Nichtoffener Wettbewerb | 08/2023
Freiraumplanung SeePark Hengstey in Hagen
©Willner Visualisierung / TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg
AktivPark
2. Preis
Preisgeld: 26.000 EUR
TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg
Landschaftsarchitektur
-
Verfasser:
-
Mitarbeitende:
Klaus-Peter Lorenz, Ulrike Börst, Lenja Schröder, Songnan Liu
Visualisierung
Erläuterungstext
AKTIVES NATURERLEBNIS ZWISCHEN RUHR, VOLME UND LENNE
Einleitung
Die Entwicklung des SeeParks Hengsteysee steht im Spannungsfeld der IGA Metropole Ruhr 2027 und bildet einen wichtigen Freiraumbaustein der Stadt Hagen. Die freiraumplanerische Entwicklung des SeeParks steht im Kontext der Frage danach, wie wir morgen leben möchten und im Entwurf „SeePark Hengstey - Aktives Naturerlebnis zwischen Ruhr, Volme und Lenne“ soll diese Frage umfassend beantwortet werden. Durch die Lage des SeeParks in der Metropolregion Rhein-Ruhr, der bevölkerungsdichtesten Region Deutschlands, stellt die Entwicklung qualitativ hochwertiger Freiflächen einen umso wichtigeren Faktor für die Steigerung der Lebensqualität in dieser Region dar.
Entlang einer Perlenkette aus Wasserschloss Werdringen, SeeBad, den Radrouten Ruhrtalradweg, Lenneroute und Ruhrtal 8, gliedert sich der SeePark wie selbstverständlich ein und bildet den Lückenschluss für ein durchgängiges Naturerleben entlang der Ruhr.
Wegenetz
Der SeePark wird durch ein Wegenetz aus Seepromenade, Ruhrtalradweg und Entdeckerpfaden durchgängig und barrierefrei erlebbar gemacht.
Die Seepromenade nimmt den Verlauf der Uferkante auf und zieht sich nur im Aktionsfenster III, dem „WaldPark“, deutlich vom Ufer zurück, um in diesem Bereich Raum für eine ökologische Aufwertung des Ufers zu ermöglichen. Mit der Seepromenade entsteht eine attraktive Flaniermeile, welche das SeeParkFoyer (Aktionsfenster IV), mit dem WaldPark (Aktionsfenster III) und dem AktivPark (Aktionsfenster II) verbindet. Besucher*innen haben so die Möglichkeit, den SeePark in Gänze zu durchwandeln. Entlang der Seepromenade finden sich zudem genügend Sitzmöglichkeiten, sodass in regelmäßigen Abständen eine kurze Rast eingelegt werden kann.
Die Seepromenade inszeniert durch sensibel gesetzte Ausblicke die Korrespondenz zur gegenüberliegenden Uferseite. Das Koepchenwerk, die Funcke-Villa samt Mäuseturm oder Hohensyburg werden auf diesem Weg visuell in den SeePark eingebunden.
Die Oberfläche der Seepromenade besteht aus einer Wassergebundenen Wegedecke. Die Vorteile hierbei lassen sich vor allem in ihrer besonders hohen Umweltverträglichkeit, sowie einer kostengünstigen Herstellung ausmachen.
Der neue Radweg knüpft im SeeParkFoyer an den bestehenden Ruhrtalradweg an und ergänzt die Lenneroute und die Ruhrtal 8 entlang des Hengsteysees. Bodenmarkierungen auf der hellen Asphaltdecke informieren über den aktuellen Kilometerstand auf dem Ruhrtalradweg. Wie auch bei der Seepromenade befinden sich entlang des Radwegs in regelmäßigen Abständen Sitzmöglichkeiten für eine kurze oder ausgiebige Rast, sowie Reparaturstationen für Fahrräder.
Als dritte Ebene im Wegenetz agieren die Entdeckerpfade. Diese fügen sich kaum merklich in die weniger intensiv bespielten Bereiche ein und sollen eine Möglichkeit bieten, Naturerfahrung auf eine nachhaltige Weise zu ermöglichen. Den Entdeckerpfaden sind teilweise kleine Holzdecks angegliedert. Hier soll den Besucher*innen die Möglichkeit geboten werden, im Einklang mit der Natur eine Pause einzulegen und die Umgebung auf sich wirken zu lassen.
Aktionsfenster
Die Aktionsfenster II - IV spannen sich zwischen der Seepromenade und dem neuen Ruhrtalradweg auf. Hierbei stellt das „SeeParkFoyer“ (Aktionsfenster IV) den östlichen Eingang zum SeePark dar. Etwa auf der Hälfte des Weges in Richtung SeeBad fügt sich der „WaldPark“ (Aktionsfenster III) in die Bestandsstruktur des Waldes ein. Im südlichen Bereich befindet sich der „AktivPark“ (Aktionsfenster II).
Das „SeeParkFoyer“ begrüßt die Besucher*innen mit dem legendären Bikertreff zur rechten Seite und bietet Platz für einen Street-Food-Bereich, sowie für genügend Fahrradstellplätze samt E-Bike-Tankstelle. Dieses Angebot richtet sich an all jene, die an dieser Stelle vom Rad absteigen möchten um den Park zu Fuß zu erkunden oder eine Pause einlegen möchten.
