Einladungswettbewerb | 09/2023
Neubau Colonius Nord Hochhaus in Köln
©Sauerbruch Hutton, ArtefactoryLab
Visualisierung
1. Preis
Landschaftsarchitektur
-
Verfasser:
-
Mitarbeitende:
schlaich bergermann partner - sbp SE
Tragwerksplanung
Transsolar Energietechnik GmbH
TGA-Fachplanung, Energieplanung
HHP - West, Beratende Ingenieure GmbH
Brandschutzplanung
Erläuterungstext
Der innere Grüngürtel verbindet als bedeutendes Erholungs- und Freizeitgebiet die innerstädtischen Viertel Kölns mit den gründerzeitlichen Stadterweiterungen. Die ursprüngliche Planung des Areals geht auf Konrad Adenauer und Fritz Schumacher zurück, die 1919 hierfür die Idee einer „Einheit aus Architektur und Grün“ entwickelten. Unmittelbar nördlich des Fernmeldeturms „Colonius“ liegt als Teil des inneren Grüngürtels das Grundstück „Colonius Nord“ für das ein hochbaulicher und freiraumplanerischer Wettbewerb ausgeschrieben worden war, den das Team Sauerbruch Hutton und LAND mit dem 1. Preis für sich entscheiden konnte.
Die 19 Bürogeschosse des Hochhauses ermöglichen die Umsetzung unterschiedlichster Bürokonzepte, da der Regelgrundriss in bis zu drei Nutzungseinheiten unterteilt werden kann. An der Südfassade befinden sich fünf zweigeschossige Loggien, die bei Bedarf durch verschiebbare Verglasungen zu einem Wintergarten geschlossen werden können und damit das ganze Jahr über nutzbar sind. Als grüner Garten verbessern sie das Mikroklima und laden zu informellem Austausch ein. Sie stehen allen Mietern einer Etage zur Verfügung und bieten zudem die Option, zwei übereinanderliegende Mieteinheiten vertikal zu verbinden.
Das Tragwerk besteht aus einem Stahlbeton-Skelett mit zentralem Gebäudekern. Durch Vorspannung sind die Geschossdecken so schlank gehalten, dass sich der Verbrauch von Beton und Stahl deutlich reduziert. Die damit einhergehende Reduktion des Eigengewichts sorgt auch für eine geringere Beanspruchung der Gründung, was ebenfalls zu Einsparungen beim Betonvolumen führt. Zudem kann in allen Betonbauteilen CO2-reduzierter Zement eingesetzt werden. Im Innenausbau wird weitgehend auf Nassgewerke verzichtet, um die Trennbarkeit der Baustoffe zu gewährleisten.
Das Freiraumkonzept sieht ein intelligentes Wassermanagementsystem vor, das gemäß dem Schwammstadt-Prinzip Regenwasser über grüne Dächer, permeable Oberflächen und technische Rückhaltesysteme sammelt und nutzbar macht. Im neu gestalteten Bereich des Grüngürtels tragen weitläufige Grünflächen und eine waldähnliche Bepflanzung mit klimaresilienten Bäumen zur ökologischen Vielfalt bei und schaffen klimawirksame Frischluftschneisen und Verschattungsflächen. Insgesamt wird der ökologische Wert des Grüngürtels gestärkt.
Der Entwurf sieht einen bis an die Straßenränder erweiterten und zusammenhängenden Grünraum vor, der die Flächen um den Colonius und das Wettbewerbsgrundstück in ein Gesamtkonzept überführt. In diese Freifläche ist ein neues Hochhaus eingebettet, das zusammen mit dem Telekom- und Herkuleshochhaus ein aufgelockertes Ensemble bildet. Durch seine schlanke Basis und maßvollen Abstand wahrt es dabei die Alleinstellung des Colonius. Mit einer Höhe von 80 Metern fügt es sich in die Höhenentwicklung Innere Stadt ein und respektiert, außerhalb der Sichtachsen des Strahlenplans gelegen, die stadträumlichen Blickbeziehungen.
Zugleich positioniert sich das Gebäude selbstbewusst im Stadtraum und reagiert mit seiner zeichenhaften organischen Form - basierend auf einem abgerundeten Dreieck, das sich nach oben sternförmig weitet - auf den besonderen Standort. Das vielansichtige Volumen ist so positioniert, dass es zum Straßenraum hin seine Schmalseiten zeigt und zur gegenüberliegenden Blockrandbebauung eine klare Kontur ausbildet, während es sich zum Park öffnet.
Zugleich positioniert sich das Gebäude selbstbewusst im Stadtraum und reagiert mit seiner zeichenhaften organischen Form - basierend auf einem abgerundeten Dreieck, das sich nach oben sternförmig weitet - auf den besonderen Standort. Das vielansichtige Volumen ist so positioniert, dass es zum Straßenraum hin seine Schmalseiten zeigt und zur gegenüberliegenden Blockrandbebauung eine klare Kontur ausbildet, während es sich zum Park öffnet.
