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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2023

Neugestaltung Polygraphplatz in Leipzig

Gesamtbereich

Gesamtbereich

Anerkennung

Preisgeld: 6.280 EUR

lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Strasse wird Platz wird Park wird Landschaft - dieser Gedanke bildet den Ausgangspunkt für das vorliegende Konzept.
Durch seine Genese, das neue Leben in den raumbegrenzenden Bauten, die verkehrlichen Erfordernisse, das neu entstehende Umfeld mit der Bahntrasse oder die besonderen Herausforderungen des Klimawandels überlagen sich an diesem Ort eine Vielzahl unterschiedlichster, ja zum Teil konträrer Layer.
So wird die lineare gründerzeitliche Straße dekonstruiert und ihre prägenden Elemente freigestellt – Grossstein, Bordstein, Baum, Wiese und wassergebundene Decke.
Ein flächiges, in sich verwobenes , landschaftliches System legt sich über den Perimeter und wird mit den freigestellten tradierten Elementen in neuem Bild gefüllt:

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf „Straße wird Platz wird Park wird Landschaft“ ist ein grundsätzlich programmatisch neuer Ansatz, der den vorhandenen Straßenraum vollständig neu denkt und ihn zu einer überraschenden und durchgängig begrünten Stadtlandschaft entwickelt. Der gesamte Platzbereich wird mit Bäumen überstellt, großflächig entsiegelt und in den übrigen Bereichen mit einer einheitlichen Pflasterung gestaltet. Den Entwurf zeichnet aus, dass er den Flächen keine Nutzungen fest zuordnet und so Möglichkeiten für vielfältige Nutzungen und Aneignungen zulässt. Der Wunsch zu Ordnen und zu Sortieren tritt hier bewusst in den Hintergrund und lässt damit Spielräume für eine neue Identität und passt damit perfekt zum Leipziger Osten.
Funktional ist der Platz mit seinen drei wesentlichen Wegebeziehungen von West nach Ost gegliedert, er funktioniert auch mit dem Busverkehr, der im östlichen Teil als Einbahnverkehr direkt in die Wichernstraße führt. Allerdings sind die Verkehrsflächen nicht eindeutig zu erkennen und zu trennen. Dies gilt sowohl für den ruhenden als auch fahrenden Verkehr. Der konzeptionelle Ansatz erfüllt so nicht die funktionalen und gestalterischen Erfordernisse für die derzeitigen verkehrlichen Nutzungen bzw. künftige Mobilitätsansätze.
Der Entwurf bindet sich in das bestehende Freiraumsystem sehr gut ein und schafft im Leipziger Osten erstmals einen großen Grünanteil im dichten Stadtraum. Die musterhaft eingefügte und aus Sicht des Preisgerichts nur bedingt nutzbare Ausstattung überzeugt nicht.
Die wassersensible Stadtentwicklung ist sehr gut aufgenommen und lässt sich auch durch eine flächige Versickerung realisieren. Ebenso gibt der Entwurf wichtige Antworten zum Starkregenmanagement. Das gesägte Großsteinpflaster als geplanter künftiger Flächenbelag wird von der Jury als nicht gut geeignet für die erforderliche Barrierefreiheit und Busverkehrslasten eingeschätzt. Der beispielgebende Ansatz der hohen Entsiegelung wird durch die Jury gewürdigt.
Die Jury kritisiert, dass die im Westen gut gelungene Multifunktionalität der Platzräume im östlichen Teil durch eine zu intensive Programmierung mit Urban Gardening und intensive Möblierung die sonst vorhandene Nutzungsoffenheit vermissen lässt.
Der Entwurf ist insgesamt in seiner Programmatik innovativ, passt mit seinen konzeptionellen Ansätzen sehr gut in den im Aufschwung befindlichen Leipziger Osten, überzeugt aber nur bedingt in seiner funktionaler und gestalterischen Ausformung.

Fokus West

Fokus West