Für die Besucher*innen, die mit dem PKW anreisen, stellt eine durch bodengebundene Fassadenbegrünung bewachsene Parkpalette genügend Stellplätze bereit.
Das Parkhaus bietet ebenso die Möglichkeit, ein WC und Schließfächer zu integrieren.
Von hier startet auch die Solarfähre ihr Seerundfahrt. Mit dieser können Stationen auf der gegenüberliegenden Seeseite (Funcke-Villa, Koepchenwerk) angefahren werden.
Für die aktiveren Besucher*innen, aber auch für Kinder und Jugendliche, stellen ein multifunktionaler Spielbereich und ein kleiner Skatepark den Auftakt zum SeePark dar.
Sitzelemente in der Uferböschung laden dazu ein, den Blick auf das Nordufer schweifen zu lassen.
Der „WaldPark“ (Aktionsfenster III) beschreibt die Fläche um das Vereinsgelände des ESV Hagen. Durch den Mitgliederzuwachs des Sportvereins sollen die Sportflächen erhalten werden, allerdings durch eine Neugestaltung eine hochwertige Aufwertung erfahren und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Das südlichste Gebäude auf dem ehemaligen Vereinsgelände wird durch eine Cafénutzung umgewidmet. Die Spielskulptur „WaldKauz“ lädt die Kinder zum Klettern und Rutschen ein.
Auf der Vogelbeobachtungsstation kann den im Schilfsaum lebenden Vogelarten auf eine sehr behutsame Art näher gekommen werden. Auch hier finden sich Informationstafeln zur Avifauna am Hengsteysee.
Das südlichste Aktionsfenster, der „AktivPark“ zeichnet sich durch seine multifunktional bespielbaren Sport- und Eventflächen aus. Einen Höhepunkt stellen hierbei der Ankunftsort der ZIP-Line, sowie die Seetreppen und der Anleger der Solarfähre dar.
Eine großzügig gestaltete Platzfläche bietet genügend Raum für Veranstaltungen wie Konzerte, Stadtfeste oder Töpfermärkte.
Der „SeeKiosk“ gewährleistet eine dauerhafte Infrastruktur im „AktivPark" und beinhaltet neben seinem gastronomischen Angebot auch Raum für das Laden von E-Bike Akkus (Fahrradtankstelle). Weiterhin befinden sich im AktivPark zahlreiche Angebote für Sport und Spiel. Wassertische laden die Kleinen zum Planschen ein, in der Beacharena verausgaben sich die Großen beim Beachvolleyball. Für diejenigen Besucher*innen, die es gerne ruhiger mögen, laden die Seetreppen dazu ein, den Abend mit Blick auf das Ardeygebirge ausklingen zu lassen.
Zwischen den Aktionsfenstern befinden sich die nutzungsberuhigten Bereiche, in denen ökologische Aufwertung sowie die Förderung vielfältiger Biotope im Fokus stehen und welche auf behutsame Weise erlebbar gemacht werden.
Die Oberflächengestaltung in allen Aktionsfenstern zeichnet sich durch eine einheitliche Pflasterflächengestaltung aus mittelgroßem, gesägtem Granitpflaster aus.
Ausstattung/Möblierungskonzept
Durch die Verwendung einheitlicher Ausstattungselemente erhöht sich der individuelle Wiedererkennungswert des SeeParks. Wegebegleitend befinden sich Bänke mit Arm- und Rückenlehne, die aus massiven und robusten Holzplanken bestehen. Entlang der aktiveren Bereiche, wie Spiel- und Sportflächen, befinden sich lange, tribünenähnliche Holzbänke.
Holzdecks und die „Seeliege“ laden zum Entspannen und Genießen ein.
Eine einheitliche Gestaltfamilie für die Grundausstattung aus Cortenstahlelementen macht eine der prägenden Materialien der Industriekultur im Park durchgängig sichtbar. Mastleuchte, Radparker, Mülleimer, Wegweiser und Infostelen gehören zur Grundausstattung.
Wegeleitsystem und VR
Infotafeln entlang der Promenade, des Radwegs und der Entdeckerpfade informieren über Industriekultur und Historie und geben einen Einblick über den vielfältigen Naturraum rund um den Hengsteysee und im SeePark. Über QR Codes können mit dem Smartphone an ausgewählten Orten themenbezogene Audioformate/Audioguides über die SeePark-App abgerufen werden. Diese sollen in möglichst einfacher Sprache eingelesen werden, um auch hier Barrierefreiheit zu gewährleisten. Für Kinder gibt es die Möglichkeit über die SeePark-App die Informationen auf spielerischem Weg vermittelt zu bekommen. Es werden an jeder Station kleine Aufgaben zu den Themenfeldern Industriekultur und Umwelt gestellt, deren Auflösung dann an der nächsten Station erfolgen soll.
Beurteilung durch das Preisgericht
©Willner Visualisierung / TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg
WaldPark
©Willner Visualisierung / TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg
SeeParkFoyer
©TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg
Lesarten
©TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg
Lageplan SeePark M 1:2000
©TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg
Entwurfsplan AktivPark M 1:250
©TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg
Schnitt AktivPark M 1:250
©TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg
Entwurfsplan WaldPark M 1:250
©TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg
Schnitt WaldPark M 1:250
©TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg
Entwurfsplan SeeParkFoyer M 1:250
©TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg
Schnitt SeeParkFoyer M 1:250
©TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Berlin/Hamburg
Ökologie