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Mehrfachbeauftragung | 07/2023

Neubau Campus Giesing in München

Gewinner / Zuschlag

Behnisch Architekten

Architektur

adlerolesch GmbH

Landschaftsarchitektur

knippershelbig GmbH

Tragwerksplanung

Ingenieurbüro Höß

TGA-Fachplanung

Conplaning GmbH

TGA-Fachplanung

Müller-BBM Building Solutions GmbH

Bauphysik

Brandschutz Consulting

Brandschutzplanung

Lichtplanung Robert Müller

Lichtplanung

Erläuterungstext

Nachhaltig, grün, ins Stadtbild integriert – in Giesing, drei Kilometer südlich der Münchner Innenstadt, entsteht ein neuer Campus des Konzerns Versicherungskammer. Der Entwurf für ein zeitgemäßes Arbeitsumfeld sieht südlich des langgestreckten Bestandsbaus an der Warngauer Straße eine bauliche Ergänzung von drei Solitären vor. Die sensible Anordnung der Hochpunkte sorgt für eine natürliche Integration ins Stadtbild. Auch der Freiraum wird dabei neu gegliedert und das Areal wird zukünftig von der Deisenhofener Straße aus zugänglich sein.

Eine lebendige Landschaftsplanung lädt zukünftig die Anwohner*innen ein, sämtliche Aufenthaltsflächen gleich eines frei zugänglichen Parks zu nutzen. Durch beispielhafte Maßnahmen gelingt es, das von Höhenunterschieden geprägte Grundstück atmosphärisch zu verwandeln, mit geschützten Orten wie einem lauschigem Innenhof, einem gemeinschaftlichen Treffpunkt oder einer Sportwiese im Grünen. Ein Auditorium, das ganz nebenbei einen Höhensprung ausgleicht und den ehemaligen Tiefhof mit dem zentralen Platz verbindet, dient als Versammlungsstätte und kann sowohl dem Innen- als auch dem Außenraum zugeschaltet werden. Ein öffentliches Café, Sportbereiche mit Kletterwand und ein Garten für Aktivitäten beleben die Umgebung. Mitten in München entwickelt sich somit eine grüne Oase, die den Standort deutlich aufwertet, das Unternehmen ganz selbstverständlich mit seiner Umgebung vernetzt und den Bürger*innen zusätzlichen Freiraum schenkt. Neue und bestehende Baukörper sind im dritten Obergeschoss über eine Kommunikationsebene miteinander verbunden. Kurze Verbindungswege, verschiedenste Blickbeziehungen und ein hoher Anteil an Begegnungsflächen zeugen von einer auf Austausch ausgerichteten Organisation des Gebäudes.

Nachhaltige Aspekte bestimmen den Entwurf: Die Aufteilung in Einzelbaukörper unterstützt die Durchlüftung des Campus und ein gesundes Mikroklima. Rund um den Neubau werden sämtliche Außenflächen entsiegelt; ausreichend dimensionierte Großbaumstandorte unterstützen das Prinzip der Schwammstadt. Biodiversitätsdächer werden mit Fotovoltaik kombiniert, die Energie für den Eigenbedarf liefern. Auch die Fassaden sind energetisch sinnvoll und entsprechend der jeweiligen Orientierung zum Sonnenstand ausgeformt. In den Bereichen der stärksten Besonnung bieten fixe außenliegende Lamellen zusätzlichen Sonnenschutz. Außerdem soll der Neubau entsprechend den Kriterien des zirkulären Bauens umgesetzt werden. Zusätzlich werden die Fassadenbauteile des weichenden Bestandsbaus auf Wiederverwendbarkeit untersucht und möglicherweise im Neubau eingesetzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf der Architekten sieht für den Neubau bis zu zwölf Geschosse vor, an seiner höchsten Stelle misst das geplante Gebäude 48 Meter Höhe. Damit würde er die Umgebungsbauten um 35 Prozent an Höhe übertreffen, was von den Fachleuten allerdings nicht als problematisch fürs Stadtbild angesehen wird, "da kein Hochhaus im klassischen Sinn vorgeschlagen und so auch nicht wahrgenommen wird", heißt es in der Beschlussvorlage aus dem Planungsreferat. Demnach seien durch die höheren Gebäude auch keine Blickachsen beeinträchtigt. Einzig der Bezirksausschuss Obergiesing-Fasanengarten (BA) habe sich gegen die Höhenentwicklung ausgesprochen.

Einen Vorteil der Höhenentwicklung sieht das Gremium allerdings darin, dass nun mehr Platz für öffentliches Grün geschaffen werden kann. In der Vergangenheit war der Bürobunker wenig einladend, künftig soll sich ein moderner Bau zum Straßenraum hin öffnen. Durch ein Netz von Wegen wird das Areal weiterhin auch für Menschen, die nicht bei der Versicherungskammer arbeiten, passierbar sein. Darüber hinaus sollen mehrere kleine Grünflächen mit Aufenthaltsmöglichkeiten entstehen, die zum Beispiel auch für Sport oder zur Erholung genutzt werden können. Unter der Erde soll eine Tiefgarage auch für die Bewohner des Viertels zum Anwohnerparken geöffnet werden.