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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2023

Gestaltung Teilabschnitt Klimagarten Köllertal in Püttlingen

Blick in Richtung der neuen Flachwasserzone des Köllerbachs

Blick in Richtung der neuen Flachwasserzone des Köllerbachs

1. Preis

GREENBOX Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Der Klimagarten Köllertal - Ein Ort für Natur, Bildung und Begegnung

Leitbild
Das neue Konzept für den Klimagarten Püttlingen stärkt die vorhandenen Qualitäten des Ortes und setzt gleichzeitig Impulse für eine nachhaltige, klimabewusste Zukunft. Durch die Gliederung des Klimagartens in drei Teilbereiche können die jeweiligen Besonderheiten der einzelnen Orte gezielt gestärkt und unterschiedliche Schwerpunkte in Bezug auf die angebotenen Aktivitäten gesetzt werden. Durch den neuen Analog-Digitalen Spiel- und Lernpfad entlang des Köllertalradwegs erhalten Besucher*innen Informationen zu Ökologie, Geschichte und den vielfältigen Aktivitäten, die im Verlauf des Gartens zu finden sind. Der neue Klimagarten wird zu einem Ort der Begegnung, des Lernens und des Austauschs und verwebt die Stadt Püttlingen mit dem umliegenden Naturraum und dem Köllerbach selbst.

Durch gezielte Öffnungen wird der Köllerbach für die Bürger*innen und Besucher*innen wieder erlebbar, Retentionsmöglichkeiten bieten Schutz bei Starkregenereignissen und reagieren so auf die klimatischen Herausforderungen der Zukunft. Insektenfreundliche und klimaresistente Bepflanzungen erweitern das Angebot des Klimagartens als ökologischen Trittstein, vermindern stadtklimatische Defizite und dienen als Lebensraum für heimische Tier- und Insektenarten. Durch die Verbreiterung des Radwegs wird die emissionsfreie Mobilität im Köllerbachtal gefördert und der Köllertalradweg als wichtige regionale Radverkehrsroute gestärkt.

Der Klimagarten Püttlingen lädt nicht nur in der Gegenwart dazu ein, die Natur zu erkunden und zu erleben, sondern setzt auch Impulse für die Zukunft, indem er zeigt, wie wir durch gezielte Gestaltung und sinnvolle Nutzung unsere Welt lebenswerter machen können.

Köllerbachaue Süd
Der südliche Stadteingang wird zu einem attraktiven Freiraum, der nicht nur Informationen zur benachbarten Wildvogelauffangstation bereithält, sondern auch als Rastbereich für Radfahrer*innen und Wanderer*innen dient. Langlebige und hochwertige Sitzelemente bieten einen attraktiven Aufenthaltsbereich, der auch zum Picknick oder als Erholungsraum genutzt werden kann. Diese erste Station des Analog-Digitalen Spiel- und Lernpfades vermittelt bereits bei der Ankunft den Gedanken des Naturschutzes, steigert die Naturerlebbarkeit und bietet die Möglichkeit, sich über die Bedeutung und die Arbeit der Wildvogelauffangstation zu informieren.

Um eine angenehme und geschützte Atmosphäre zu schaffen, wird eine wallartige Struktur errichtet, die als Abgrenzung zur angrenzenden Industrie dient und durch klimaresistente Bepflanzung zusätzlich einen ökologischen Mehrwert leistet.

Eine Retentionsmulde mit sorgfältig ausgewählter Bepflanzung trägt zur Erhaltung und Stärkung des Aufenthaltscharakters bei, stärkt die Resilienz des Raumes bei zunehmenden Extremwetterereignissen und dient der Verbesserung des Mikroklimas.

