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Award / Auszeichnung (auch für Studenten) | 06/2023

Erich-Mendelsohn-Preis 2023 für Backstein-Architektur

Gleistribüne Zollstrasse Ost

CH Zürich, Zollstrasse 37 - 61

Winner Gold I Kategorie: Wohnungsbau / Geschosswohnungsbau

Esch.Sintzel Architekten

Architektur

Andreas Geser Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

SBB Immobilien

Bauherren

Projektdaten

  • Gebäudetyp:

    Wohnungsbau

  • Projektgröße:

    keine Angabe

  • Status:

    Realisiert

  • Termine:

    Fertigstellung: 01/2020

Projektbeschreibung

„An privilegierter Lage im öffentlichen Raum bewegen sich die drei Wohngebäude der Gleistribüne zwischen dem Gleisraum als einer der größten Freiflächen Zürichs und der kleinteilig bebauten Straßenseite. Die Wohnräume kombinieren als vermittelnde Schwellen den Weitblick am Gleisfeld mit abschirmenden privaten Strukturen.“

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Urbanisierung der Gleisfeld-Ränder unmittelbar vor dem Zürcher Hauptbahnhof erinnert an die Kultivierung der Seeufer im 19. Jahrhundert. Ähnlich wie dort Hafenanlagen und braches Schwemmland zu Promenaden und Plätzen umgewandelt wurden, wird nun das Gleisfeld als privilegierte Lage erkannt: zentral gelegen, von vielen Standorten aus sichtbar und seinerseits von der weiten Sicht profitierend auf die – neben dem See – größte Freifläche der Stadt.

Aus der Rückseite der Stadt wird eine Vorderseite. Die Baufelder haben aber noch eine zweite Vorderseite, die zur Zollstraße. Während der Gleisraum vom großen Maßstab geprägt ist, gehört die Straßenseite in die kleinteilige, engmaschige Blockrand-Stadt des 19. Jahrhunderts. Hier gelten für bauliche Interventionen strenge Regeln, während auf der Seite zum Gleisfeld hin ein größeres Maß an Autonomie möglich ist.

Im Kräftefeld zwischen diesen zwei so verschiedenen Seiten finden die Baukörper zu einer Form, welche sich aus den Bindungen der Straßenseite allmählich löst und zu einer frei geformten Auffächerung auf der Gleisseite entwickelt. In dieser aufgespreizten Gebäudeabwicklung wird die Wahrnehmung aus der Bewegung thematisiert, werden doch die Häuser aus dem beschleunigenden oder abbremsenden Zug wahrgenommen.

Die bewegte Grundform der Baukörper und die Exponiertheit des Ortes verlangen nach einer umso robusteren Struktur, welche den Gebäuden Halt und Ruhe vermittelt. Deshalb sind die neuen Häuser von stämmigen Pfeilern aus Klinker-Mauerwerk gefasst, gehalten und getragen. Dem gegenüber sind die offenen Wandfelder in Holzelementbauweise konzipiert, sodass permanente und transitorische Elemente in der Fassade klar artikuliert sind. Die vorfabrizierten Klinkerpfeiler sind starr verfugt mit den Betonelementen, sodass auf Dilatationen und Kittfugen weitgehend verzichtet werden konnte. Als Fußsortierung mit Mörtelfugen ähnlicher Farbe vermauert, entsteht eine flächige Wirkung von großer Tiefe.