Mit der Entsiegelung des zuvor bebauten Grundstücks und dank des schmaleren Fußabdrucks des Neubaus wird das Parkgelände bis an die Straßenkreuzung Innere Kanalstraße/Subbelrather Straße herangeführt, wo es in einen großzügigen, neu gestalteten Stadtplatz übergeht, der durch Gastronomie, Läden und ein Fitnesszentrum im Erdgeschoss des Hochhauses belebt wird. Zudem bieten ein Restaurant und eine Bar im obersten Geschoss von windgeschützten Außenterrassen einen Ausblick über die Innenstadt und den Kölner Dom.
Die 19 Bürogeschosse des Hochhauses ermöglichen die Umsetzung unterschiedlichster Bürokonzepte, da der Regelgrundriss in bis zu drei Nutzungseinheiten unterteilt werden kann. An der Südfassade befinden sich fünf zweigeschossige Loggien, die bei Bedarf durch verschiebbare Verglasungen zu einem Wintergarten geschlossen werden können und damit das ganze Jahr über nutzbar sind. Als grüner Garten verbessern sie das Mikroklima und laden zu informellem Austausch ein. Sie stehen allen Mietern einer Etage zur Verfügung und bieten zudem die Option, zwei übereinanderliegende Mieteinheiten vertikal zu verbinden.
Die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Büroräume steht im Fokus des Nachhaltigkeitskonzepts. Das Gebäude ist für Tageslichtnutzung optimiert, um den Kunstlichtbedarf zu reduzieren; zusätzlich kommt tageslichtabhängige Dimmung zu Einsatz. Durch ein dezentrales Lüftungskonzept wird der Energiebedarf weiter minimiert. Die Wärme- und Kälteerzeugung erfolgt über Geothermie für die Grundlast und Luftwärmepumpen für die Spitzenlast.
Das Tragwerk besteht aus einem Stahlbeton-Skelett mit zentralem Gebäudekern. Durch Vorspannung sind die Geschossdecken so schlank gehalten, dass sich der Verbrauch von Beton und Stahl deutlich reduziert. Die damit einhergehende Reduktion des Eigengewichts sorgt auch für eine geringere Beanspruchung der Gründung, was ebenfalls zu Einsparungen beim Betonvolumen führt. Zudem kann in allen Betonbauteilen CO2-reduzierter Zement eingesetzt werden. Im Innenausbau wird weitgehend auf Nassgewerke verzichtet, um die Trennbarkeit der Baustoffe zu gewährleisten.
Auch bei der Konstruktion der Elementfassade wird auf Materialeffizienz und einen hohen Recyclinganteil geachtet. Im Falle des Rückbaus kann die Fassade sortenrein in die Bestandteile zerlegt und wiederverwertet werden. Die Elemente bestehen aus transparenten Bereichen mit raumhohen Öffnungsflügeln und außenliegendem Sonnenschutz sowie aus opaken Bereichen mit farbigen Glaspaneelen, beziehungsweise mit PV-Zellen im südlichen Fassadenbereich. Die Paneele bieten die Option, an der Lärmseite zusätzliche schallgedämpfte Lüftungsklappen zu integrieren. Die Fassade ist so konzipiert, dass einzelne Elemente von innen montiert, erneuert oder adaptiert werden können, so dass die Fassade auch zukünftigen Anforderungen gerecht wird.
Das Freiraumkonzept sieht ein intelligentes Wassermanagementsystem vor, das gemäß dem Schwammstadt-Prinzip Regenwasser über grüne Dächer, permeable Oberflächen und technische Rückhaltesysteme sammelt und nutzbar macht. Im neu gestalteten Bereich des Grüngürtels tragen weitläufige Grünflächen und eine waldähnliche Bepflanzung mit klimaresilienten Bäumen zur ökologischen Vielfalt bei und schaffen klimawirksame Frischluftschneisen und Verschattungsflächen. Insgesamt wird der ökologische Wert des Grüngürtels gestärkt.
An der Schnittstelle zwischen Stadt und Park hat das Projekt das Potential, den Inneren Grüngürtel im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung aufzuwerten und ihn zugleich räumlich und funktional mit den umgebenden Quartieren zu verflechten.
Beurteilung durch das Preisgericht
Die selbstbewusste Landmarke wird dem Standort und dem Verfahren gerecht! Das Haus antwortet mit Verträglichkeit auf die Umgebung. Es schafft Durchlässigkeit auf dem Grundstück. Die Architektur ist nicht laut, sondern angemessen für einen Bau im Denkmal Innerer Grüngürtel am „Central Park“ von Köln. Die dreieckige Grundform mit runden Ecken weitet sich gekonnt nach oben auf. Die Eleganz der Linienführung und der dynamische Faltenwurf mit seinem Licht- und Schattenspiel ist ein Blickfang.