Püttlinger Stadtpark:
Der Stadtpark als Herzstück des Klimagartens bildet den zentralen Anlaufpunkt für die Bürger*innen Püttlingens. Ein neuer Eingangsbereich, der durch das grüne Klimaforum gebildet wird, heißt die Besucher*innen hier willkommen und leitet vom Kardinal-Maurer-Platz und der Innenstadt in die Parkanlage. Die bestehende Brunnenanlage wird in das neue Klimaforum integriert und erhält hierdurch eine höhere Aufmerksamkeit. Die einstige Barrierewirkung des vorhandenen nördlichen Bahndammrelikts wird aufgehoben, um eine nahtlose Verbindung zwischen der Püttlinger Innenstadt und dem angrenzenden Park zu schaffen. Der Kardinal-Maurer-Platz selbst wird in bei der Gestaltung der Parkanlage in die Betrachtung mit einbezogen und durch behutsame Umgestaltung unter Verwendung der vorhandenen Materialen in seiner Wirkung als zentraler Treffpunkt gestärkt. Die bestehende Wegeführung wird zu großen Teilen übernommen, um den qualitativen Baumbestand zu erhalten und lediglich im zentralen und nördlichen Parkbereich durch neue Anschlusspunkte ergänzt. Durch den Rückbau der ursprünglichen Wallanlage wird der Köllertalradweg im Parkbereich ohne Höhendifferenz ausgebildet und erhält so mehr Bezug zur Parkanlage, ein Absteigen und Erleben der verschiedenen Angebote der Parkanlage wird ermöglicht. Entlang des Radwegs entsteht eine neue, begrünte Wallanlage, die als Sicht- und Lärmschutz dient und durch gezielte Unterbrechungen keine Barrierewirkung bei Starkregenereignissen mehr darstellt, auf die Problematik der zunehmenden Extremwetterereignissen reagiert und gleichzeitig eine Verbindung zum angrenzenden Anliegerweg herstellt.

Der hochwertige Baumbestand des Stadtparks wird durch gezielte, klimagerechte Neupflanzungen ergänzt, um den Gehölzbestand nachhaltig zu stärken und vielfältige Lebensräume zu schaffen. Die Herstellung von begrünten Retentionsflächen trägt zur Hochwasserprävention bei und fördert die Biodiversität. Besonders im östlichen Bereich der Parkanlage dient die gezielte Aufforstung dem Ersatz der wegfallenden Gehölze, die aufgrund des Rückbaus des Bahndammrelikts nicht erhalten werden können und bildet gleichzeitig einen Sichtschutz für die angrenzenden Wohngebäude.

Das bisher als Schotterfläche ausgebildete Bodendenkmal wird aufgebrochen, durch die Betonung der Randbereiche mit dem vorhandenen Polygonalpflasterband wird die Kubatur der ehemaligen Burg sichtbar. Als Teil des Analog-Digital-Spiel und Lernpfades können wir Informationen und multimediale Lerninhalte über die Geschichte der Burg und Püttlingen abgerufen werden. Der Hexenturm als historisches Bauwerk bildet eine weitere Station dieses Lernpfades und wird so in seiner Bedeutung gestärkt. Die bisher untergeordnete Blickbeziehung zum angrenzenden Püttlinger Schlösschen wird durch Rückschnitt der Bestandsvegetation hergestellt und eröffnet neue so Perspektiven. Eine robuste Sitzstufenanlage lädt hier zum Verweilen und Entspannen ein, während der verbreiterte Radweg harmonisch in den Gesamtraum eingebettet wird und so die Konflikte mit dem Fußgängerverkehr zu minimiert.

Ein besonderes Highlight bildet die Flachwasserzone entlang des Bachlaufs, die nicht nur ökologisch wertvoll ist, sondern auch ein einzigartiges Wassererlebnis ermöglicht. Hier befindet sich eine weitere Informationsstation, die so das Thema der Ökopädagogik aufgreift und die Naturerlebbarkeit steigert. Eine naturnahe Kneippanlage mit Zugang zum Köllerbach selbst bildet gleichzeitig die Verknüpfung zur angrenzenden Sport- und Spiellandschaft.

Im nördlichen Bereich des Stadtparks werden die vorhandenen Sportfelder in eine neue Spiel- und Sportlandschaft integriert. Der bisherige Spielplatzbereich wird durch einzelne, hochwasserresiliente Spielgeräte ergänzt, die Sandflächen als Retentionsmulden ausgebildet, um hier einen Synergieeffekt zu nutzen. Das Sportangebot wird durch die Einbettung der bisher wenig genutzten Outdoor-Fitnessgeräte, welche hier einen neuen zentralen Platz finden, ergänzt und bietet so einen generationsübergreifenden Anziehungspunkt für die Bürger*innen.

Der Klimagarten Püttlingen ist mehr als ein Ort der Erholung und des Lernens. Er ist ein Ort der Begegnung und Verknüpfung, der Generationen zusammenbringt. Die verschiedenen Aktivitäten, angefangen von Bildungsstationen über naturbezogene Angebote bis hin zu kulturellen Veranstaltungen, sind miteinander verwoben und schaffen so einen Ort, an dem sich alle Altersgruppen gleichermaßen wohl fühlen.

