Das Quartier Ellener Hof in Bremen-Osterholz ist ein sozial-ökologisches Modellquartier mit hohen Ansprüchen an das kreislaufgerechte und ressourcenschonende Bauen. Mit ihrem Entwurf zum Gebäudeensemble Woof & Skelle aus einem fünfgeschossigen und einem zweigeschossigen Gebäude für Soziales Wohnen und Kindertagesstätte, treten ZRS Architekten Ingenieure den Beweis an, dass die soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit funktionieren kann.
Die robuste Holzskelettbauweise verspricht eine lange Nutzungsdauer von weit über 100 Jahren, ist rückbaufähig und ermöglicht flexible Grundrisse, ohne in das Tragwerk eingreifen zu müssen. Das Gebäude folgt dem Prinzip „lieber Holz als Beton“, der allgegenwärtige Holzanteil liegt bei über 60 Prozent. Nur wo zwingend nötig kam Beton zum Einsatz, der beispielsweise als Treppenläufe sichtbar gelassen für eine ehrliche Materialsprache steht.
Die vertikal strukturierte Fassade aus vorvergrauter nordischer Fichte verbindet die beiden Baukörper zu einem Ensemble. Selbst die Brandwand zum Nachbarhaus des zweigeschossigen Gebäudes wurde in Holzrahmenbauweise errichtet. Die Dämmung besteht aus Zellulose, Holzfaserdämmung und Schaumglas unter der Bodenplatte. Die CO2-neutrale Bauweise wurde durch ein Low-Tech-Klimakonzept unterstützt. Zur Verminderung des Energiebedarfs für den Betrieb standen die natürliche Belichtung und Belüftung sowie eine CO2-arme Konstruktion im Vordergrund. Von Vorteil ist die Versorgung des Gebäudes durch Fernwärme, die durch ein mit Biomethan betriebenes Blockheizkraftwerk erzeugt wird.
Der Jury fällt das Gebäudeensemble insbesondere als Baustein eines nach den Prinzipien der Nachhaltigkeit errichteten Quartiers auf. Der Masterplan des niederländischen Büros De Zwarte Hond in Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekten von RMP Stephan Lenzen, welcher Städtebau, Freiraumplanung und Nutzungsmischung gekonnt vorgibt, wird bis heute konsequent umgesetzt. ZRS Architekten Ingenieure verwirklichten mit einem hohen Maß an architektonischem Verständnis und konstruktiver Kompetenz ein Gebäudeensemble, welches durch seine Anforderungen an CO2-neutrale Baustoffe und das hohe Interesse an Kreislauffähigkeit zukunftsweisend ist. Die geplante Nutzungsdauer von mindestens 100 Jahren ist ein starkes Signal, sowohl baukulturell als auch konstruktiv. Die Jury erkennt in der Grundrissgestaltung und den schlichten kompakten Baukörpern eine Weiterentwicklung der Wohngebäudetypologie des sogenannten „Bremer Hauses“. Dieser Bezug auf die Geschichte und den Standort ermöglicht die logische Fortsetzung der Stadterzählung.
Das Projekt motiviert nachfolgende Planer, ressourcenschonende Kriterien weiterzuentwickeln und auch für die verbliebenen 20 Prozent, für die in diesem Fall keine Rückbaufähigkeit testiert wird, Lösungen zu finden. Den Bauherren und der Bremer Heimstiftung gilt Dank sich auf das Experiment eingelassen zu haben.