiersplatz zu einem der Gartenhöfe

Kolonade

Kolonade

Kolonade

Kolonade

Kolonade an einem der Gartenhöfe

Kolonade an einem der Gartenhöfe

einer der Gartenhöfe an der Kolonade

einer der Gartenhöfe an der Kolonade

mit Gärtnerei im Hintergrund

mit Gärtnerei im Hintergrund

vom Erich-Wegner-Weg

vom Erich-Wegner-Weg

Durchwegung über einen der Gartenhöfe zum Quartiersplatz

Durchwegung über einen der Gartenhöfe zum Quartiersplatz

vom einem der Gartenhöfe durch die Kolonade zum nächsten Gartenhof

vom einem der Gartenhöfe durch die Kolonade zum nächsten Gartenhof

Fassadenausschnitt

Fassadenausschnitt

Fassadentextur und das Spiel von Licht und Schatten

Fassadentextur und das Spiel von Licht und Schatten

Fassadentextur und das Spiel von Licht und Schatten

Fassadentextur und das Spiel von Licht und Schatten

Neue Nachbarn

Neue Nachbarn

Neue Nachbarn

Neue Nachbarn

Neue Nachbarn

Neue Nachbarn

Lage im heterogenen Kontext

Lage im heterogenen Kontext

Lageplan

Lageplan

Raumerzeuger

Raumerzeuger

Baukörper

Baukörper

Gebäudeensemble im heterogener Umgebung

Gebäudeensemble im heterogener Umgebung

Gebäudestruktur

Gebäudestruktur

strukturelles Konzept

strukturelles Konzept

Brückenapartments

Brückenapartments

Grundriss Regelgeschoss

Grundriss Regelgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Untergeschoss

Grundriss Untergeschoss

Schnitte

Schnitte

Ansichten

Ansichten

Fassadenansichts- und -schnittdetail

Fassadenansichts- und -schnittdetail