Zwischen den Ortsmitten
Der nördliche Teil des Klimagartens zwischen den Ortsmitten wird zu einem extensiven genutzten Bereich, bei dem die Natur als Lebensraum für verschiedene Arten im Vordergrund steht. Angrenzend an das Freizeitzentrum wird hier eine Bienenweide geschaffen, die zusätzlich zu ihrer ökologischen Funktion die Ästhetik des Ortes steigert und als Erholungsort dient. Der bestehende Gemeinschaftsgarten nach dem Vorbild der „essbaren Stadt“ wird in das neue Konzept integriert und erhält mehr Fläche. Aufenthaltsbereiche mit analogen und digitalen Informationen, die auch Besucher*innen des Freizeitzentrums zum Verweilen einladen, zu den verschiedenen Bienenarten und ihrem ökologischen Beitrag ergänzen das Angebot und bilden eine weitere Station des Analog-Digitalen Spiel- und Lernpfades. Zusätzlich wird der Köllertalradweg hier verbreitert um ausreichend Platz für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen zu schaffen. Ein neuer Rastplatz bietet Spaziergänger*innen und Radreisenden gleichzeitig die Möglichkeit hier eine Pause zu verbringen und sich über das ökologische Weideprojekt und die Wasserbüffel zu informieren.

Regenwassermanagement und Klimaanpassung
Die bisher kritische Situation bei Starkregenereignissen wird durch mehrere Maßnahmen entschärft. So wird im Stadtpark ein großzügiger Flachwasserbereich entlang des Köllerbachs geschaffen, der dem Gewässer ermöglicht sich bei zunehmenden Extremregenereignissen weiter auszubreiten. Zusätzlich werden die Sport- und Spielanlagen sowie die Stauden- und Gräserpflanzungen als Retentionsflächen ausgebildet, in denen sich das Wasser sammeln und versickern kann. Der zuvor als Barriere fungierende Wall des Bahndammrelikts wird durch einen neuen, mit Unterbrechungen versehenen begrünten Wall ersetzt, der ein Rücklaufen des Wassers Richtung Köllerbach ermöglicht. Auch entlang des weiteren Verlaufs des Köllertalradwegs dienen wegbegleitende Retetionsmulden der Regenwasserversickerung und tragen zur Verbesserung des Mikroklimas bei. Ausstattungselemente wie Sitzmöbel und Spielgeräte werden hochwasserrobust ausgebildet und gewähren so eine langfristige Nutzungsqualität.

Ökologie und Vegetation
Die Grünflächen entlang des Köllertalradwegs dienen nicht nur der Attraktivität für Besucher*innen sondern erfüllen auch einen hohen ökologischen Nutzen als Habitat für Insekten, Vögel und Säugetiere. Diese Funktion wird durch klimagerechte Neupflanzungen und die Bienenweide im Norden ergänzt. Nisthilfen im Stadtpark bieten weitere Habitate für heimische Vögel. Durch Stationen zur Biodiversität, der Wildvogelauffangstation, dem besonderen Baumbestand des Stadtparks und dem ökologischen Weideprojekt der Wasserbüffel können sich Besucher*innen analog und digital über die einzelnen Punkte informieren. So wird gleichzeitig ein Umwelt- und Naturlehrpfad entlang des Köllertalradwegs geschaffen, der den Blick auf Grünräume über deren reinen Erholungswert hinaus erweitert. Die begrünte Wallanlage sowie die Retentionsflächen werden überwiegend mit pflegeextensiven heimischen Wildstauden- und Gräsern bepflanzt, um den Unterhaltungsaufwand zu reduzieren und so eine langfristige Ästhetik zu gewähren.

Analog-Digitaler Spiel- und Lernpfad
Um die verschiedenen Highlights entlang des Köllertalradwegs erlebbar zu machen, werden Informationsstationen positioniert, die einen Analog-Digitalen Spiel- und Lernpfad bilden. Über die Informationen auf den Tafeln hinaus, können Besucher*innen mithilfe eines QR-Codes via Smartphone online weitere Informationen, Bilder und Videos zu den einzelnen Stationen finden. Multimediale Lerninhalte ermöglichen eine digitale Schnitzeljagd entlang der einzelnen Stationen des Pfads. Die Stationen gliedern sich in verschiedene Themen auf. So gibt es Stationen mit Informationen zu den historischen Anlagen im Stadtpark wie dem Hexenturm und dem Bodendenkmal der Püttlinger Burg, aber auch zu den Sport- und Spielnutzungen, die weitere Möglichkeiten der Nutzungen aufzeigen. Weitere Stationen widmen sich den Ökologischen Themen sowie dem Köllerbach und der Köllerbachaue als Lebensraum und dem Thema Wasser als natürliches Element. Durch die Stationen können verschiedene Themen entlang des Weges erlebbar gemacht werden und die Grünflächen werden zu einem Ort der Erholung und des Lernens, der alle Generationen gleichermaßen anspricht.

