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Nicht offener, einphasiger, hochbaulich-freiraumplanerischer Realisierungswettbewerb | 04/2023

Stadterweiterung Kronsberg-Süd in Hannover: Baufelder C2, C3, C5 und C7

Lageplan

Lageplan

2. Preis / Baufeld C2

Architekten BKSP

Architektur

nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB schonhoff schadzek depenbrock

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Situation
Im Rahmen der Stadterweiterung Hannover am südlichen Kronsberg, werden im Areal Süd vier Baufelder hochbaulich entwickelt. Auf dem Baufeld C2 beabsichtigt die PHI Kronsrode GmbH (Industria Wohnen GmbH, Pekrul Projekt Partner GmbH, HIH Real Estate GmbH) nachhaltiges und inklusives Wohnen und Arbeiten in einem lebenswerten Quartier zu entwickeln.
Für C2 setzt der B-Plan 1553 den städtebaulichen Rahmen, der mittels vorliegender Gebrauchsanweisung spezifiziert wird. Das Plangrundstück weisst eine Fläche von ca. 7028 Quadratmetern auf. Der maximale Höhenunterschied beträgt ca. 3.50 Meter.

Städtebau
Das Baufeld C2 nimmt eine herausgehobene Position im südlichen Areal der Stadterweiterung ein, beschreibt es doch im Norden dem Rand zum Areal Mitte, indem die Geschosswohnungsbauten entlang der Hedy-Lamarr-Strasse, nach Nordwesten als räumliches vis-a-vis zum Stadtteil-Entree des Iris-Runge-Platzes (ÖPNV-Haltestelle Expo-Plaza) wirken und nach Nordosten im weichen Bogen den Verlauf des öffentlichen Stadtteilparks begleiten. Alle der dort geplanten Wohnungen profitieren von dieser besonderen Lagegunst, indem sämtliche Räume sich mit französischen Fenstern/Loggien zum Grünraum öffnen.

Ins südlich anschliessende Quartier orientieren sich die drei Geschosswohnungsbauten entlang der Strasse Am Bassel. Dabei erlaubt die Südwestecke die Aussicht bis in den sich öffnenden Landschaftsraum der Laatzener Mittelwanne, während die Südostecke als prägende Raumkante auf den Quartiersplatz Maria-Goeppert-Mayer wirkt. Dies exponierte Lage wird als eine Art Stadtloggia interpretiert, die den dort geplanten Wohngruppen einen attraktiven Freisitz im Zentrum des Quartiers bietet.

Der öffentliche Raum In der Streeke wird durch die beidseitige Bebauung mit Stadthäusern auf den Baufeldern C2/C3 kleinteiliger charakterisiert.
Die geplanten Neubauten des Baufeldes C2 folgen konsequent dem umgebenden Strassenverlauf und umschreiben einen gemeinsam genutzten grünen Gartenhof mit nahezu dreiecksförmiger Geometrie. Die Geschosswohnbauten sind mit vier Ebenen geplant. Lediglich im Übergang zu den Stadthäusern mit drei Ebenen, wird der Geschosswohnungsbau um eine Ebene abgestuft. Alle Häuser sind an den Geländeverlauf durch Höhenstaffelung angepasst. Die Adressbildung erfolgt klar zum öffentlichen Stassenraum. In Ergänzung sind Zugänge vom/zum Gartenhof vorgesehen. Bei den Stadthäusern, die die Option einer separaten Büro-, Werkstattnutzung im Erdgeschoss aufweisen, ist eine getrennte Erschliessung in zwei Varianten geplant: Büro und Wohnen können gemeinsam vom öffentlichen Strassenraum erschlossen werden, die Trennung erfolgt dann im Windfang. Alternativ kann die Wohnung auch über den Gartenhof erschlossen werden, während das Büro seine Adresse zum Strassenraum orientiert.

Hochbau
Der Geschosswohnungsbau setzt sich zusammen aus vier Einzelhäusern im Norden (davon drei nahezu identisch) und drei Einzelhäusern im Süden. Im Osten sind acht Stadthäuser geplant (davon sieben nahezu identisch). Die Geschosswohnungsbauten sind als 3-/4-/5- Spänner wirtschaftlich entwickelt. In Abhängigkeit zum Dual-Living -Konzepts variiert die Summe der zu realisierenden Wohneinheiten. Gemäss Vorgaben wird der Wohnungsmix umgesetzt. Die Wohneinheiten sind über die Ebenen klar gestapelt. Die technische Infrastruktur (Fallleitungen) ist kompakt gebündelt und durchlaufend geplant. Das Dual-Living-Konzept wird durch einfaches Koppeln/Trennen von je zwei Wohnungen erreicht. Dadurch wird ein gewisser Grad an Flexibilität geschaffen, der

Auswirkungen bis in Anzahl/Mix der zu realisierenden Förderwohnungen/Stellplätze nach sich zieht.

Alle Geschosswohnungsbauten sind durch ein gemeinsames Untergeschoss miteinander verbunden, um eine barrierefreien Zugang zu den Stellplätzen in der Tiefgarage zu sichern. Das Untergeschoss nimmt Abstellräume, Stellplätze für Fahrräder/PKW sowie Technikräume (Hausanschluss) auf. Die Anzahl der nachzuweisenden PKW-Stellplätze variiert dabei infolge des Dual-Living-Konzeptes. Die Stadthäuser sind nicht unterkellert.

