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Award / Auszeichnung | 11/2023

Baden-Württembergischer Landschaftsarchitektur-Preis 2024

Grünzug Nordost und BUGA (Bundesgartenschau) 2023

DE-68259 Mannheim

1. Preis

RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Städtebauliche Projekte

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 04/2023

Projektbeschreibung

Mannheim verbindet.

Die Gestaltungsgrundlage für den Grünzug Nordost bildet das Leitbild eines klaren Landschaftsparks mit extensiver Mitte und großartiger Weite sowie intensiveren Parkrändern mit kleinräumigeren Qualitäten. Dabei orientiert sich die Planung weniger an aktuellen Moden oder Kampagnen, sondern an langfristigen, werthaltigen und robusten Freiraumstrukturen. Eine langfristige und geduldige Entwicklungsperspektive ist hier Basis für die Schaffung von Landschafts- und Parkatmosphären.

Eine innovative und zukunftsfähige Landschaftsarchitektur muss die ökologische Frage nicht nur mittels ästhetischer und ökologischer Argumente diskutieren, sondern auch als Frage der Gerechtigkeit, als offene nutzungsungebundene Zugänglichkeit von nicht codierten öffentlichen Räumen in der Landschaft. Unsere moderne Gesellschaft versucht, auch in der Landschaftsarchitektur, ihre Probleme mit stetiger Aufwandserhöhung zu lösen. Die Freizeit- und Sportbereichsgestaltung wird stets spezifischer und eventträchtiger, statt den Menschen Bewegungsräume im Landschafts- und Parkraum zu bieten, die einen multifunktionalen und atmosphärischen Mehrwert bieten: Orte der Bewegung aber auch Orte der Entschleunigung und Entspannung, die für alle offen sind und nicht nur für spezifische öffentlich wirksame Aktive. Hierbei bleibt den Parkschalen vorbehalten je nach Bedarf und Kooperation mit Institutionen Sport- und Spielbereiche aufzunehmen.

Im Kontext mit den neuen und bestehenden Siedlungsräumen wird das Motiv der wassersensiblen Stadt angestrebt. Der neue Parkraum bietet aber nicht nur einen qualitätsvollen Freiraum für die neuen Bebauungsstrukturen, sondern erhöht die Wohnqualität für den gesamten angrenzenden Siedlungsraum von Käfertal und Feudenheim.

Auf die Charakteristik der Biotopstrukturen, wie die Sandmagerrasen des Kasernenareals und die Auenvegetation der Feudenheimer Au wird im Entwurf besonders eingegangen. Derzeit isolierte Kernlebensräume, wie das Naturdenkmal und FFH-Gebiet der Beller Sanddüne im Osten sowie die Schotterflächen der Riedtalbahn im Westen werden durch den Erhalt des Gleisstrangs und die großflächige Herausarbeitung des sandigen Untergrundes miteinander verbunden. Auf diese Weise erfolgt eine Wiederbesiedlung standorttypischer Arten und ein Austausch der isolierten Populationen seltener Arten. In Nord-Süd-Richtung dient ein Band mit Streuobstanbau und der offenen, wärmebegünstigten Böschungsfläche des Auenbogens als verbindendes Element. Das Augewässer stellt einen Kernlebensraum für Flora und Fauna der Neckaraue mit entsprechender Strahlwirkung dar.

Das besondere und aus unserer Sicht vorbildhafte am Freiraumkonzept des neuen Grünzugs ist, dass eine naturnahe Landschaft mit all ihren positiven Effekten für Natur- und Wasserhaushalt, Biodiversität, Stadtklima und -ökologie, Biotopvernetzung und extensiver Landwirtschaft innerhalb einer Stadtstruktur gleichzeitig und gleichberechtigt auch ein attraktiver Bewegungs- und sehr qualitätsvoller gestalteter Naherholungsraum für die Menschen in der Stadt ist. Dabei verzichtet der Entwurf nicht auf Gestaltung und Ästhetik, im Gegenteil, aber er sieht keine Notwendigkeit von Einzelleuchttürmen basierend auf kurzfristigen Eventmoden. Das Konzept einer werthaltigen Stadtlandschaft ist ein Pilotprojekt für andere Städte. Das Instrument der Buga hilft hervorragend dieses Konzept umzusetzen und bekannt zu machen, ist aber im Konzept als temporärer Event nicht der Selbstzweck der Umgestaltung.

Beurteilung durch das Preisgericht


Roman Mensing Fotografie

Roman Mensing Fotografie