Materialität und Möblierung
Bei der Wahl der Materialien wurde besonderen Wert auf die Langlebigkeit und somit auf Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit gelegt. Sitzstufen- und bänke aus robustem Betonstein behalten auch bei intensiver Nutzung und dem Eintreten von Überschwemmungssituationen ihre Ästhetik dauerhaft und sind gleichzeitig besonders sicher gegenüber Vandalismus. Die Wegflächen werden analog zu den bestehenden Wegen als robuste wassergebundene Decke ausgebildet. Hoher Wert wird zusätzlich auf die Integration bestehender Elemente gelegt. So werden die bisher wenig genutzten Outdoor-Fitnessgeräte an einer neuen Stelle im Stadtpark integriert und durch Anleitungen zum richtigen Training ergänzt. Auch das vorhandene Pflasterband zur Markierung des Bodendenkmals der Püttlinger Burg wird erhalten und nur teilweise durch Unterbrechungen aufgelockert. Die vorhandenen Spielgeräte werden in einen neuen Spielbereich übertragen und durch einzelne Geräte wie Balancierbalken und eine zusätzliche Schaukel ergänzt. Die bestehenden Sportfelder werden in ihrer jetzigen Form erhalten, lediglich der Ballfangzaun wird durch eine weniger massive und transparentere Version aus farbigem Stabgitterzaun ersetzt.
Beleuchtung
Um die Nutzung des Stadtparks auch im Winter und am Abend zu ermöglichen und keine Angsträume entstehen zu lassen, werden neue insektenfreundliche Leuchten installiert. Diese verwenden das Farbspektrum „Amber“ welches keine Blautöne beinhaltet und dadurch keine Insekten anzieht. Durch gezielte Steuerung der Beleuchtung wird gleichzeitig die Abstrahlung verringert und Rücksicht auf die Problematik der Lichtverschmutzung genommen. Die Leuchten selbst sind aus pulverbeschichtetem Stahl und zeichnen sich ebenfalls durch Langlebigkeit aus. Begleitend zu den Wegen im Stadtpark beleuchten sie sowohl die Fuß- als auch die Radwege und die Sportfelder, so dass diese auch im Winter problemlos genutzt werden können. Der Radweg wird übergeordnet mit Mastleuchten ausgestattet, so dass hier kein Angstraum besteht, für die weniger frequentierten Fußgängerbereiche werden Pollerleuchten vorgesehen, die eine geringere Lichtverschmutzung erzeugen.

Konzeptplan "Stadtpark Püttlingen" M1-500

Konzeptplan "Stadtpark Püttlingen" M1-500

Konzeptplan "Zwischen den Ortsmitten" M1-500

Konzeptplan "Zwischen den Ortsmitten" M1-500

Konzeptplan "Köllerbachaue Süd" M1-500

Konzeptplan "Köllerbachaue Süd" M1-500

Schnitt BB - Ortseingang Köllertal-Süd - M1-200

Schnitt BB - Ortseingang Köllertal-Süd - M1-200

Pikto - Orientierungspunkte

Pikto - Orientierungspunkte

Pikto - Fokusbereiche

Pikto - Fokusbereiche

Pikto - Erschließung

Pikto - Erschließung

Pikto - Nutzungsbereiche

Pikto - Nutzungsbereiche

Pikto - Regenwassermanagement

Pikto - Regenwassermanagement

Pikto - Gehölzstrukturen

Pikto - Gehölzstrukturen

Detail - Übergang von der Stadtmitte zum Stadtpark - M1-200

Detail - Übergang von der Stadtmitte zum Stadtpark - M1-200

Detail - Spiel- und Sportbereich mit Sicht-/Lärmschutz zur angrenzenden Wohnbebauung und Flachwasserzone Köllerbach - M1-200

Detail - Spiel- und Sportbereich mit Sicht-/Lärmschutz zur angrenzenden Wohnbebauung und Flachwasserzone Köllerbach - M1-200

Schnitt AA - Spielbereich mit Sicht-/Lärmschutz zur angrenzenden Wohnbebauung und Flachwasserzone Köllerbach

Schnitt AA - Spielbereich mit Sicht-/Lärmschutz zur angrenzenden Wohnbebauung und Flachwasserzone Köllerbach