Eine Besonderheit im Geschosswohnungsbau nimmt der geplante Neubau am Quartiersplatz Maria-Goeppert-Mayer ein. Er beherbergt vier Wohngruppen mit identischem Flächenlayout, ein Stadtteilbüro, sowie fünf Wohneinheiten. Die Wohngruppen nehmen an Demenz erkrankte Menschen auf, sowie Senioren, minderjährige Mütter und betreute Jugendliche. Das Grundrisslayout gliedert sich jeweils in neun Individualräume sowie einen Gemeinschaftsraum mi Küche, Essplatz und Wohnbereich, dessen Loggia sich zum Quartiersplatz Maria-Goeppert-Mayer öffnet. Als gemeinsames (therapeutisches) Projekt der Gruppen, wird ein Dachgarten für urban-gardening angeboten.

Die Stadthäuser sind als in sich teilbare/koppelbare Typologie entwickelt. Neben einer konventionellen Flächenorganisation mit Wohnen über drei Ebenen, ist auch eine Separierung der Obergeschosse (Wohnen) zum Erdgeschoss (Arbeiten) umsetzbar, bei der die Erschliessung gemeinsam von der Strasse oder separiert von Strasse und Gartenhof erfolgen kann.

Den Neubauten des Baufeldes C2 liegt das Konzept des gemeinschaftlichen Wohnens in einer vielfältig gemischten Nachbarschaft zugrunde: Mit der Inklusion diverser Nutzergruppen im frei-finanzierten Wohnungsbau, öffentlich finanzierten Wohnungsbau, Wohngemeinschaften in öffentlicher Trägerschaft, sowie Büro-/Werkstattflächen, und einer Spreizung in den Wohnungsgrössen von 29 qm bis 108 qm (Geschosswohnungbau) bzw. 160 qm (Stadthäuser) in Kombination mit Dual-Living, wird ein breites und flexibles Angebot an barrierefreien Wohnungen geschaffen, das sich in sieben Geschosswohngsbauten und acht Stadthäusern um den gemeinschaftlichen, grünen Gartenhof gruppiert.

Freiraum

Nachhaltigkeit
Die geplanten Neubauten des Baufeldes C2 sind als kompakte Kubaturen mit klarem, durchlaufendem Tragwerk entwickelt. Die Grundrisslayouts der Ebenen sind im geschosswohnungsbau weitgehend gestapelt. Die Ver/Entsorgungsleitungen sind kompakt gebündelt und liegen direkt übereinander (auch bei Dual-Living). Die sanitärräume sind standardisiert entsprechend der Wohnungsgrössen. Die Erschliessungsräume sind übersichtlich, hell und angemessen dimensioniert.

Die Hülle ist hoch wärmegedämmt. Ihre Perforation ist massvoll. Damit wird eine weitgehende Tageslichtnutzung gesichert und die äusseren thermischen Lasten wirksam gedämpft. Entsprechend der Gebrauchsanweisung sind die opaken Flächen der Hülle sowohl mit klinkeroberflächen als auch mit Putzoberflächen geplant. Eine Harmonisierung wird dabei erreicht, indem Fugenfarbe und Klinkerfarbe aneinander angeglichen werden, sodass eine prägende, nahezu monochrome Wirkung erzielt wird. Für die verklinkerten Fassaden ist ein ruhiger Läuferverbaund (Halbsteinversatz) vorgesehen.

Als Ausdruck der besonderen städtebaulichen Lage, zwischen den anspruchsvollen öffentlichen Räumen von Stadtteilentree, Stadtpark, Quartiersplatz, etc. und den diversen, vielschichtigen, gemischten Nutzergruppen, liegt den Fassaden das Prinzip einer geordneten Vielfalt zugrunde: Nach Norden entlang des öffentlichen Stadtparks sind die Neubauten als Referenz an „Bürgerhäuser“ klar symmetrisch geordnet und mit französischen Fenstern sowie Loggien nahezu logenartig zum grünen Parkraum ausgerichtet. Mit der 8scheinbaren) Überhöhung des obersten Geschosses und den „Glorietten“-artigen Loggien wird die repräsentative Adresse direkt am Stadtpark noch unterstrichen. Nach Süden Am Bassel, schliessen sich die Neubauten mit opaken Brüstungen für Fenster und Loggien mehr ab, um in der höheren räumlichen Dichte des Quartiers, eine grössere Intimität für das Wohnen zu sichern. Erst an der raumkante des Quartiersplatzes Maria-Goeppert-Mayer öffnen sich die Geschossebenen der vier Wohngruppen pointiert mit einer Art Stadtloggia zum öffentlichen Raum. Die Stadthäuser In der Streeke weise eine deutlich abweichende Körnung gegenüber dem Geschosswohnungsbau auf. Sie sind als rhythmisiert perforierte Hausgruppe entworfen, die in der gemeinschaftlichen Wirkung die Kraft des einzelnen Stadthauses zu steigern vermag.

Lageplan

Lageplan

Ansicht von Südost

Ansicht von Südost

Blick von Westen

Blick von Westen