Der Entwurf überrascht mit einer objekthaften Form, ist Identitätsstiftend. Die einheitliche Fassadenstruktur erzeugt gekonnt den skulpturalen Charakter. Der Entwurf hat eine gute Setzung und hohe Eigenständigkeit. Das Spiel mit konvexen und konkaven Formen spiegelt die Umgebung wider ohne sich nicht in Richtung Ehrenfeld oder Innerer Grüngürtel anzubiedern. Man spürt den Colonius in den Rundungen mit dem das Gebäude in Dialog tritt.
Das Haus ist sehr weit nach Süden geschoben. Im Süden werden dadurch die Abstandsflächen nicht mehr eingehalten. Der Vorplatz / Stadtplatz mit Baumbeeten zur Adressbildung ist zu groß und stark lärmbelastet. Das Gebäude muss seine Position auf dem Grundstück noch finden.
Die Freianlagen auf dem Projektgrundstück weisen eine hohe Versiegelung auf. Zum Grüngürtel gibt es hingegen eine geringe Durchlässigkeit. Die Wegeführung erfolgt nur über das Grundstück des Colonius.
Der zentrale, funktionale sechseckige Erschließungskern ermöglicht eine gute Adressierung zur Straßenkreuzung.
Es wird viel Freiraum durch den geringen Fußabdruck bewahrt; dennoch ist das Grundstück gut ausgenutzt.
Im zweigeschossigen Sockel werden Gastronomie und Fitness nachgewiesen. Die Außengastronomie liegt auf dem Stadtplatz und ist dementsprechend stark verschallt.
Im Regelgeschoss variieren die Etagen zwischen 1.100 – 1.500 m² BGF. Die Teilbarkeit ist gewährleistet. Eine Vielfalt an Büroraumformen ist möglich, allerdings überwiegend für Zellenbüros geeignet. Eine hohe Flächeneffizienz ist aber gegeben. Die qualitätsvollen Flächen in den oberen Geschossen nehmen zu.
An der Südseite sind fünf zweigeschossige Loggien/Wintergärten angeordnet. Über diese können zwei Etagen bis 1.600 m² BGF verbunden werden. Die Wintergärten sind nach Südosten auf ruhigerer Seite richtig platziert.
Der Brandschutz funktioniert, kann aber optimiert werden.
Am Dachgeschoss ragt die Gebäudetechnik leicht über die Marke von 80 m hinaus. Darunter sind zwei Gastronomien mit kleinen Außenterrassen geplant.
Verschattung, Lüftungskonzept, Green Building und Technikflächen sind nicht nachvollziehbar gelöst.
Geplant ist eine Doppelfassade mit viel Glas im Polygonzug, außenliegendem Sonnenschutz und Kastenfassade mit geschossweisen Vorsprüngen. Photovoltaik an der Fassade wäre möglich.
Die Farbigkeit polarisiert. Die Darstellung im Plan überzeugt noch nicht.
Die Wirtschaftlichkeit wird als eher schwierig eingeschätzt, trotz gutem A/V-Verhältnis, Effizienz und Ausnutzung.
Die Möglichkeit einer größeren Höhe des Gebäudes wurde diskutiert.
Im Vergleich ist die Arbeit besonders für Köln, in der Stadt einzigartig! Sie wird der exponierten Lage in und an einem Denkmal gerecht. Der hohen Bedeutung des Inneren Grüngürtels wird Rechnung getragen. Geboten wird eine Auflockerung der städtebaulichen Situation. Die klare Setzung und Sprache überzeugen. Im Detail ist die Durcharbeitung erforderlich. Die Kosten erscheinen nach den Ausführungen der Entwurfsverfasser beherrschbar. Die Frage, ob der Entwurf mehr Höhe vertragen würde stellt sich. Das ist keine Forderung nur Anstoß. Der Raumgewinn für die Stadtgesellschaft wäre mit dem Entwurf immens.
©Sauerbruch Hutton, ArtefactoryLab
Visualisierung
©LAND Germany
Lageplan
©Sauerbruch Hutton, LAND Germany
Grundriss_Erdgeschoss
©Sauerbruch Hutton
Grundriss_10.Obergeschoss
©Sauerbruch Hutton
Grundriss_17.Obergeschoss
©Sauerbruch Hutton
Ansicht_Süd
©Sauerbruch Hutton
Schnitt
©Sauerbruch Hutton
Energiekonzept
©Sauerbruch Hutton
Ausblick
©Sauerbruch Hutton
Städtebau